Minitransat: Einhandsegler Arthur Leopold Léger erzählt von seinem Mann-über-Bord-Erlebnis
Knapp überlebt
von
Michael Kunst
Eine kleine Unachtsamkeit, eine Welle im falschen Moment und – klatsch, liegt der Einhandsegler Arthur Leopold-Leger im Wasser. Das Drama beginnt. Eine unglaubliche Geschichte.
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Hi, Alex , dass würde bedeuten das ich auf Unseren Binnensee immer auch bei 36 Grad Lufttemperatur und unter 1 Bf Wind (Im Konvoi segelnd) immer eine Schwimmweste anhaben sollte. ICH GLAUB DU NIMMST DICH SELBST NICHT ERNST !
DIES SOLLTE ABER AUF DIESER SEITE NICHT ZUR DEBATTE STEHEN !
Alex
sagt:
Ein guter Richtwert ist: segelt das Boot schneller als Du schwimmen kannst, segle einhand mit Weste!
Und sorry, das nehme ich recht ernst.
Nur ein Beispiel, vor ein paar Jahren ist nach der Eisernen auf der Rückfahrt in den Hafen, bei nahezu Flaute und unter Motor und ohne Weste, ein Segler über Bord gegangen. Man hat ihn schon noch lebend gefunden, aber doch zu spät.
Mit einer Aufgeblasene Weste hätten ihn die vielen Rückkehrer sicher wesentlich früher gesehen. Orange oder gelb leuchtet einfach besser als nur ein Kopf.
Übrigens, scheinbar geschehen über 80% der tödlichen Unfälle im Bereich von 0-2m zu einem Steg oder ähnlicher Anlage. Ich trage da tatsächlich keine Weste, nur meine Tochter!
Das besondere am Segeln ist das IMPROVISIEREN , da sich selten eine Situation – mit der anderen gleicht !
Schwierig -Einhand manchmal UNMÖGLICH ist wenn das Wetter nicht mitspielt bzw. ein RACE wo man an Grenzen des Schiffes geht, KÖRPERLICHE GRENZEN bewußt ÜBERSCHREITET und leider die Seemanschaft nicht die ERSTE PRIORITÄT ist,sondern der KAMPF MIT DEN ELEMENTEN – und der SIEGESWILLE stärker als die PERSÖNLICHE Erfahrung bis zu diesen Zeitpunkt ist .
Unter solchen Gesichtspunkten finde ich es müßig, Über Art und Zustand von Schwimmwesten oder anderen Ausrüstungsteilen zu sprechen!
GEWINNER SIND ALLE DIE GESUND UND HEIL ANKOMMEN UND NICHT IN EINE ÜBERHEBLICHKEIT VERFALLEN – DEM MEER MIT ALL SEINEN TÜCKEN IMMER UND JEDERZEIT TROTZEN ZU KÖNNEN !!
Alex
sagt:
Netter Link und nettes Winken auf Deiner Klassenseite.
Nur verstehe ich unter Seemannschaft unter Anderem, einhand nur mit Weste, auch auf einem Binnensee mit überschaubarem Wetter.
Das Bild passt da nicht wirklich zu Deiner geäußerten Einstellung. 😉
Sailing4Ever
sagt:
Ursprünglich stand Mannschaft für das Zusammenwirken von mindestens 2 Personen. Eine Ironie unserer Zeit ist es, das Wort darauf zu verwenden, wie gut man selber beisammen ist.
Arthur ist wohl – wie die meisten der in ClasseMini vorn mitfahrenden – sehr erfahren und die Situation in der er sich vor dem Überbordgehen befand war auch nicht sonderlich gefährlich – bestimmt 100x gemacht. Immerhin hatte er sich angeleint und damit alles ihm möglich e getan, um nicht vom Boot getrennt zu werden.
Aber solche Situationen kann und will man nicht trainieren. Und deshalb ist es interessant, solche Berichte zu lesen, denn dann kann man Handlungsabläufe zumindest theoretisch durchspielen.
