Justine Mettraux bei der Vendée Globe: Die beste Hochsee-Seglerin der Welt

Bereit für noch mehr

Justine Mettraux hat die Vendee Globe als schnellste Frau auf Platz acht absolviert. Warum ihr das wenig bedeutet, die Leistung aber besonders hoch einzuschätzen ist. Am Ende humpelte sie mit einem gerissenen Groß ins Ziel.

Mettraux auf den letzten Metern vor dem Ziel mit gerissenem Groß:

„Non, derartige Rekorde sind nun wirklich nicht mein Ziel“, antwortete Justine Mettraux (38) im ausführlichen Segelreporter-Interview auf die Frage, ob sie die beste Frau bei der Vendée Globe werden wolle. Nun hat sie genau diese Leistung vollbracht. Sie war nicht nur tabellarisch die beste weibliche Skipperin, sondern unterbot auch Clarisse Crémers Bestzeit von 2020/21 um gleich zwölf Tage.

Aber eine solche Zahl sagt tatsächlich wenig aus. Sie deutet nur an, warum die Schweizerin aktuell die beste Hochsee-Seglerin der Welt ist. Vor dem Start der Vendee Globe hat Mettraux zwar selbstbewusst gesagt, dass sie die Top-Fünf anstrebe. Und diesen Platz belegt sie auch in der Jahrestabelle der IMOCA Globe Series 2024 vor dem Vendée-Start hinter Dalin, Herrmann, Richomme und Davies. Aber so weit nach vorne ist sie im IMOCA-Feld bisher noch nicht gekommen.

Bei den jüngsten wichtigsten Atlantik-Regatten bewies sie zwar eine ungeheure Konstanz mit den Plätzen 7/6/7/8/8, aber damit scheint sie an eine Grenze zu kommen. Es machte sich bemerkbar, dass ihr IMOCA (Bj 2018) eben doch eine Entwicklungsstufe hinter den Neubauten zurückliegt. Die ehemalige Charal von Jérémie Beyou gehörte neben Vulnerable (ex LinkedOut, damals Ruyant) und L’Occitaine (ex Apivia, damals Dalin) zwar zu den schnellsten drei älteren Foilern, wurde aber anders als diese beiden Boote nicht sofort nach der VG 2020/21 mit längeren Flügeln optimiert.

Justine Mettraux
Justine Mettraux mit der Fackel im „Chenal“. © LloydImages / Alea

Ruyant und Dalin nutzten den Vorteil einer Bestandsschutz-Regel und bauten längere Flügel an als bei den Neubauten erlaubt war. Auch deshalb waren beide bei der Route du Rhum 2022 mit ihren alten Schiffen sogar schneller als Beyou, der schon seine Charal2 segelte. Mettraux schaffte es erst deutlich später nach dem Erwerb von Charal1 das Update mit modernen Foil-Designs zu finanzieren.

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3 Antworten zu „Justine Mettraux bei der Vendée Globe: Die beste Hochsee-Seglerin der Welt“

  1. K

    sagt:

    Tolle Leistung. War immer konzentriert und auf ein schnelles Vorankommen fixiert und hat nicht so viele Faxen gemacht wie manch anderer Teilnehmer. Der Erfolg gibt ihr Recht!

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  2. Jan M.Kufferath

    sagt:

    Eine großartige Leistung,und das mit gerissener Gross,sie kann stolz auf sich sein,8.bei der Vendee Globe ist absolut großartig,und beweist erneut,was die Schweiz für eine grosse Segelnation ist,mit 2 Americas Cupsiegen.Allez Justine!

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  3. PL_kaltheinrich

    sagt:

    Grossartige Leistung, positive Ausstrahlung und beinharte Racerin!
    Hat sie schon Bekanntschaft mit Herrn Kühne gemacht?

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