Das Match Race Germany 2013 hat nach insgesamt 90 Duellen über fünf Tage einen würdigen Gewinner: Der viermalige Weltmeister Ian Williams hat mit seinem Sieg bei der Auftakt-Regatta der Alpari Wolrd Match Racing Tour Kurs auf WM-Titel Nummer fünf genommen.
Im von leichten Winden geprägten Finale besiegte Williams Team GAC Pindar mit dem Neuseeländer Adam Minoprio den Weltmeister von 2011. Minoprios Team musste sich den Briten am Pfingstmontag mit 0:1 geschlagen geben.
Am frühen Nachmittag dann durften Williams und seine Mannschaft auf der Bühne in Champagner baden und erhielten nach mitreißenden Jubelszenen ihren Siegerscheck in Höhe von 9000 US-Dollar. Mit seinem ersten Sieg am Bodensee übernahm Ian Williams die Führung in der Weltmeisterschaftswertung der Alpari World Match Racing Tour, die nach insgesamt sechs Regatten im Dezember mit Monsoon Cup in Malaysia endet. Williams sagte nach seinem Sieg: «Das Match Race Germany war die erste Tour-Regatta, an der wir 2005 als junges Profiteam teilgenommen haben. Es war ein langer Weg bis zum ersten Titelgewinn beim Großen Preis von Deutschland. Wir sind glücklich.»
DIE BRITISCHE ANTWORT AUF DEN DEUTSCHEN CHAMPIONS-LEAGUE-GIPFEL
Williams erinnert bei der Abschlusspressekonferenz an die Champions-League-Begegnung zwischen Bayern München und Borussia Dortmund am kommenden Wochenende im Wembley-Stadion in seiner Heimat England und erklärte lächelnd: “Unser Sieg war heute besonders wichtig, weil am nächsten Wochenende zwei deutsche Fußball-Vereine nach England kommen um den Champions-League-Gewinner zu ermitteln. Nun hat erst einmal ein englisches Team in Deutschland einen Titel gewonnen.”
Das kleine Finale um Platz drei gewannen souverän das französische GEFCO Match Racing Team um Skipper Mathieu Richard mit 1:0 gegen das schwedische Stena Sailing Team von Johnie Berntsson. Für Richard war es ein gelungenes Comeback nach einjähriger Pause. „Wir haben einen neuen Sponsor und wollen jetzt wieder voll angreifen“, sagte der sympathische Franzose bei der Siegerehrung, „wir hatten eine tolle Woche hier in Langenargen, sind sowieso große Fans des Match Race Germany. Das sportliche Niveau war in diesem Jahr extrem hoch und deshalb ist uns dieser dritte Platz sehr viel wert. “
Rund 25.000 Zuschauer waren an insgesamt fünf Renntagen über Pfingsten in das Regattadorf im Langenargener Gondelhafen geströmt, um die zwölf teilnehmenden Teams aus acht Ländern beim Großen Preis von Deutschland in Aktion zu erleben. Nur der verregnete Pfingstsonntagvormittag verhinderte den möglichen neuen Zuschauerrekord, obwohl die Menschen mit der druchbrechenden Sonne am späten Nachmittag wieder in das Langenargener Segelstadion strömten. Insgesamt servierte Deutschlands führendes Matchrace Segeln satt an allen Tagen. Nur zum Finale ließ der Wind eine Weile auf sich warten, bevor Wettfahrtleiter Rudi Magg vom ausrichtenden Yachtclub Langen die auf jeweils eine Begegnung verkürzten Finalläufe am Mittag anschießen konnte.
DIE PARTNER BLEIBEN AN BORD
„Unsere Bilanz fällt in diesem Jahr begeistert aus“, sagte Veranstaltungs-Manager Harald Thierer, „Samstag war der schönste Tag, den ich jemals beim Match Race Germany erlebt habe. Als hätte der Himmel selbst die perfekte Choreografie beschlossen: Am Morgen gab es eine spektakuläre Segelschau der Profis. Am Mittag bei strahlendem Sonnenschein und flauen Winde eine traumhaft schöne Porsche Schau an Land, die Tausende Besucher erleben durften. Und am Nachmittag kam der Wind pünktlich zu weiteren Duellen aus dem Bodensee und zur Freude der Fans an Land zurück. Ein perfekter Tag im Match Race Germany!“
Chefschiedsrichter Bill Edgerton aus England sagte: „Ich bin zum ersten Mal hier beim Match Race Germany und absolut beeindruckt von der Zuschauermassen an den Ufern. Das war einfach großartig!“ Fünf der großen Partner und Sponsoren des Match Race Germany haben jetzt schon ihre Zusage für die 17. Auflage gegeben. „Für uns ein Riesenlob, auf dessen Basis wir bereits mit der Arbeit für die 17. Auflage des Match Race Germany begonnen haben.“
Auch Sportdirektor Magg blickte auf eine gelungene Regattawoche zurück: „Man hat als Veranstalter leichtes Spiel, wenn drei Weltmeister das Feld zieren und das sportliche Niveau so hoch ist wie in diesem Jahr. Das Match Race Germany ist und bleibt ein Magnet für die Profi-Teams und darauf sind wir stolz. Die Bavaria-Yachten haben sich wieder einmal bewährt. Der Blick auf die Fernsehbilder und Fotos zeigt: Es war eine große Sportwoche, in der sich die Teilnehmer unter allen Wind- und Wetterbedingungen bewähren mussten.“
So etwa am Sonntag, als der Bodensee die Teams mit ungewöhnlich stürmischen Winden bis 25 Knoten begrüßte. Die Viertelfinalisten hatten alle Hände voll zu tun, die Vollblutboote vom Typ Bavaria 40 S zu bändigen. Karol Jablonskis Crew gelang das nicht wie erhofft: „Wir haben heute wie eine Segelschule agiert und uns die Niederlage selbst beschert.“ Der siebenmalige Eissegel-Weltmeister und ehemalige America’s Cup-Steuermann schied im Viertelfinale aus.