Bei ihm führte die Wende, die er selbst ausgelöst hatte (lange Drücken = Wende) mit dem Abfallen auf +/- 120 Grad zur Katastrophe und ein weiteres Problem ist das AnBordKommen, da Minis hinten 3 Relingzüge haben, die Ruderstangen stören und i.d.R. nur eine kleine Aufstiegshilfe da ist. Das Ganze bei einem – in 2..3m Welle – wild stampfenden Boot …
Aber ich werde im Sommer mal ein paar Tests machen…
Zum Glück hatte er eine Menge Glück im Unglück sowie die richtige Ausrüstung (Trockenanzug, Weste, Gurt) dabei.
Scary
sagt:
Das erschreckende ist, dass Leger ohne technischen Defekt oder groben Fehler im Handling beinah ums Leben gekommen ist und vielleicht sein Boot verloren dabei hat (?). Die Erschöpfung hatte anscheinend einen großen Anteil daran, dass er nicht wieder rechtzeitig ins Boot kam. Trotzdem muss man vielleicht mal darüber nachdenken, wie man den Einstieg erleichtert, wenn auch nicht über die Leeseite des wohl stark krängenden Bootes hinein kam (bevor es volllief)..
Marcus Mattis
sagt:
Es gab bei einem früheren Minitransat schon einen Toten, der an seiner Lifeline neben dem Schiff hing. Ich denke hier hilft es nur, die Strecktaue möglichst weit mittschiffs zu führen und die Lifelines so kurz wie praktikabel zu halten.
Alex
sagt:
Somit ist auch meine Frage beantwortet: Weste oder Lifeline oder Weste und Lifeline
Ich hab mich immer gefragt, ob die Weste nicht sogar gefährlich ist, wenn man mit der Leine am Rumpf hängt.
Also bisher alles richtig gemacht.
Vom Sofa aus ist es schon kühn, das Backstag zu lösen. Da wird aber deutlich, wie schnell Fehlentscheidungen bei Erschöpfung getroffen werden.
Das Problem mit der Fernbedinung haben wir die Tage erst diskutiert. Da wäre es sich nicht schlecht, ein Modell das man wie eine Ronstan Startuhr über den Klamotten am Arm trägt.
Dominik
sagt:
Alex, es scheint als ob du über Offshore/Single-hand Erfahrung besitzt. Vielleicht kannst du mir die folgenden Fragen beantworten:
Gibt es denn keine Automatik die ausgelöst wird durch die Zugkraft die auf die Lifeline wirkt?
Gibt es überhaupt passive Systeme oder Automatiken?
Arthur Leopold war sicherlich in einer äußerst prekären Situation, aber was macht man wenn man bewusstlos ohne Rettungsweste über Bord geht?
Viele Grüße,
Dominik
Alex
sagt:
@Domink, ich bin nur ne Binnensau. Aber auch da fahre ich mit Pinnenpilot und man kann leicht über Bord gehen. Bei uns scheiden nur solche Wellen in der Regel aus.
Das Problem ist, ab ca. 4kn erzeugt man eine Bugwelle mit dem Kopf, das Ertrinken droht. Die Weste hält da den Kopf wohl über Wasser. Nur seitlich hochklettern mit Relingszügen halte ich mit Weste für nicht möglich.
Das Auslösen war hir ja nicht das Problem, sondern das wieder an Bord kommen.
Ich meine, Ellen Macarthur hatte ein System das auf Entfernung auslöste und das Boot in den Windstellte. Ob man bei 2,5m Welle im Ölzeug und mit Weste 50m zum Boot schwimmen kann?
Wenn Du bewustlos ohne Weste so über Bord gehst, wirste wohl absaufen.
SR-Fan
sagt:
Nicht nur das. Das in den Wind gestellte Boot dürfte bei 20 kn Wind und Welle auch entsprechend das Driften anfangen. Die Fragen ist dann letztlich Weste und Klamotten aus und schneller schwimmen (und auskühlen) oder sehen, wie das Boot langsam am Horizont davontreibt.
