Traumhaftes Spätsommerwetter entzückte die Aktiven und ihre Fans zum Auftakt der Kieler Woche 2021. Die leichte Brise strapazierte am Sonnabend (4. September) zwar sowohl die Dickschiffsegler auf dem Weg nach Eckernförde als auch die Wettfahrtleitungen auf vier Bahnen vor Schilksee. Aber immerhin neun Rennen wurden durchgezogen, wobei die Wettfahrt der OK Dinghis abgebrochen werden musste. Nur die Einmann-Foiler Waszp, alias die Wespen, waren komplett zum Abwarten verurteilt. Sie beginnen dafür am Sonntag als Erste schon um halb elf – bei voraussichtlich idealen Windbedingungen.
Nur eine Stunde Geduld brauchten die Jollensegler gegen Mittag, dann drehte der schwache Nordwestwind allmählich über Nord auf eine nordöstliche Brise, die zu den ersten Starts auf der TV-Bahn Hotel dicht unter Land reichte. Und Niklas Dahm vom Segler-Club Dümmer nutzte sie in der Europe-Klasse gleich zum ersten Tagessieg vor der Lokalmatadorin Marisa Roch und Cyril Rychard aus Frankreich. Dahm landete auch danach als Sechster vor seiner einheimischen Gegnerin. Beide musste jedoch den Franzosen an die Spitze vorbeiziehen lassen.
In der ILCA 4, vormals Laser 4.7, entwickelt sich vorne ein einsames Vereinsduell zwischen dem Vorjahressieger Batbold Gruner und Paul Ulrich (beide Zwischenahner Segelklub), der zunächst den Bug vorne hatte. Anschließend war die Zielreihenfolge genau umgekehrt. Dora Gomercic aus Kroatien war zunächst Dritte, fiel aber durch einen Ausrutscher auf den 22. Platz zurück. Dadurch wurde Line-Anneliek Pähler vom NRV Hamburg beste Nachwuchsseglerin auf Rang drei.
Heiko Kröger vorne, wer sonst
Er hatte die halbe Nacht gearbeitet an seinem neuen Schiff, aber es dann doch nicht fertigbekommen. „Die Bleigewichte passten nicht“, so Heiko Kröger im raschen Vorbeigehen auf dem Hafenvorfeld. Da hatte sich der Paralymics-Goldmedaillengewinner schon ein Ersatzboot besorgt, um in der 2.4mR-Klasse den Kieler Woche-Auftakt nicht zu verpassen. Der Bootsbau hatte ihn richtig geschafft – „ich habe acht Kilogramm abgenommen“ – aber auf dem Wasser war der Seriensieger aufs Wesentliche fokussiert. Zwei zweite Plätze bedeuten die Tagesführung vor Kalle Dehler, der über beiden Wangen strahlte ob seines gelungenen Auftritts. Der Pole Ryzard Szumovski liegt knapp hinter ihm.
Hunger/Jess lauern hinterm Podium
Bei den meisten Klassen reichte es wegen der mauen Winde nur zu einer Wettfahrt. Nach der liegt der 23-malige Gesamtgewinner Wolfgang Hunger aus Strande mit seinem Eckernförder Vorschoter Holger Jess als Vierter noch hinter dem Podium. „Von eins auf vier, das war nicht doll“, meinte Jess kurz, „an der Luvtonne waren wir noch vorne.“ Der erste Tagessieg ging stattdessen an die Franzosen Philipe Boite und Marin Carnot vor Alexander Holzapfel und Finn Boeger, die für die Segelabteilung des Post-Sportvereins Koblenz und den Hamburger SC antreten. Jan Saugmann und Christian Limbrecht Mogensen wurden Dritte.
„Am besten segeln wir Sonntag gleich fünf Rennen, bevor der schöne Ostwind wieder vorbei ist“, so Jess. Den hat der Kieler Regattameteorologe Meeno Schrader nämlich für den zweiten Tag vorhergesagt. „13 bis 15 Knoten, in Böen gute vier Windstärken sind drin“, prophezeit Schrader, der auch den schwierigen Auftakt vorhergesehen hatte. Bei mittlerer Brise dürfte für manche die Kraft nach vier geplanten Wettfahrten aber auch zu Ende gehen.
Deutsch-dänische Contenderkämpfe
Danish Dynamite zündete im Contender durch Søren Dulong Andreasen, der den Bug vor Lokalmatador Christoph Homeier und Max Billerbek aus Elmshorn behielt. Der EM-Dritte von der Warnemünder Woche, Andreasen, hat nicht nur Vizeeuropameister und Weltmeister Billerbek den Kampf angesagt, sondern auch seinem Landsmann Jesper Armbrust. Der neue Europameister wurde vor Kiel zum Auftakt Fünfter.
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