Faszination Jollensegeln: Musto-Skiffs im Speedrausch über den Gardasee

Es müssen nicht immer Foils sein, um extreme Segelerlebnisse zu generieren. Die Musto-Skiffs produzieren starke Bilder bei ihrer WM. Das Boot wurde vom Norddeutschen “Schappi” Harpprecht erfunden.

Musto Skiff: Mit Vollgas, einhand unter Gennaker über den Gardasee. © Emilio Santinelli

Wie ist es nur möglich, bei sechs Windstärken allein, im Trapez auf einem Ausleger stehend einen Gennaker zu bergen, und gleichzeitig Ruder und Großschot zu kontrollieren? Diese Frage muss man sich stellen, wenn man die Musto-Skiffs über den Gardasee fliegen sieht. Sie erreichen bis zu 23 Knoten Speed und wären wohl das Spektakulärste, was der Segelsport zu bieten hat. Aber ihr Aufstieg ist von der Entwicklung der Foiler überholt worden.

Der Brite Jamie Hilton fliegt geradezu über den See. © Emilio Santinelli

2010 war die Klasse auf dem Vormarsch. Der Deutsche Iver Ahlmann sorgte als internationaler Klassenpräsident und Segler für mächtig Aufmerksamkeit. Selbst bei der WM in Übersee 2011 gingen schon 43 Boote an den Start. Er wird im selben Jahr Vize-Europameister. 2012 starteten 105 Skiffs bei der WM in Weymouth. 2013 wurde Fridtjof Schwerdt Europameister. 2016 gewann Andi Lachenschmid vom Ammersee sogar den WM-Titel gegen die starken Briten. Ein Jahr später wiederholte Schwerdt, langjährige Lasersegler und Trainingspartner von Philipp Buhl, den Triumph vor Mallorca und es entstand ein starkes Video. Seitdem wurde es leiser um die Klasse, die aber mit ihre WM zur Kieler Woche noch einmal in den Fokus rückte.

Zu welch spektakulären Ritten diese Boote in der Lage sind, zeigen die Videos von der aktuell laufenden Gardasee-Weltmeisterschaft, bei der immer noch knapp 50 Boote am Start sind.