Wie so häufig, gibt es kein richtig oder falsch. Man hört letztlich immer nur von den „erfolgreich“ gemeisterten Situationen und die sind meist sehr individuell.
12 Antworten zu „Minitransat: Einhandsegler Arthur Leopold Léger erzählt von seinem Mann-über-Bord-Erlebnis“
sagt:
Hi, Alex , dass würde bedeuten das ich auf Unseren Binnensee immer auch bei 36 Grad Lufttemperatur und unter 1 Bf Wind (Im Konvoi segelnd) immer eine Schwimmweste anhaben sollte. ICH GLAUB DU NIMMST DICH SELBST NICHT ERNST !
DIES SOLLTE ABER AUF DIESER SEITE NICHT ZUR DEBATTE STEHEN !
sagt:
Ein guter Richtwert ist: segelt das Boot schneller als Du schwimmen kannst, segle einhand mit Weste!
Und sorry, das nehme ich recht ernst.
Nur ein Beispiel, vor ein paar Jahren ist nach der Eisernen auf der Rückfahrt in den Hafen, bei nahezu Flaute und unter Motor und ohne Weste, ein Segler über Bord gegangen. Man hat ihn schon noch lebend gefunden, aber doch zu spät.
Mit einer Aufgeblasene Weste hätten ihn die vielen Rückkehrer sicher wesentlich früher gesehen. Orange oder gelb leuchtet einfach besser als nur ein Kopf.
Übrigens, scheinbar geschehen über 80% der tödlichen Unfälle im Bereich von 0-2m zu einem Steg oder ähnlicher Anlage. Ich trage da tatsächlich keine Weste, nur meine Tochter!
sagt:
Das besondere am Segeln ist das IMPROVISIEREN , da sich selten eine Situation – mit der anderen gleicht !
Schwierig -Einhand manchmal UNMÖGLICH ist wenn das Wetter nicht mitspielt bzw. ein RACE wo man an Grenzen des Schiffes geht, KÖRPERLICHE GRENZEN bewußt ÜBERSCHREITET und leider die Seemanschaft nicht die ERSTE PRIORITÄT ist,sondern der KAMPF MIT DEN ELEMENTEN – und der SIEGESWILLE stärker als die PERSÖNLICHE Erfahrung bis zu diesen Zeitpunkt ist .
Unter solchen Gesichtspunkten finde ich es müßig, Über Art und Zustand von Schwimmwesten oder anderen Ausrüstungsteilen zu sprechen!
GEWINNER SIND ALLE DIE GESUND UND HEIL ANKOMMEN UND NICHT IN EINE ÜBERHEBLICHKEIT VERFALLEN – DEM MEER MIT ALL SEINEN TÜCKEN IMMER UND JEDERZEIT TROTZEN ZU KÖNNEN !!
sagt:
Netter Link und nettes Winken auf Deiner Klassenseite.
Nur verstehe ich unter Seemannschaft unter Anderem, einhand nur mit Weste, auch auf einem Binnensee mit überschaubarem Wetter.
Das Bild passt da nicht wirklich zu Deiner geäußerten Einstellung. 😉
sagt:
Ursprünglich stand Mannschaft für das Zusammenwirken von mindestens 2 Personen. Eine Ironie unserer Zeit ist es, das Wort darauf zu verwenden, wie gut man selber beisammen ist.
sagt:
Arthur ist wohl – wie die meisten der in ClasseMini vorn mitfahrenden – sehr erfahren und die Situation in der er sich vor dem Überbordgehen befand war auch nicht sonderlich gefährlich – bestimmt 100x gemacht. Immerhin hatte er sich angeleint und damit alles ihm möglich e getan, um nicht vom Boot getrennt zu werden.
Aber solche Situationen kann und will man nicht trainieren. Und deshalb ist es interessant, solche Berichte zu lesen, denn dann kann man Handlungsabläufe zumindest theoretisch durchspielen.
