Kein Vergleich zur unglückseligen Hinfahrt: In respektabler Zeit schaffte Sedlacek die Atlantik-Rücktour über die Nordroute auf seinem 4,9 m kurzen Vulkanfaserboot.
Die letzten Tage kosteten dann doch nochmals Nerven. Auf seiner Facebook-Seite berichtet der Atlantik-Umsegler im Mikroboot von häufigen Schiffsbegegnungen auf den großen Handelsrouten und entsprechendem Schlafmangel wegen Wacheschieben, von immer weiter einschlafendem Wind und von Schmerzen im Knie, das wohl ewiges Kauern und Anwinkeln nicht mehr mitmachen wollte.
Doch dann kam, nach stundenlanger Flaute auf den letzten Seemeilen, die lang ersehnte Fahrt zurück in den „Kanal der Segelhelden“ von „Les Sables d’Olonnes“, wo Sedlacek auf seiner Fipofix von der Familie, von Freunden und sogar vom Bürgermeister begeistert gefeiert wurde. Ehrensache, dass die Open 16 zunächst einmal am berühmten Vendée-Globe-Steg festmachen durfte.
Fast doppelt so schnell
46 Tage und 20 Stunden auf einem nur 16 Fuss bzw. 4,9 m kurzen Boot mit einer „wahren“ Bewegungsfreiheit von knapp zwei Quadratmetern unter Deck … das ist an sich schon eine echte Leistung. Hinzu kommen die Unwägbarkeiten, die dem österreichischen Segler noch von der Hinfahrt „in den Knochen“ stecken mussten. Für den Törn auf der südlichen Route von Gijon/Spanien nach Florida/USA brauchte der Sohn des bekannten Vendée-Globe Teilnehmers Harald Sedlacek rekordverdächtige 87 Tage. „Es war mehr ein Treiben, als ein Segeln“, berichtete er damals nach ungewöhnlich lang anhaltenden Wetterkapriolen auf See.
Die Rücktour verlief dagegen ungleich entspannter. Die eher vorsichtig berechnete Reisezeit unterbot Sedlacek um zwei Wochen, einen Schnitt von knapp vier Knoten schaffte seine quietschgelbe Open 16-Konstruktion über die 4559 Seemeilen lange Strecke. Nennenswerte Havarien oder technische Ausfälle an Bord waren offenbar nicht zu verzeichnen (auf der Hinfahrt fiel dagegen bald nach dem Start der Autopilot aus!)
Was bleibt?
Stellt sich die Frage, was mit Sedlaceks Törn „bewiesen“ wurde. Ja, Mikroboote schaffen selbst diese enormen Strecken (das haben andere, auf ungleich kürzeren Booten allerdings schon zuvor eindrücklich klargestellt). Und, ja, die neuartige Vulkanfaser, aus der die „Fipofix“ größtenteils hergestellt wurde, hat offenbar alles gut überstanden.
Wir gratulieren jedenfalls zu insgesamt 134 Tagen auf See in solch einer Nussschale. Dafür hat Harald Sedlacek nichts als Respekt verdient.
Nach dem ganzen Shitstorm, der hier im Vorfeld über (die mir persönlich unbekannte) Familie Sedlacek gepostet wurde, kann man nur eines sagen: Diese Leistung überragt vieles, was hier sonst so als toll bezeichnet wird. Die Frage “was bleibt” ist schon auf respektlose Weise profan beantwortet. Da kann man von einem SR-Autor bedeutend mehr erwarten. Denken Sie mal nach, vielleicht fällt Ihnen ja noch mehr dazu ein. Respekt an Vater und Sohn für dieses Seestück!
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Ich finde, dass der Artikel exakt den richtigen Ton trifft. Danke!
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Vulkanfaser?
Ist das etwas neues oder doch einfach Basaltfaser? http://de.wikipedia.org/wiki/Basaltfaser
Vulkanfiber http://de.wikipedia.org/wiki/Vulkanfiber ist es auf keinen Fall, denn die ist organisch und nicht mineralisch.
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vulkan faser ist eine der ältesten fasern die verwendet werden!!!
was ist neu daran???
http://www.materialarchiv.ch/app/#/material/37
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Es ist eben kein Vulkanfiber, denn die Fasern sind nach Angaben auf der HP mineralisch. Das schließt Baumwolle und Cellulose (organisch) aus.
Ich denke es ein aus Marketinggründen “neuer” Name für Basaltfasern.
Dafür spricht auch der Text über den Partner “ASA.TEC”.
“Hinter Asamer Basaltic Fibers, steht ein weiterer österreichischer Familienkonzern – die Asamer-Gruppe. ASA.TEC ist die Marke welche für Fasern aus vulkanischem Gestein steht. …”
http://www.open16.com/index.php/de/proof-of-principle/partner
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