Der dreifache Goldmedaillengewinner Ben Ainslie ist bei der ISAF WM in Perth auf ein Medienteam losgegangen und muss sich vor der Jury wegen grober Unsportlichkeit verantworten.
Der dreifache Goldmedaillengewinner Ben Ainslie ist bei der ISAF WM in Perth auf ein Medienteam losgegangen und muss sich vor der Jury wegen grober Unsportlichkeit verantworten.
Kommentare
66 Antworten zu „ISAF WM Perth Fotoserie: Ben Ainslie nach Medienboot-Attacke wegen Unsportlichkeit disqualifiziert“
sagt:
Jaja, natürlich war Segeln ohne Fernsehen schöner, so wie ja bekanntlich früher alles besser war.
Es gibt wirklich genug Bootsklassen, in denen auch gut gesegelt wird, in denen das öffentliche Interesse gegen Null geht. Wo höchstens der Reporter der Lokalzeitung vorbei kommt, der es viel besser findet, auf dem Startschiff mit Eierlikör abgefüllt zu werden, als im Schlauchboot über den Kurs zu schaukeln. Dort wird kein Kameraboot mit bösen Wellen und bösen Geräuschen die Idylle stören, alle bezahlen ihre Boote und die Veranstaltung aus eigener Tasche und alles ist gut.
Vergleichbares gibt es in anderen Sportarten auch. Man nennt es „Amateursport.“
Wer allerdings glaubt, olympische Spiele würden zu dem Zweck ausgetragen, den Sportlern eine Freude zu machen, hat irgendwas nicht ganz verstanden. Und wer will, dass Segeln auch nach 2016 noch olympisch ist, lernt besser, konstruktiv mit den Medien umzugehen, als billig auf „nervige Presseboote“ zu schimpfen.
sagt:
1. Ich finde das irgendwie ganz kernig von Ainslie und kann seine reaktion ein wenig verstehen
2. Der ganze Teich müsste doch voll sein mit Booten der Wettfahrtleitung und der Jury. Warum hat von denen niemand das Presseboot zurückgepfiffen – das ganz spielte sich ja auch nicht gerade im Mittelfeld auf der ersten Kreuz ab? Wenn da nicht konsequenter eingegriffen wird, könnten in Zukuft Presseboote mit sympathisierenden Vertretern einzelner Segler über Medaillien entscheiden!
sagt:
Du sagst es Niklas. Eine bessere Werbung für den Segelsport gabs sicher lange nicht. Alle reiben sich die Hände. 😉
Darum wird die Hexenjagd auf Ben auch perfekt medial ausgeschlachtet. Die Komplexität des Segelsports versteht ein Außenstehender sowieso nicht. Aber wenn einer mal den Kopf verliert, da guckt doch sofort jeder hin! *g
Aber schon witzig, wieviel Doppelmoral man gleich vorfindet, bei so ner Sache. Wenn ne halbe Mannschaft den Jiri beim Fußball angeht, interessiert das keine Sau, aber hier wird so getan, als wär Segeln so ne Art Heiligensport, wo es keine Emotionen geben darf. Lachhaft, wirklich.
Und über die Finnklasse kann ich als aktiver Finnsegler sagen, daß ich keine andere Klasse kenne, in der es so gesittet und sportlich zugeht, wie im Finn, auch und vor allem in der internationalen Spitze. Die Leute respektieren sich, schöpfen aber natürlich das Regelwerk auch voll aus. Aber unter die Gürtellinie gehts eher selten.
Und ansonsten bin ich absolut der Meinung, daß Segeln ohne dieses Krampfhafte ins Fernsehen kommen wollen, was sicher nie richtig klappen wird, mal ein toller Sport war!
Ach, war Segeln ohne diesen Medienzwang mal ein schöner Sport! 🙂
Kein ausgeuftertes Profitum, keine verzweifelte Suche nach fernsehtauglichen Formaten oder irgendwelchen gut anzusehenden Turngeräten, die nur noch mit nötigem Trainingsaufwand gut gesegelt werden können und von daher für Otto Normalos als Regattaboot total uninteressant sind, keine blödsinnigen Pseudoevents, die gut klingen, aber oft wenig seglerischen Inhalt bieten, nur um Sponsorengelder locker zu machen oder zu verwenden, keine nervigen Mobos!
Einfach nur ein schöner Sport und deshalb früher sogar auch noch für eine breite Schicht interessant, ihn regattamäßig zu betreiben.
Heute dient er wohl nur noch dazu, daß ein paar Wenige vom Segeln profitieren, egal wie sehr der Käse, den man fortwährend für die Fernsehtauglichkeit fabriziert, zu Lasten des seglerischen Breitensports geht!
