Die Internationale Deutsche Meisterschaft der Seesegler machte ihrem Namen alle Ehre, denn die Titelträger kommen 2014 aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Hongkong und Hamburg, wenngleich deutsche Eigner dahinterstehen. Harm-Müller-Spreer gewann mit der im Nahen Osten gecharterten „Platoon“ überlegen die Gruppe ORC I. In der mittleren Klasse siegte Christopher Opielok mit der „Rockall IV“ für Hongkong und die „Solconia“ von der Alster mit Max Gurgel gewann unter ORC III.
Ein Finaltag „hart an der Kante“, so Seebahnchef Ecky von der Mosel, ließ bei schwachen östlichen Winden nur noch eine Wettfahrt auf dem Stollergrund zu, die teils „zu Glücksspielen unter den Haufenwolken“ wurde. Doch am Ende waren wieder die Tüchtigen vorn. Müller-Spreer fuhr mit der in Dubai gebauten Carkeek 47 seinen fünften Tagessieg vor der „Silva Neo“ von Dennis Gehrlein (Heidelberg) ein, die dadurch noch vom fünften auf den zweiten Podestplatz sprang.
„Wir haben das Feld nach einem Grottenstart von hinten aufgerollt“, berichtete Vorsegeltrimmer Stefan Matschuk über einen ungewöhnlichen Regattatag der „Rockall IV“. Berechnet kam das Team vom Royal Hongkong Yacht-Club auf Rang vier, was dicke für den Titel reichte.
Auch der Vizemeister Albert Schweizer (Bremen) von der „LEU“ war zufrieden: „Als Zehntonner tun wir uns bei Leichtwind noch schwer“, so der Steuermann, „aber wir haben über Nacht alle Trimmschrauben aufgedreht, da lief es dann schon besser.“
Sieger und Besiegte in der Klasse ORC III überschütteten sich gegenseitig mit Lob. „Das Niveau ist in unser Gruppe schon am höchsten“, war Axel Seehafer überzeugt, „da kommt es nicht auf die Elektronik, sondern auf das Gefühl für Nuancen und den Gewichtstrimm an.“ Eigner und Crew der X-332 „Sportsfreund“ offenbarten nach eigenem Bekunden noch viele Schwächen. „Wir mutmaßen noch, woran es bei Leichtwind liegt“, so der Heiligenhafener, der Zweiter wurde.
Denn bei den Bedingungen hatte die neue Titelträgerin „Solconia“ zweimal den Bug vorn. Das zweite Jugendprojekt des Hamburger Segel-Clubs neben der „RubiX“ trat in deren Fußstapfen. „Wir wollten Meister werden“, so Skipper Max Gurgel, „obwohl die ‚Sportsfreund‘ mit ihren Profis super aufgestellt und favorisiert war.“ Der ganze Verein sei nun auf diese Leistung stolz.
Bei der Weltmeisterschaft im August, wo die Meldezahl inzwischen auf nie dagewesene 176 anstieg, werden sie sich an gleicher Stelle wieder sehen. Für den Saisonhöhepunkt wurden ihre Schiffe über Winter optimiert. „Wir haben mit Hilfe der Vermessungssoftware versucht, uns auf dem Papier langsam zu rechnen“, berichtet Gurgel von langen Winterabenden im Keller, die es auch in Heiligenhafen gab. „Aber die ORC-Formel ist dieses Jahr so gerecht wie noch nie“, entgegnete Seehafer, „zu 70 Prozent wird es darauf ankommen, die PS auch auf die Straße zu bekommen.“
Endergebnis der Internationalen Deutschen Meisterschaft der Seesegler:
ORC I IDM (7): 1. „PLATOON“ Harm Müller-Speer (Hamburg,1/1(13)3,5/1/1/1) Punkte 8,5; 2. „SILVA NEO“ Dennis Gehrlein (Rheinhausen,6/13/1/1/3(13)2) 26; 3. „Oxygen“ Morten Ulrikkeholm (NOR,13/2/2/2(4)3/4) 26; 4. „DESNA“ Sven Wackerhagen (Kiel,4/5/3/3,5(6)6/5) 26,5; 5. „LM HISPANIOLA“ Horst Mann (Kiel,7/3/4(13)7/4/3) 28; 6. „IMMAC ONE4ALL“ Kai Mares (Kiel,2/4(13)13/2/2/6) 29.
ORC II IDM (7): 1. „ROCKALL IV/“ Christopher Opielok (HKG,4/1/1/4(8)1/4) Punkte 15; 2. „LEU“ Albert Schweizer (Bremen,1/2/5/7(10)9/2) 26; 3. „X-DAY“ Niels Gauter (Hamburg,6/3/7/3/3/5(13)) 27; 4. „EL POCKO“ Nils Heyde (Kiel,10/11/4/1(9)2/1) 29; 5. „Sirena“ Peter Buhl (DEN,7/9/3/2/2(8)7) 30; 6. „VEOLIA“ Torsten Bastiansen (Flensburg,8/10/2/6/5/3(8)) 34.
ORC III/IV IDM (7): 1. „SOLCONIA“ Max Gurgel (Kiel,1/3(5)2/4/1/1) Punkte 12; 2. „SPORTSFREUND“ Axel Seehafer (Heiligenhafen,3/2/1/1/3(5)4) 14; 3. „PATENT3“ Jens Tschentscher (Bremen,5/1/4(7)1/2/5) 18; 4. „HALBTROCKEN“ Knut Freudenberg (Bad Laer,4/5(6,5)4/2/3/2) 20; 5. „QUATTRO“ Klaus-Peter Boock (Stellhorn,8/7/2/3/8/6(9)) 34; 6. „Classix“ Olaf Eggers (Heiligenhafen,6/6/3/5/5,5(16)11) 36,5.
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