Faszination Starboot: Der Film von der 100. Star-Weltmeisterschaft – Bronze für Kleen

Was den Reiz ausmacht

Manche mögen die Starboot-Klasse nach dem Olympia-Aus schon abgeschrieben haben. Aber 2022 war ein Höhepunkt. Erst mit der Star-EM in Kiel zum Olympia-Jubiläum und nun mit der 100. WM in Marblehead. Ein Video zeigt, was die Klasse ausmacht.

Der Kroate Tonci Stipanovic ist einer der besten Segler der Welt nach zwei olympischen Silbermedaillen im Laser 2016 und 21. Das mag sich schon nach den Plätzen 2 (1999) und 3 (2001) bei der Optimisten WM abgezeichnet haben.  Aber die größten Erfolge stellten sich erst nach länger Zeit ein. Der inzwischen 36-Jährige, der vor 19 Jahren den Laser (ILCA7) bestieg 2012 erstmals ein WM-Podium als Zweiter und gehört seitdem beständig zur Weltspitze.

Starboot in der Welle vor Marblehead. © Matias Capizzano

Immer in derselben Klasse zu segeln, mag auf Dauer etwas langweilig erscheinen. Deshalb versuchen sich die Kollegen schon mal in den Foiling-Klassen wie Philipp Buhl beim Moth-Segeln. Aber Stipanovic hat das Starbootsegeln für sich entdeckt. Damit reiht er sich in eine lange Reihe von Laserseglern ein, die den Schritt zum Starboot gegangen sind und auf Anhieb erfolgreich wurden. Die Erklärung: Taktik und Vorwind-Technik sind ähnlich.

Robert Scheidt (BRA) ist das beste Beispiel, aber auch Iain Percy (GBR), Frederik Loof (SWE), Eivind Melleby (NOR), Mark Mendelblatt (USA) und Robert Stanjek (GER) sind gute Beispiele dafür.

Frithjof Kleen holt an der Vorschot von Paul Cayard Bronze. © Matias Capizzano

Sie hatten bei ihrem Umstieg in das Starboot Olympia im Blick, aber der Strom der zu der Klasse wechselnden Spitzensegler ist seit dem Wegfall dieses Anreizes nahezu versiegt. So ist es umso bemerkenswerter, dass sich Stipanovic das alte Kielboot für den Ausgleich neben dem ILCA7-Segeln ausgesucht hat. Eine Erklärung mag das Video oben sein. Es macht die Faszination der Traditionsklasse greifbar.

Prompt ist Stipanovic auch erfolgreich. Nach dem EM-Sieg in Kiel mit Tudor Bilic gewann er jetzt in Marblehead Silber bei der 100-Jahre WM. Nur ein anderer ex Lasersegler war besser. Der Italiener Diego Negri konnte seinen Titel verteidigen.

Italienische Freude über den WM-Sieg. © Matias Capizzano

2022 hatte er in Kiel noch erstmals überlegen mit Frithjof Kleen gewonnen, diesmal siegte er mit  Voschoter Sergio Lambertenghi auf den er auch schon mal bei den großen Events  wegen mangelnder Fitness verzichtete. Aber nun hängte sich der Italiener voll rein und feierte nach neun Jahren und drei Medaillen erstmals Gold.

Negri steuert wie alle Starboot-Spitzensegler bei der Leetonnenrundung mit dem Fuß, um mit beiden Händen die lange Großschot schnell genug dichtholen zu können. © Matias Capizzano

Auch Negri kommt aus dem Laser und gehört seit Jahren zur ersten Garde im Starboot, auch wenn er es nie zu den Olympischen Spielen schaffte. Aber seit dem Olympia-Ende hat er sich voll dem Profi-Segeln gewidmet und ist insbesondere als Taktiker im Drachen und der J/70 bestens im Geschäft. Für das private Segeln gönnt er sich das Starboot und die Erfolge in der Klasse helfen ihm dabei, seinen Marktwert als Profi zu steigern.

Ordentlich Spritzwasser für Luke Lawrance beim Sieg im Starkwind-Rennen 4. © Matias Capizzano

In Marblehead half den Italienern eine konstante Serie ohne Tagessieg zum Gesamterfolg mit fünf Punkten Vorsprung vor Tonci Stipanovic/ Tudor Bilic. Starboot-Legende Paul Cayard (63) gewann mit Frithjof Kleen Bronze. Hubert Merkelbach und Kilian Weise segelten im 84-Boote Feld auf Platz 10.

Das 5. Rennen aus der Drohnenperspektive. Lange Startlinie mit Startboot in der Mitte:

Der Trailer für die 100 Starboot-WM:

Erbebnisse 1oo. Starboot-WM 2022

 

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

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