Faszination Starkwindsegeln: Olympia-Klassen vom Sandsturm ausgebremst

„Man spürte den Sand in der Lunge“

Die Olympia-Elite bereitet sich in Lanzarote auf die vorolympische Saison vor, in der es schon um Tickets für Marseille 2024 geht. Der erste Leistungstest findet bei dramatischen Bedingungen statt.

Die spanischen Sieger (oben) beim Ritt auf der Welle. © Sailing Energy

Es passiert nicht so oft, dass Regatten wegen eines Sandsturms abgebrochen werden.  Aber der genau das ist bei der Lanzarote International Regatta passiert. Der Kalima, ein heißer Ostwind, der die Kanaren mit Sahara-Sand zudeckt, sorgte für einen
extremen Wellengang und Wind bis zu 26 Knoten.

Eine Herausforderung für die 470er und 49er-Flotten, die in den vergangenen Tagen ihre Form nach der langen Winterpause testeten. Die Sichtweite betrug teilweise nur wenige hundert Meter. Und schließlich wurden die 470er wegen Sicherheitsbedenken zurück in den Hafen geschickt.

Die Weltmeister Luise Wanser und Philipp Autenrieth berichten in ihrem Newsletter von diesem dritten Renntag: „Zum starken Seegang kam auch noch ein Sandsturm. Von den kleinen Roboterbojen war einfach nicht zu sehen. Unsere Kreuzen sind meist zehn bis zwölf Minuten lang. So segelten wir nach der Uhr: Vier bis fünf Minuten nach links, dann ebenso lang nach rechts – um die Boje zu suchen. Mit einer weiteren Kenterung waren wir schließlich als Zehnte im Ziel. Danach schickte uns die Wettfahrtleitung zurück. Denn die Insel, vielleicht einen Kilometer entfernt, war schon nicht mehr zu sehen. Auch das Atmen fiel schwer, man spürte den Sand förmlich in der Lunge.“

Autenrieth auch bei diesem Wetter barfuß. © Sailing Energy

Schon am zweiten Tag wartete das Revier mit extremen Bedingungen auf. Bei zwei bis drei Metern Dünung kamen gab es einige Kenterungen. Auch das deutsche Duo ging baden. Besser kamen Malte und Anastasiya Winkel zurecht. Die WM-Fünften belegten diesen Platz nach einer soliden Serie schließlich auch bei diesem internationalen Vergleich mit den besten.

Das spannende Match Race an der Spitze des  470er Medalrace zwischen Wanser/Autenrieth und Xammar/Brugman:

Wanser/Autenrieth gerieten nach zwei Frühstarts unter Druck qualifizierten sich aber noch mit einem Sieg im achten Rennen für das Medalrace, das sie nach einem Duell mit den spanischen Siegern auf Rang zwei beendete.

Winkel/Winkel (in Luv) segeln als bestes deutsches Boot auf Platz 5. Löffler/Hörr werden 13. von 32 Booten. © Sailing Energy

Ein Höhepunkt des Lanzarote-Training war das Treffen mit einer großen Delfin-Schule. „Rund 20 Tiere schwammen bestimmt eine halbe Stunde neben uns. Auch wenn wir langsamer segelten. Ein ziemlich cooler Tag!“

Bei den 49ern kam die deutsche Männer-Elite noch nicht über Rang 16 hinaus (Stingele/Scheel). Bei den FX-Frauen segelten Marla Bergmann und
Hanna Wille auf Platz 7. Inga-Marie Hofmann und
Catherine Bartelheimer wurden 9.

49erFX Medalrace:

49er Medalrace:

Ergebnisse Lanzarote Regatta 2023

Autenrieth kurz nach dem Start.
© Sailing Energy
11 February, 2023
Meggendorfer/Spranger im 49er auf Platz 23. © Sailing Energy
Die Weltmeister Wanser/Autenrieth vor Lanzarote. © Sailing Energy

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