Cool, Mr. Buhl: Mit Bravour gepunktet
Zuvor hatten sich schon die beiden deutschen Teams verabschieden müssen. Der Deutsche Match Race Meister Sven-Erik Horsch und sein NRV Match Race Team mussten nach der Vorrunde den Heimweg ohne einen Siegpunkt, aber mit viel neu gewonnener Erfahrung antreten. Das STG/NRV Youth Team um Skipper Philipp Buhl konnte immerhin zweimal punkten und dabei mit Karol Jablonski einen Matchrace-Weltmeister besiegen. „Das hat viel Spaß gemacht. Wir sind den Veranstaltern sehr dankbar für die Wild Card und haben für unsere weitere Karriere viel gelernt. Wenn wir dürfen, kommen wir im nächsten jahr sehr gerne wieder“, sagte Philipp Buhl, der mit seiner jungen Mannschaft nicht nur seglerisch eine gute Figur auf dem Wasser machte, sondern auch stilsicheren Humor bewies und einige Rennen im Blazer am Steuerrad absolvierte. Die Reaktionen der Zuschauer und Medien: „Cool, Mr. Buhl!“
Der 23-jährige Laser-Europameister und sein Team mit 49er-Weltcup-Sieger Erik Heil aus Berlin wollen in den kommenden Wochen um ihre Teilnahme am Youth America’s Cup kämpfen, um nach dem offiziellen Rückzug ihrer Teamleitung Anfang September doch noch in Eigenregie unter deutscher Flagge vor San Francisco starten zu können. Bei ihrem Auftritt auf der Segelweltbühne des Match Race Germany fanden die Olympiasegler für ihre Kampagne viele Unterstützer.
Zwei Schauspieler als Neue Matchrace-Fans
Zwei neue Fans hat das Match Race Germany mit den Schauspielern Simon Licht und Rufus Beck gefunden. Beide tauschten einen Tag lang die Film- gegen Fotokameras, Bühne gegen Boote und Kostüme gegen die neue internationale Adidas Segelbekleidung. Licht und Beck nahmen als Gäste im Hot Seat an den Duellen teil und waren begeistert. Simon Licht, der in einer Seglerfamilie aufwuchs und als Kind an Bord von Bavaria-Yachten die Ostsee eroberte, ist selbst erfahrener Regattasegler und nahm schon an Bord von Harm Müller-Spreers „Platoon“ mit Adidas-Botschafter Jochen Schümann am MedCup teil.
In der Rolle des Anwalts Horst Mahler im Kinoerfolg „Der Baader Meinhof Komplex“ ebenso erfolgreich wie im „Tatort“-Einsatz oder zuletzt in dem mit mehreren Grimme-Preisen ausgezeichneten Kinofilm „Der Fall Jakob Metzler“, genoss Simon Licht die Auszeit ebenso wie sein Kollege Rufus Beck, bekannt als Hörbuchstimme von „Harry Potter“. „Mich hat die Arbeit der Profiteams sehr beeindruckt“, sagte Licht nach seinem Live-Erlebnis im „Hot Seat“, „die Crews agieren im Rennen wie ein großartiges Ensemble, das makellos ineinander greift. Ganz ähnlich wie eine gute Theatergruppe.“
Eventwebsite Match Race Germany
Ergebnis Finale
Ian Williams, Team GAC Pindar, Großbritannien
gegen
Adam Minoprio, Team Alpari FX, Neuseeland
1:0
Ergebnis Kleines Finale
Mathieu Richard, GEFCO Match Racing Team, Frankreich
gegen
Johnie Berntsson, Stena Sailing Team, Schweden
1:0
ENDERGEBNIS MATCH RACE GERMANY 2013
1. Ian Williams, Team GAC Pindar, Großbritannien
2. Adam Minoprio, Team Alpari FX, Neuseeland
3. Mathieu Richard, GEFCO Match Racing Team, Frankreich
4. Johnie Berntsson, Stena Sailing Team, Schweden
5. Taylor Canfield, Team USone, Amerikanische Jungferninseln
6. Björn Hansen, Hansen Sailing Team, Schweden
7. Karol Jablonski, Jablonski Sailing Team, Polen
8. Pierre-Antoine Morvan, Vannes Aggol Sailing Team, FRA
9. Phil Robertson, WAKA Racing, Neuseeland
10. Keith Swinton, Black Swan Racing, Australien
11. Philipp Buhl, STG/NRV Youth Team, Deutschland
12. Sven-Erik Horsch, NRV Match Racing Team, Deutschland
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