Bei ihm führte die Wende, die er selbst ausgelöst hatte (lange Drücken = Wende) mit dem Abfallen auf +/- 120 Grad zur Katastrophe und ein weiteres Problem ist das AnBordKommen, da Minis hinten 3 Relingzüge haben, die Ruderstangen stören und i.d.R. nur eine kleine Aufstiegshilfe da ist. Das Ganze bei einem – in 2..3m Welle – wild stampfenden Boot …
Aber ich werde im Sommer mal ein paar Tests machen…
Zum Glück hatte er eine Menge Glück im Unglück sowie die richtige Ausrüstung (Trockenanzug, Weste, Gurt) dabei.
sagt:
Das erschreckende ist, dass Leger ohne technischen Defekt oder groben Fehler im Handling beinah ums Leben gekommen ist und vielleicht sein Boot verloren dabei hat (?). Die Erschöpfung hatte anscheinend einen großen Anteil daran, dass er nicht wieder rechtzeitig ins Boot kam. Trotzdem muss man vielleicht mal darüber nachdenken, wie man den Einstieg erleichtert, wenn auch nicht über die Leeseite des wohl stark krängenden Bootes hinein kam (bevor es volllief)..
sagt:
Es gab bei einem früheren Minitransat schon einen Toten, der an seiner Lifeline neben dem Schiff hing. Ich denke hier hilft es nur, die Strecktaue möglichst weit mittschiffs zu führen und die Lifelines so kurz wie praktikabel zu halten.
sagt:
Somit ist auch meine Frage beantwortet: Weste oder Lifeline oder Weste und Lifeline
Ich hab mich immer gefragt, ob die Weste nicht sogar gefährlich ist, wenn man mit der Leine am Rumpf hängt.
Also bisher alles richtig gemacht.
Vom Sofa aus ist es schon kühn, das Backstag zu lösen. Da wird aber deutlich, wie schnell Fehlentscheidungen bei Erschöpfung getroffen werden.
Das Problem mit der Fernbedinung haben wir die Tage erst diskutiert. Da wäre es sich nicht schlecht, ein Modell das man wie eine Ronstan Startuhr über den Klamotten am Arm trägt.
sagt:
Alex, es scheint als ob du über Offshore/Single-hand Erfahrung besitzt. Vielleicht kannst du mir die folgenden Fragen beantworten:
Gibt es denn keine Automatik die ausgelöst wird durch die Zugkraft die auf die Lifeline wirkt?
Gibt es überhaupt passive Systeme oder Automatiken?
Arthur Leopold war sicherlich in einer äußerst prekären Situation, aber was macht man wenn man bewusstlos ohne Rettungsweste über Bord geht?
Viele Grüße,
Dominik
sagt:
@Domink, ich bin nur ne Binnensau. Aber auch da fahre ich mit Pinnenpilot und man kann leicht über Bord gehen. Bei uns scheiden nur solche Wellen in der Regel aus.
Das Problem ist, ab ca. 4kn erzeugt man eine Bugwelle mit dem Kopf, das Ertrinken droht. Die Weste hält da den Kopf wohl über Wasser. Nur seitlich hochklettern mit Relingszügen halte ich mit Weste für nicht möglich.
Das Auslösen war hir ja nicht das Problem, sondern das wieder an Bord kommen.
Ich meine, Ellen Macarthur hatte ein System das auf Entfernung auslöste und das Boot in den Windstellte. Ob man bei 2,5m Welle im Ölzeug und mit Weste 50m zum Boot schwimmen kann?
Wenn Du bewustlos ohne Weste so über Bord gehst, wirste wohl absaufen.
sagt:
Nicht nur das. Das in den Wind gestellte Boot dürfte bei 20 kn Wind und Welle auch entsprechend das Driften anfangen. Die Fragen ist dann letztlich Weste und Klamotten aus und schneller schwimmen (und auskühlen) oder sehen, wie das Boot langsam am Horizont davontreibt.
Wie so häufig, gibt es kein richtig oder falsch. Man hört letztlich immer nur von den „erfolgreich“ gemeisterten Situationen und die sind meist sehr individuell.
VG