Lina Rixgens und Sverre Reinke bei der Offshore WM: Platz zwei in der Quali – Gebremst vom Fischernetz

„Zufrieden aber platt“

Das für Deutschland startende Duo Lina Rixgens und Sverre Reinke hat bei der Offshore Double-Handed Mixed WM souverän das Finale erreicht. Die mit den neuen Sun Fast 30 One-Design-Yachten ausgetragene Regatta folgt dem ehemals geplanten Olympia-Format und ist hochklassig besetzt.

Rixgens/Reinke für Deutschland auf hoher See. © Rixgens/Reinke

Im vergangenen Jahr waren die beiden ehemaligen Europe-Segler Rixgens (30) und Reinke (32) – fünfmaliger Europe-Meister –  noch auf Platz sieben bei der WM gelandet, nun können sie wieder um Medaillen kämpfen. Bei der Qualifikation auf dem anspruchsvollen Kurs rund um die Isle of Wight segelten sie mit der zugelosten Einheitsyacht Nummer 12 in der Flotte von 11 Nationalteams souverän auf Platz zwei und erfüllten damit die geforderte Top-fünf-Platzierung.

Zieleinlauf Rixgens/Reinke:

(Direkter FB-Link)

Bei der World Sailing Offshore Double-Handed Mixed World Championship in Cowes segeln bis zum 1. Oktober 21 Teams aus 14 Nationen um den Weltmeistertitel. Nach dem guten Auftritt bei der vergangenen WM in Lorient war das Duo, das über eine eigene Sun Fast 30 OD verfügt, erneut vom Deutschen Segler-Verband nominiert worden. Mit ihrer „Gaia“ haben sie bereits über 7.000 Seemeilen absolviert und fühlen sich gut vorbereitet. Auch das schwierige Solent-Tidenrevier ist den beiden gut bekannt. Vor dem Rolex Fastnet Race 2025, das sie in der Zweihand-Kategorie absolvierten, trainierten sie bereits vor Cowes.

Das scheint sich für die Medizinerin und den Ingenieur bisher gut ausgewirkt zu haben. Denn ihr Rennen (Tracker) verlief nicht ohne Komplikationen. Per Online-Post erklären sie, wie es verlaufen ist:

„Als 3. unserer Gruppe haben wir nach 19h die Ziellinie des Qualifikationsrennens passiert. Durch eine Zeitstrafe für Uruguay sind wir auf dem Papier sogar noch auf den 2. Platz vorgerückt. Gemeinsam mit den Teams GBR1, SWE1, URU und NED haben wir uns damit für das Finale am kommenden Montag qualifiziert – Hauptziel erreicht!

Der Kurs um die Isle of Wight.

Nach einem sauberen Start und einer super Startkreuz ging es für uns und die 10 anderen Teams bei Sonne und 5-12 kn Wind mit großem Gennaker vorm Wind raus aus dem Solent und zu den Needles. Dort erwarteten uns bei bis zu 5 kn Strömung von hinten enorme Stromschnellen…wir rundeten die Tonne als Erste und blieben auch unter Code 0 bis St Catherines Point schnellstes Boot.

Müde nach durchsegelter Nacht. © Rixgens/Reinke

Nahe an der SE-Ecke der Isle of Wight frischte der Wind langsam auf 20 kn auf, einige Boote holten unter an der Küste auf und dann warf uns ein eingefangenes Fischernetz auf den 7. Platz zurück. Nach kurzem Rückwärts-Segeln waren wir wieder frei und die Aufholjagd war eröffnet. Bei 20-25 kn Wind mit 1 m Welle ging es am Wind durch die Nacht – etwas ungemütlich, aber wir waren super schnell und fuhren wieder auf den 2. Platz vor. Jetzt bloß kein Risiko mehr eingehen!

Angekommen bei der Bahnmarke vor Brighton ging es erst unter Code 0, dann unter A4 bei allmählich abnehmendem Wind zurück in den Solent. Bei Sonnenaufgang passierten wir das imposante No Man’s Land Fort und segelten eine Stunde später unter Code 0 nur 5 Minuten nach den britischen Siegern über die Ziellinie vor Cowes.

Starke Strömung von hinten im Solent. © Rixgens/Reinke

Wir sind sehr zufrieden, aber auch ziemlich platt von dem kurzen, aber sehr intensiven Rennen. Daher werden wir die kommenden Tage zum Regenerieren und die Insel anschauen nutzen, um dann beim Finale wieder Vollgas zu geben.“

Bei der Strafe für das Team aus Uruguay (Dominique Knüppel und Federico Waksman) ging es um die nicht eingehaltene Meldefrist für das Einreichen einer Fotografie, mit der die Versiegelung des Antriebs dokumentiert wird. Das Technische Komitee (TC) reichte Protest ein. Die Verspätung habe 7 Minuten betragen.

Dominique Knüppel und Federico Waksman segeln für Uruguay. ©Paul Wyeth / RORC

Vor der Jury erklärte Knüppel, Olympiateilnehmerin 2021 im Nacra 17, dass Waksman kurz vor Ablauf der Meldefrist vom Großbaum getroffen wurde und man sich um die Verletzung habe kümmern müssen. Auch bestätigte das TC, dass die verspätete Meldung keinen Vorteil für das Team bedeutet habe, doch die 1-Prozent-Strafe wurde trotzdem verhängt. Gute 11 Minuten kamen zur Endzeit dazu. Uruguay rutschte auf Platz vier zurück, qualifizierte sich aber trotzdem für das Finale.

Mit fünfminütigem Vorsprung nach 19 Stunden gingen die britischen Titelverteidiger Cal Finlayson und Maggie Adamson als Sieger über die Ziellinie. Sie starten auch im Finale als Favoriten. Dahinter qualifizierten sich Deutschland, Schweden, Uruguay und die Niederlande aus der ersten Gruppe. Das zweite französische Team schaffte es überraschend nicht, hat aber noch eine Chance im Hoffnungslauf. Von 11 nicht qualifizierten Crews kann noch eine das Finale erreichen.

In Gruppe 2 gewann Frankreich vor Australien mit der viermaligen Volvo-Ocean-Race-Teilnehmerin Liz Wardley. Dahinter qualifizierten sich Norwegen, Kanada und das zweite britische Team. Den Cut verpasst hat die interessante Kombination aus Neuseeland auf Rang 6. Megan Thomson gehört aktuell zu den besten Matchracerinnen der Welt, Oakley Marsh arbeitet für das Team Malizia.

Die beiden ehemaligen Europesegler gehören zu den besten Mixed-Offshore-Duos der Welt. © Rixgens/Reinke

Am Montag startet das Finale. Es ist per Race-Tracker zu verfolgen.

Ergebnisse 2025 Offshore Double Handed World Championship Qualifier 1

Ergebnisse 2025 Offshore Double Handed World Championship Qualifier 2

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