Trauer um Hendrik Ismar: DSV und German Sailing würdigen einen großen Trainer

„Hendrik hatte ein goldenes Herz“

Am 27. Februar verstarb unser hochgeschätzter Kollege und Freund Hendrik Ismar im Alter von nur 49 Jahren. Als Bundesstützpunktleiter in Kiel und zuständiger Betreuer der Jugend-Nationalmannschaft war er eine zentrale Stütze des Deutschen Segler-Verbands (DSV) und des German Sailing Teams (GST). Sein plötzlicher Tod hinterlässt eine schmerzhafte Lücke.

Henrik Ismar
Henrik Ismar © DSV

Mit Hendrik verlieren wir einen engagierten, leidenschaftlichen und warmherzigen Menschen. Seine Empathie, seine Freundlichkeit und sein tiefes Verständnis für die Belange der Seglerinnen und Segler zeichneten ihn aus. „Hendrik hatte ein goldenes Herz“, sagen viele, die das Glück hatten, mit ihm zusammenzuarbeiten.

Sein seglerischer Weg begann mit einem Schnupperkurs im Optimisten auf dem Möhnesee. Weil seine Fußballkarriere nicht recht in Gang kam, fand er im Segeln seine wahre Leidenschaft – ebenso wie seine beiden Brüder. Nach Jahren im Optimisten und 420er segelte er mit seinem Bruder Philip im 470er-Bundeskader. Doch anstatt die Leistungssportkarriere fortzusetzen, entschied er sich für ein Medizinstudium.

Hendrik wäre ein guter Arzt geworden, darin sind sich seine Freunde und Wegbegleiter sicher. Doch seine Liebe zum Wassersport und zum Training ambitionierter Seglerinnen und Segler ließ ihn nicht los. Nach verschiedenen Trainerstationen, erst im Verein und später auf Landesebene und als Coach der deutschen Match-Race-Damenmannschaft, kam er 2013 als Juniorentrainer der 470er an den Bundesstützpunkt in Kiel-Schilksee. Dort feierte er mit verschiedenen 470er-Nachwuchsteams große Erfolge, darunter elf Medaillen bei Junioren-Welt- und Europameisterschaften.

Vorbild für die nächste Trainergeneration

Das 470er-Duo Malte Winkel und Matti Cipra war eines der ersten Teams, das von Juniorentrainer Hendrik Ismar betreut wurde. „Vor Hendrik hatte ich eine Reihe von autoritären Trainern, Hendrik war ein ganz anderer Trainertyp, offener und vor allem nahbarer. Ihm habe ich zu verdanken, dass ich so lange beim Leistungssport geblieben bin“, sagt Matti Cipra, der nun Bundessstützpunkttrainer Nachwuchs in Warnemünde ist. „Die Art, wie Hendrik als Trainer für die Seglerinnen und Segler da war und sie freundschaftlich über einen langen Zeitraum begleitet hat, ist heute Vorbild für meine Arbeit.“

Matti Cipra hebt hervor, dass Hendrik Ismar immer für seine Sportlerinnen und Sportler Ansprechpartner war und sein Engagement weit über die üblichen Arbeitszeiten hinausging. „Hendrik hat oft auch zu sich nach Hause eingeladen, um in entspannter Atmosphäre mit den Teams zu sprechen“, erinnert er sich. „An Hendriks Frühstückstisch wurden Karrieren entschieden und Krisen, die in jedem Team vorkommen können, ausdiskutiert und gelöst.“

Ab Ende 2018 war Hendrik Ismar als Bundesstützpunktleiter in Kiel-Schilksee für die Organisation des Trainingsbetriebs und die Betreuung der Jugend-Nationalmannschaft zuständig. Viele der heutigen Nachwuchs-, Perspektiv- und Olympiakaderseglerinnen und -segler haben von seinem Wissen, seiner Unterstützung und seinem Rat profitiert. Für die jungen Seglerinnen und Segler war er nicht nur ein Trainer, sondern auch eine Vertrauensperson, die genau wusste, was zwischen dem 15. und 18. Lebensjahr neben dem intensiven Leistungssport noch wichtig ist. Für ihre Eltern war er ein verlässlicher Ansprechpartner, der ihre Kinder professionell und menschlich auf dem Weg in die Leistungssportkarriere begleitete.

„Mit Hendrik habe ich viele Jahre sehr vertrauensvoll zusammengearbeitet, ich konnte mich immer hundertprozentig auf ihn verlassen“, sagt DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner. „Er hat mit großer Passion seine Aufgabe ausgefüllt und fehlt uns sehr.“

Bundesstützpunkttrainer in Kiel-Schilksee

Trotz seiner administrativen Aufgaben als Bundesstützpunktleiter blieb Hendrik Ismar weiterhin als Trainer aktiv, wobei sein Einsatz nicht auf die Kaderseglerinnen und -segler des German Sailing Teams begrenzt war. Auch die Opti-Trainingsgruppe seines Patenkindes profitierte von seinem Wissen, wenn er spontan einsprang und mit Freude Basiswissen an die nächste Generation weitergab. Die Zeit auf dem Wasser bezeichnete er als „das Salz in der Suppe“, die gemeinsam erarbeiteten Erfolge als die schönsten Momente seines Berufslebens.

