Ein zweiter Platz bei der Kieler Woche, dann der Internationale Deutsche Meistertitel und nun Weltmeister: Beim FD-Team Kay-Uwe Lüdtke und Kai Schäfers könnte es dieses Jahr nicht besser laufen. Am Wochenende nun der bisherige Höhepunkt ihrer rund 20-jährigen Segelfreundschaft. Auf dem Gardasee vor Campione del Garda gewannen sie den Weltmeistertitel in der ehemals olympischen Klasse.
„Dieses Jahr sind wir wirklich in der Lage, auf die Gegner Druck auszuüben und nicht nur zu reagieren“, sagt Kay-Uwe Lüdtke, der mehr als zufrieden auf die gerade zu Ende gegangene Weltmeisterschaft zurückblickt. „Einer der Pfeiler unseres Erfolgs ist sicher, dass wir bei verschiedensten Windbedingungen schnell und sehr konstant sind. Dazu kommt, dass wir unser Set Up immer weiter verbessert und personalisiert haben.“
Seit Jahren internationale Spitze im FD
Bereits seit Jahren gehören die beiden deutschen Segler zur internationalen Spitze im FD. Einer der Höhepunkte der gemeinsamen zwei Jahrzehnte unter Segeln war die Teilnahme an der Weltmeisterschaft vor Neuseeland 2019, bei der sie Vize-Weltmeister wurden. Damals ging der Titel an das ungarische Erfolgsduo Szabolcs Majthényi und András Domokos, die 14fachen Weltmeister und Dauerkonkurrenten der deutschen Spitzensegler.
Auch bei der Kieler Woche im Juni 2022 musste sich das deutsche Team noch mit dem Silberrang hintern den Ungarn zufriedengeben, bei den Revival-Regatten zum 50-jährigen Jubiläum der olympischen Segelwettbewerbe vor Kiel lag das deutsche Team dann vor den Ungarn und sicherte sich den Internationalen Deutschen Meistertitel. Und auf dem Gardasee gelang es dem Team Lüdtke/ Schäfers mit der Segelnummer GER-88 diesmal, alle gegnerischen Teams gut in Schach zu halten. Vize-Weltmeister wurden die dänischen Brüder Jørgen und Jacob Bojsen-Möller vor dem ungarischen Team Majthényi/ Domokos. Jørgen Bojsen-Möller ist eine Ikone der Klasse. Der inzwischen 68-jährige Däne gewann 1988 Olympia-Gold im FD und 1992 Bronze.
10 Wettfahrten bei ganz unterschiedlichen Bedingungen
Bis sie endlich die ersehnte Trophäe in den Händen halten konnten, wurden vor allem die Nerven kräftig strapaziert. Nach neun Wettfahrten, die zwischen Leicht-, Mittel- und Starkwind die gesamte Bandbreite der Beaufortskala im Angebot hatten, präsentierte sich das italienische Weltmeisterrevier erst mit heftigen sieben Windstärken und wenige Stunden später mit bleierner Flaute. Rechnerisch war das deutsche Team im Feld der insgesamt 68 teilnehmenden internationalen Crews zu diesem Zeitpunkt schon Weltmeister, doch fünf Minuten vor dem letztmöglichen Ankündigungssignal um 16 Uhr wurde tatsächlich doch noch eine Wettfahrt angeschossen.
„Es war sehr wenig Wind, aber wir haben es geschafft, auch dieses Rennen noch gut nach Hause zu bringen“, erzählt Kay-Uwe Lüdtke. „Im Hafen angekommen haben uns dann schon die ersten deutschen Crews jubelnd begrüßt.“ Besonders freute es die frischgebackenen deutschen Weltmeister, dass die dänischen Brüder Jörgen und Jacob Bojsen-Möller ihnen als Erste gratulierten.
Seglerische Fernbeziehung
Dabei hat das Erfolgsduo aufgrund der großen Distanz zwischen Berlin, Heimatstadt von Kay-Uwe Lüdtke, und Hamm, Wohnort von Kay Schäfers, nur wenig Gelegenheiten, zusammen zu trainieren. Sie treffen sich erst kurz vor den großen Regatten und können innerhalb weniger Schläge auf dem Wasser gleich wieder zur gemeinsamen Performance zurückfinden. „Für ein wirkliches Training haben wir selten Zeit, wenn treffen wir uns am Steinhuder Meer und probieren auch gleich neue Segel aus“, sagt Kay-Uwe Lüdtke.
Aufgrund der seglerischen Fernbeziehung zwischen Berlin und Hamm kann nun in zwei Vereinen noch einmal der Titelgewinn zelebriert werden: Kai-Uwe Lüdtkes Yacht Club Berlin Grünau wird seinen Weltmeister genauso feiern wie der Yachtclub Westfalia Arnsberg seinen Titelträger Kai Schäfers.
Quelle: DSV
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