Will Harris zeigte sich zerknirscht, als er den Malizia-Foil-Schaden erklärte. Aber inzwischen gibt er bei The Ocean Race wieder mächtig Gas. Boris Herrmann hat an Land Entwarnung gegeben.
Die massive Aufholjagd von Malizia hat mit den aktuellen harten Vorwind-Bedingungen zu tun, bei denen der Neubau schon zum Ende der ersten Etappe seine Schokoladenseite zeigte, aber auch mit Informationen des Technik-Teams an Land. Es sieht die befürchteten Probleme mit dem Steuerbord-Foil offenbar nicht so gravierend. Die Crew auf dem deutschen Schiff hat offenbar die Erlaubnis, wieder Vollgas zu geben.
Harris und Kuiper freuen sich über den Speed, mit dem sie an Biotherm vorbeijagen:
Das bestätigt Boris Herrmann, der nägelkauend an Land sitzt und der Königsetappe von Kapstadt nach Itajai in Brasilien entgegenfiebert. Gegenüber der Sportschau gab er Entwarnung. Der kleine Schaden solle schnell behoben werden können.
„Da ist überhaupt nichts. Es gibt kleine Risse, aber nicht in Richtung der Belastung. Und diese Risse befinden sich in einem Teil einer Verstärkung, die wir vorsorglich angebracht haben. Das eigentliche Foil zeigt keine Anzeichen von irgendwelchen Problemen.“ Er mache sich keine Sorgen. Die Reparatur sei in Kapstadt problemlos zu bewerkstelligen.
Will Harris hatte am Donnerstag von Problemen an der Tragfläche berichtet und bekundet, sehr vorsichtig zu segeln. Er befürchtete, dass insbesondere den Einholmechanismus beschädigt sei.
Niall Myant-Best von der Ocean Race Organisation glaubt, das Problem identifiziert zu haben:
Das Team hat aber offenbar längst die Erlaubnis bekommen, von der Bremse zu gehen. Und Harris äußerte sich, den richtigen Trimm gefunden zu haben. Malizia ist nicht dramatisch schneller als die beiden führenden Boote, weist aber dauerhaft den höchsten Speed auf. In den vergangenen vier Stunden betrug der Speedvorteil zur voraus segelnden Konkurrenz bei gleichem Windwinkel ein Knoten zu Holcim und zur führenden 11th Hour zeitweise mehr als sechs Knoten.
Die Strategie ist aktuell mit einem schnelleren Schiff einfach. Harris, Lunven, Elies und Kuiper kopieren die Schläge der direkt voraus segelnden Boote und knabbern mit besserem Speed bei diesen Bedingungen langsam den Vorsprung ab.
Das kann noch einige Zeit so weiter gehen. Denn die Boote versuchen dem St.-Helena-Hoch aus dem Weg zu gehen, das immer noch den direkten Weg nach Kapstadt versperrt. 11th Hour Reporter Amory Ros erklärt : „Wir versuchen mit dem Zick-Zack-Kurs den von West nach Ost wehenden Wind zu nutzen.“ Das werde noch eine Zeitlang dauern „bis wir weit genug im Süden sind, um die südliche Grenze des St.-Helena-Hochs zu passieren. Von da an geht es nur noch nach Osten und schließlich zurück nach Norden bis nach Kapstadt. Wir erleben dann einen sehr schnellen Teil des Kurses, auf dem wir das Gaspedal durchtreten können.“ Dann erwartet er sogar einige 24-Stunden-Passagen mit absolvierten Meilen in Rekordnähe.
Zu schön, wenn Maliza dann zeigen könnte, was in ihr steckt – und das Foil hält. Sie ist langsam in den Gefilden des Southern Ocean angekommen, für die sie gemacht ist.
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