Auch beim weiteren Ausbau der inklusiven Segelangebote unterstützte er, wo er nur konnte. Ein besonders eindrucksvolles Beispiel seines Engagements: Bei der 2.4er-Weltmeisterschaft 2024 vor Kiel nahm er Elke Paatz, die DSV-Referentin für inklusives Segeln, per Videocall mit auf die Regattabahn. „In diesen Stunden an Bord mit Hendrik habe ich mehr gelernt als in meiner ganzen Segellaufbahn“, erinnert sie sich. „Ich bin unendlich dankbar, dass ich diesen besonderen Menschen kannte und mit ihm zusammenarbeiten durfte.“

Hendrik war nicht nur ein leidenschaftlicher Segler, sondern Sportler durch und durch. Bei gutem Wetter fuhr er mit dem Fahrrad zum Bundesstützpunkt, war begeisterter Taucher und nahm regelmäßig an den Mittwochsregatten des Kieler Yacht-Clubs auf der Förde teil – stets unter dem Stander seines Heimatvereins, des Westfälischen Yachtclubs Delecke. Hier, am Möhnesee, hatte er auch die besondere Ehre, eines von nur zwölf Mitgliedern des Heinz-Nixdorf-Vereins zu sein, der sich sehr stark für die Förderung des Segelsports engagiert.

Herausragender Segler und Trainer

Der plötzliche Tod von Hendrik Ismar hinterlässt eine große Lücke am Bundesstützpunkt Kiel-Schilksee und beim gesamten DSV in Hamburg und Kiel. Mit seiner freundlichen, empathischen Art war Hendrik bei allen Mitarbeitenden des DSV sehr beliebt und ein gefragter Ansprechpartner.

Zahlreiche Beileidsbekundungen von aktiven und ehemaligen Mitgliedern des German Sailing Teams belegen eindrucksvoll, wie viele in den vergangenen 25 Jahren eng mit ihm trainiert und zusammengearbeitet haben. Die Betroffenheit ist bei allen sehr groß.

„Hendrik war ein hervorragender Segler und Trainer, der immer positiven Optimismus ausstrahlte“, sagt DSV-Präsidentin Mona Küppers. „Er ruhte in sich, nahm sich Problemen an und fand konstruktive Lösungen – stets mit einem warmherzigen Lächeln im Gesicht. Wir vermissen ihn sehr.“

Unser tiefes Mitgefühl gilt Hendriks Familie: seinen Eltern, seinen Geschwistern und ihren Familien, seinen Nichten, Neffen und Patenkindern. Wir trauern um einen außergewöhnlichen Menschen.

Quelle: DSV

2 Antworten zu „Trauer um Hendrik Ismar: DSV und German Sailing würdigen einen großen Trainer“

  1. Hendrik war ein großartiger Mensch. Ich habe ihn zunächst als Betreuer meines Sohnes Matti ( 49er) kennengelernt. Und durfte danach einen Trainer erleben, wie es keinen zweiten gibt. Einen, dem es in erster Linie um den Menschen ging, um Perspektiven, Aufbau, um die Sorgen und Nöte der Segler, die er nicht an Podiumsplätzen maß. Der sich stets unendlich Zeit genommen hatte für gemeinsame, wertschätzende und gut vorbereitete Gespräche. So geht Jugendarbeit!

    Als Matti sich die Schulter gebrochen hatte und damit eigentlich aus dem NK2 raus gewesen wäre, kam Hendrik zu uns nach Hause nach Holtenau. In einem Täschchen hatte er einen Eiswürfel, verpackt in Alufolie. Eingefroren in den Einswürfel war ein Zettel: „NK2-Status“. Matti strahlte über beide Ohren. Aus dem Besuch wurde ein wunderbarer, langer gemeinsamer Abend am Grill.

    Diese Anekdote sagt vieles über diesen Mann mit dem riesigem Herz. Er machte die Probleme der Segler stets zu seinen eigenen wie kein anderer. Er ließ niemanden hängen und war ein toller Diplomat. Und er war immer bereit, mit kreativen und pragmatischen Ideen Lösungen für Probleme zu finden, die eigentlich kaum lösbar waren.

    Hendrik wird mir und vielen anderen, nicht nur in Schilksee, sehr fehlen. Trotz allen Stresses hatte er immer, immer ein Ohr für einen. Und es waren immer lange, gute Gespräche mit ihm, am Telefon, bei einer Pizza im Poi oder bei und nach der Mittwochsregatta mit seiner etwas eigenwilligen SB 3 mit zusätzlich angebautem Trapez.

    Mit ihm verliert die Welt einen großartigen, warmherzigen Menschen und einen unendlich engagierten Trainer.

    Der Himmel darf sich sehr freuen über seinen neuen Mitbewohner! Hendrik wird ddort eine Bereicherung sein!

    Du wirst mir und vielen, vielen anderen sehr fehlen!

    Unsere Gedanken sind bei deinen Angehörigen, deinen Freunden und deinem Patenkind, das dir immer so unendlich wichtig war.

    R.I.P., Hendrik.

    Mit stillen Grüßen

    Andreas mit Matti und Frede

  2. JF

    sagt:

    Hendrik, wir vermissen dich!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert