Sebastian Kördel ist der neue König der olympischen iQFOiL-Windsurfer. Vor Brest beeindruckte der Radolfzeller bis ins Triple-Finale mit herausragender Geschwindigkeit und starken Nerven. Seine beiden holländischen Finalgegner Luuc Van Opzeeland und Huig Jan Tak hielt der 1,91 Meter große iQFOiLer vom German Sailing Team am Samstag über die Renndauer von knapp zehn Minuten bis ins Ziel souverän in Schach.
Direkt nach dem Zieldurchgang der packenden Entscheidung liefen Kördel Freudentränen übers Gesicht, als er sagte: „Ist das wirklich wahr? Ich kann es nicht glauben!“ Der 31-Jährige erzählte: „Ich hatte auf dem letzten Rennabschnitt Flashbacks, denn da habe ich noch bei der Europameisterschaft den Titel verloren. Ich konnte schon das Foil meines Verfolgers im Wasser hören und dachte nur: Das darf mir einfach nicht noch einmal passieren.“
DSV-Sportdirektorin Stegenwalner: „Eine sensationelle Leistung“
Dieses Mal hatte Kördel die Fortune des Tüchtigen und auch technisch die Trumpf-Asse im Ärmel. Deutschlands bester Akteur in der neuen Olympia-Disziplin iQFOiL hatte vor dem Finale die WM-Woche dominiert. Von 14 Rennen bis zur Entscheidung hatte Kördel im imposanten Feld von 161 Männern aus 39 Nationen neun gewonnen. „Das war einfach insgesamt eine sensationelle Leistung“, sagte DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner, „wir freuen uns riesig für Sebastian Kördel, Coach Dom Tidey und das ganze Team. Diese Leistung zeigt auch, wie hart gearbeitet wurde und stimmt uns auf Kurs Olympia zuversichtlich.“
Nachdem Philipp Buhl den deutschen Segelsport 2020 nach einer zwei Jahrzehnte währenden WM-Titelflaute in den olympischen Segeldisziplinen mit seinem WM-Sieg im ILCA 7 (Ex-Laser) erlöst hatte, zeigte nun auch Sebastian Kördel, wozu die besten Athleten im German Sailing Team imstande sind. „Das kann mir keiner mehr nehmen“, jubelte Kördel erleichtert, „man kann sich gar nicht vorstellen, wie viel Druck da in einem solchen Finale auf dir lastet. Ich hatte in meiner Karriere viele Vize-Titel, dritte und vierte Plätze. Dieser WM-Titel steht nun dafür, dass ich gewinnen kann.“
Goldprämie für Kördel, U21-Bronze für Theresa Steinlein
Kördel will in zwei Jahren vor den Olympischen Spielen in Marseille als Mitglied der Segelnationalmannschaft um eine Olympia-Medaille kämpfen. „Auf dem Weg dahin gibt mir dieser ganz klar größte Erfolg meiner Karriere viel Motivation und Selbstbewusstsein.“ Zusätzlich zur Förderung im German Sailing Team und starker Vereinsunterstützung darf sich Kördel über die Goldprämie freuen, die sein Heimatclub NRV in Höhe von 50.000 Euro an Olympiasieger oder Weltmeister in olympischen Segeldisziplinen ausschüttet.
Zum starken Auftritt der iQFOiLer vom German Sailing Team im französischen WM-Revier trug auch Theresa Marie Steinlein bei. Kördels 20 Jahre junge Club-Kameradin vom Norddeutschen Regatta Verein foilte auf Platz 17 und erkämpfte damit in der U21-WM-Wertung sogar den dritten Podiumsplatz. Alisa Engelmann vom Württembergischen Yacht-Club holte im Feld der 102 iQFOiL-Windsurferinnen Platz 34. Weniger Glück hatten zwei weitere DSV-Leistungsträger: Lena Erdil hatte ausgerechnet ihre Teilnahme am Saisonhöhepunkt in Folge einer kürzlichen Corona-Erkrankung im laufenden Wettkampf abbrechen müssen. Der erst 24 Jahre alte aufstrebende Fabian Wolf vom Verein Formula Windsurfing Kiel hatte von Beginn an krankheitsbedingt passen müssen.
Hier geht es zu den Ergebnissen der iQFOiL-Weltmeisterschaft 2022: https://iqworlds2022brest.sailti.com/en/default/races/race-resultsall
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