IMO
sagt:
Das schöne ist doch, dass es beides gibt. Fernsehsport und der Sport im stillen Kämmerlein. Du darfst ja gerne in einer Klasse segeln, die die Medien nicht interessiert. Da gibt es schließlich genug von. Und dann wird mit den Füßen abgestimmt.
„Wenn ne halbe Mannschaft den Jiri beim Fußball angeht, interessiert das keine Sau, aber hier wird so getan, als wär Segeln so ne Art Heiligensport, wo es keine Emotionen geben darf. Lachhaft, wirklich.“
Wenn ein einzelner Spieler mit dem Schiri (!) unzufrieden ist und dies auch deutlich kommunziert, dann wird dieser verwarnt oder vom Platz gestellt. Wo im europäischen Profi-Fußball hast Du das letzte mal gesehen, dass ein Schiedsrichter von einem Spieler am Kragen gepackt wurde? Und was ist dann mit dem Spieler passiert? Richtig, er ist gesperrt worden…
sagt:
Was soll die ganze Diskussion?
Alle fragen sich, wie man Segeln telegener machen kann und dann kommt endlich einer daher und zeigt eine Top Performance für die Medien und alle regen sich auf!
Über John Mcenroe oder Effenberg hat sich auch keiner ernsthaft echauffiert. So was gehört nunmal zum Showbusiness dazu. BA ist ordentlich zuende gesegelt und hat sich erst dann die Jungs gekrallt, und der Kameramann kann wenigstens seinen Enkeln was erzählen.
Die Sponsoren sind auch adrett in Szene gesetzt, was will man also mehr?
Ich fand’s gut, geht es nicht jedem täglich im Büro so?
sagt:
hat McEnroe oder Effenberg mal einen Schiedsrichter oder Kameramann körperlich angegriffen?
Mir sind so spontan nur zwei Fälle bekannt, bei denen Sportler so ausrasten. Einmal Cantona mit seinem KungFu-Sprung und das andere mal Joey Kelly, der einen Ordner nach nem Wettkampf umgenietet hat.
sagt:
Also bei mir im Büro eher nicht.
Beim Tennis stehen die Kameraleute auch eher selten im Weg oder behindern die Wettkämpfer.
sagt:
Hier mal der Link zu einem Dokument in dem die RYA – der Britische Segelverband – darlegt wie mit solchen Fällen umgegangen werden soll. Ben hat da noch Glück gehabt, dass sich die Jury nicht an die Vorgaben seines Verbandes gehalten hat… (muss sie sich ja auch nicht als internationale Jury, noch dazu nicht in England)
http://www.rya.org.uk/SiteCollectionDocuments/Racing/RacingInformation/RaceOfficials/Resource%20Centre/Best%20Practice%20Guidelines%20Policies/Rule%2069%20Guidance%20for%20Race%20Officials.pdf
Aus dem Anhang:
Bullying, discriminatory behaviour and intimidation: Level 3-5
Physical or threatened violence: Level 4-5
Dabei ist Level 3: DGM ein oder mehrere Rennen, Level 4 Ausschluss vom Event, Level 5 Ausschluss und Aufforderung an den Verband weitergehende Massnahmen zu ergreifen.
Auf den Fotos sieht mir das schon ziemlich deutlich nach ‚Androhung von Gewalt‘ aus. Wenn jemand von der Statur Ben’s sich vor einem Aufbaut, am Kragen greift und ‚laut Spricht‘.
Wenn jemand reflexartig zurückweicht, bedeutet das meist, dass er irgendetwas physisches erwartet und auszuweichen versucht – und danach sieht es auf einigen Fotos schon aus.
Die ’nur DGM‘ in zwei Rennen ist also eindeutig am untersten Limit der Bestrafung, in anderen Fällen gab es die gleiche Strafe schon für Beleidigung etc.
Man wird nicht Handgreiflich Punkt.
sagt:
und mit dem entschluss in der gesamtbewertung mit mildernden umständen und selbständiger entschuldigung am unteren ende, in level 3 zu bleiben, hat die jury meiner meinung nach viel feingefühl bewiesen.
die 2 dgm sind hart genug, um ainslie wirklich zu bestrafen. die wm ist futsch und man darf auch nicht vergessen, dass es sein glück ist, bereits für olympia qualifiziert zu sein.
ausserdem erachtet die jury mit 2 dgm den vorfall offensichtlich für ausreichend geklärt.
nicht vergessen – sowohl rya, als auch isaf müssen einen report über den vorfall und das hearing bekommen und sich nochmals damit befassen. es mag also mit ausblick auf die nächste saison und london ganz gut sein, dass die strafe nicht „dgm in all races“ hiess..