Der Australier Mark Sinclair hat in Lanzarote das Golden Globe Race 2022 aufgegeben. So wie 2018. Er macht klar, dass er auch sein zweites GGR nie regulär beenden wollte.
Das Feld der Golden Globe Race-Teilnehmer lichtet sich weiter. Von den 16 Skippern sind nach 20 von erwarteten 200 Tagen auf See nun schon drei ausgeschieden. Der Australier Mark hat am Wochenende bei dem Stopp auf Lanzarote das Handtuch geworfen.
Dabei verriet er, dass offenbar nie wirklich vorhatte, das Rennen regulär nonstop zu beenden. Vielmehr plante er einen Stopp in Kapstadt einzulegen, um von dort zur Hochzeit seines Sohnes Sinclair (63) zu gelangen. Nach der Familienfeier hätte er das GGR in der Chichester-Klasse zu Ende segeln wollen, in die er nach dem einen Halt versetzt worden wäre.
Sein Zeitplan sah vor, eine Woche schneller zu sein als bei seinem ersten GGR-Start 2018. Tatsächlich hat er nach der stürmischen Gegenwind-Passage in der Biskaya aber gut eine Woche länger benötigt. Er habe also zwei Wochen aufholen müssen.
Dreijähriger Stopp beim GGR 2018
Mark Sinclair hatte das 2018 gestartete Golden Globe Race erst am 27. Mai 2022 in Les Sables d’Olonne beendet. Er war bis zu seiner Heimatstadt Adelaide gekommen, hatte dort aber wegen starken Seepocken-Bewuchses des Unterwasserschiffs und fehlender Trinkwasserreserven die Regatta pausiert. Drei Jahre lang. Erst 100 Tage vor dem Start des aktuellen Rennens hatte er Adelaide wieder verlassen, um nach Großbritannien zu segeln und dort das 2018er Rennen offiziell zu beenden. Durch den Stopp wurde er noch in der Chichester-Klasse geführt.
Mit seiner „Coconut“ vom Typ Lello 34 wollte er diesmal deutlich schneller sein. Aber nun haben ihn neben der familiären Verpflichtung auch kleinere gesundheitliche Probleme erneut gestoppt, um die er sich kümmern müsse. Fakt sei aber, dass er wegen der Vorbereitungen für das aktuelle Rennen seine Familie gut ein Jahr lang nicht gesehen habe. Auch seine Mutter werde langsam ziemlich alt.
Sinclair sagt in Lanzarote: „Die Teilnahme an dieser Veranstaltung war fantastisch. Aber ich hatte in den letzten 100 Tagen keinen einzigen freien Tag. Es gibt nun diese vielen kleinen Dinge am Boot, die erledigt werden müssen, wie die Wartung der Winden. Das sind alles Kleinigkeiten, aber wenn man das alles mit einer Hochzeit, der Familie und einer notwendigen Operation in Einklang bringt, denke ich, die Karten auf den Tisch legen zu müssen und das Beste daraus machen.
Mark Sinclair bei der Vorstellung im Yachting Monthly Video:
Ich bin traurig, dass ich das Rennen verlasse, aber froh, dass ich ein Boot habe, mit dem ich fast überall hinfahren kann, vollgepackt mit Lebensmitteln und Vorräten. Ich muss mich nur entscheiden, welche Route ich wähle, um zurück nach Australien zu kommen. Die Vorwindstrecke nach Panama führt nach Neukaledonien und Tahiti. Das ist sehr verlockend.“
Das Aufgeben beim GGR sei aber „eine sehr schwierige Entscheidung. Ich habe das Gefühl, dass ich all die Menschen, die mir geholfen haben, im Stich gelassen habe.“ Aber Renndirektor Don McIntyre tröstet ihn. Er habe es geschafft, rechtzeitig zur Startlinie zu kommen. Das sei schon eine große Leistung für sich. Auch seine Geschichte entspräche dem Geist dieses Rennens.
Derweil hat die Spitze des GGR-Feldes die Kapverden passiert. Der Brite Simon Curven liefert sich an der Spitze einen Zweikampf mit dem Finnen Tapio Lethinen, hat seinen knappen Vorsprung bei dem Lanzerote Gate aber auf nun komfortable 116 Meilen ausbauen können. Die Deutsch-Südafrikanerin Kirsten Neuschäfer segelt 330 Meilen dahinter, hat sich aber auf Rang vier vorschieben können vor den Inder Abhilash Tomy, der trotz Schiffbruch und Rückenverletzung bei der vergangenen Ausgabe wieder dabei ist.
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