Die olympische Nacra17-Klasse kommt nach dem Umbau zum Foiler nicht zur Ruhe. Zum Start der WM im französischen La Grande Motte sind viele Segler genervt.
Nach zahlreichen Materialdiskussionen im Vorfeld der Nacra17 WM und dem schweren Unfall von Bora Gulari verlief auch der Auftakt der Regattaserie in Frankreich nicht reibungslos. Am Ende des ersten Renntages kam es zu zahlreichen Protesten. Auch die starken Österreicher Thomas Zajac – Bronze-Gewinner in Rio – und Barbara Matz zeigten sich mit Tag 1 nicht zufrieden.
Eine WM im Testmodus
Mit der Einführung der voll foilenden Version der Nacra 17 wurde erst vor kurzem eine neue Ära im Segelsport eingeläutet. Zu den anfänglichen Lieferverzögerungen, die für zahlreiche Teams eine verkürzte Vorbereitungs- und Trainingszeit zur Folge hatten, gesellten sich in den vergangenen Wochen noch Materialprobleme, die die Athleten zusätzlich forderten. Auch das OeSV-Duo Thomas Zajac und Barbara Matz war davon betroffen.
Aus sicherheitstechnischen Gründen wurden in den vergangenen zwei Tagen dann noch mehrmals die Segelanweisungen für die Weltmeisterschaft geändert, wie Thomas Zajac erklärte: „Ursprünglich gab es den Kompromiss, dass mit Gennaker auf der Kreuz gefahren werden darf, man dabei aber nicht im Trapez stehen darf. Dementsprechend haben wir auch unser Boot vermessen. Aber nicht mal 24 Stunden vor dem ersten Rennen wurde dies erneut geändert, das Vorsegel darf nun gar nicht mehr beim Aufkreuzen gesetzt werden.“
Leidtragende waren einmal mehr die Athleten, die auf Grund der kurzfristigen Änderungen nicht mit dem optimalen Setup an den Start gingen.
„Auch wir haben das Material so vermessen, dass wir mit dem Gennaker auf der Kreuz fahren wollten. Nachdem dies dann nicht mehr erlaubt war, konnten wir im Speed nicht mithalten. Obwohl wir im ersten und dritten Rennen ganz vorne dabei waren, hatten wir dann zu wenig Druck und Speedprobleme. Damit sind wir dann zurückgefallen“, so das Resümee von Steuermann Zajac.
Im Anschluss kam deshalb auch zu zahlreichen Vermessungsprotesten beim Rennkomitee, „es gibt viele Boote, die mit einem nicht regelkonformen Setup an den Start gegangen sind“, vermutet Thomas Zajac. Für die nächsten Tage hofft man nun auf bessere Bedingungen: „Mehr Wind wäre gut. Heute hatten die leichtgewichtigen Teams einen klaren Vorteil. Nach wie vor steht für uns das Lernen im Vordergrund, nicht das Gewinnen“, so Zajac.
Neue Hierarchie
Wie sehr die Hierarchie durcheinander geraten ist, zeigen die Ergebnisse des ersten Tages. Der Kite-Foiler und 49er Segler Riley Gibbs (21) legte bei seiner WM-Premiere mit der ex Vorschoterin von Bora Gulari Louisa Chafee (25) bei Leichtwind unter 10 Knoten die Serie 2/1/1 hin. Allerdings wurden die Amerikaner nach einem Vermessungsprotest wegen der Entfernung eines Gummi-Teils am Schwert mit einem Punkt-Aufschlag bestraft, der sie auf Rang 27 zurück rutschen lässt. Sie argumentierten, das Ausrüstungsteil aus Angst vor weiteren Schwertbrüchen entfernt zu haben.
Die deutschen Crews sind mühsam in die Regatta gestartet. Kohlhoff/Stuhlemmer sind 20. Jan Hauke Erichsen – startet mit Luisa Krüger startet, die es auch im Duo mit Kohlhoff getestet hatte – liegt auf Platz 38. Für einen Talentplatz sorgten Mühle/Mackenbrock, die starken Jugendsegler . Im letzten Rennen gelang ihnen Rang vier. Sie kenterten aber auch schon und zählen eine Disqualifikation. In der Gesamtwertung sind sie 33.
Erstmalig ist auch Olympia-Goldmedaillengewinner Santiago Lange (56) wieder mit Cecilia Carranza Saroli aus Argentinien am Start. Sie liegen aussichtsreich auf Platz 10. Das australische Silberduo von Rio, Jason Waterhouse Lisa Darmanin, beendete den ersten Tag auf Platz 15.
Zeitplan
Dienstag, 5. September – Qualifying Series
Mittwoch, 6. September – Qualifying Series
Donnerstag, 7. September – Qualifying Series
Freitag, 8. September – Fleet Race/ Final Series
Samstag, 9. September – Fleet Race/ Final Series
Sonntag, 10. September – Final Series/ Medal Race
Mit Infos von: Anna Sollereder/OeSV
Schreibe einen Kommentar