2020 war zum Abhaken, 2021 steht für die 470er mit Blick auf Olympia noch einiges auf dem Spiel. Die deutschen Männer hoffen auf das letzte europäische Nationenticket für Tokio, und sowohl bei Frauen als auch bei den Männern muss die interne Qualifikation noch gesegelt werden.
Das vergangene Jahr stand für die 470er unter keinem guten Stern. Der Reihe nach wurden die internationalen Meisterschaften erst verschoben und dann abgesagt. Und zur Kieler Woche war die Klasse nicht ausgeschrieben, da zu diesem Zeitpunkt eigentlich die WM geplant war.
Damit geht der Fokus nun voll auf den kommenden März, wenn vor Vilamoura in Portugal die Weltmeisterschaft ausgetragen werden soll. Zur WM wird für die Männer das letzte Olympia-Nationenticket vergeben, zudem ist das Großereignis der Auftakt zur dreiteiligen Serie um die deutsche Ausscheidung. Die Princess Sofia Trophy vor Palma de Mallorca Ende März und eine weitere Regatta im April (noch steht sie nicht fest, wahrscheinlich die Semaine Olympique vor Hyeres/Frankreich) gehören noch dazu.
Intensiv vorbereitet ist der deutsche Kader, denn das German Sailing Team organisierte für die Top-Athleten zum Ende 2020 einen mehrwöchigen Aufenthalt auf Lanzarote in internationalen Trainingsgruppen. Zum Jahresauftakt soll es für den Kader in Portugal weitergehen. Mit dem Verlauf der 470er-Trainings zum Jahresende war DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner sehr zufrieden: „Die beiden Männer-Teams Simon Diesch/Philipp Autenrieth und Malte Winkel/Matti Cipra haben gut zusammengearbeitet. Nun müssen sie zur WM einen raushauen für das Tokio-Ticket.“ Bei den Frauen sind die Optionen noch größer. Die Nationenqualifikation ist bereits eingefahren, und es gibt gleich eine Handvoll deutscher Frauen-Duos, die in das Rennen für Olympia 2021 gehen.
Nach ihrem Erfolgsjahr in 2019 mit dem Worldcup-Sieg von Miami und dem dritten Platz in Enoshima gehen Frederike Loewe/Anna Markfort als Favoritinnen in die deutsche Ausscheidung. Inzwischen ebenfalls etabliert im German Sailing Team sind Theres Dahnke/Birte Winkel, während sich Nadine Böhm/Ann-Christin Goliaß entschieden haben, den Weg nach Tokio abseits des DSV einzuschlagen.
In neuer Konstellation treten Luise Wanser und Anastasiya Winkel an. Während Steuerfrau Luise Wanser in 2019 mit ihrer Schwester Helena an der Vorschot den Junioren-WM-Titel feierte, landete Anastasiya Winkel an der Vorschot von Fabienne Oster im Januar 2019 mit dem zweiten Platz beim Worldcup von Miami ihren größten Erfolg. Nun wollen Wanser/Winkel für eine Überraschung sorgen. Und plötzlich bekommt dieses 470er-Quartett noch Konkurrenz aus einer unerwarteten Richtung. Victoria Jurczok/Anika Lorenz haben nach der gescheiterten Olympia-Qualifikation im 49erFX die Chance ergriffen, dass die Entscheidung im 470er noch offen ist, und haben sich ihrer ehemaligen Klasse zugewendet, in der sie einst in getrennten Kombinationen internationale Junioren-Erfolge feierten. 2010 wurde Victoria Jurczok mit Josefine Bach Weltmeisterin der U21, ein Jahr später segelte Anika Lorenz an der Vorschot von Annika Bochmann zum Junioren-WM-Titel.
Nun könnte es also eine kurze gemeinsame 470er-Karriere des Skiff-Teams geben. „Vicky und Anika haben die erste Testphase im 470er hinter sich und sich entschieden weiterzumachen“, berichtet Nadine Stegenwalner. „Es wird ein Riesenschritt, denn die beiden müssen ja ganz oben einsteigen. Wie weit sie kommen, ist also völlig offen.“ Auf jeden Fall soll es nach Tokio mit der Kombination Jurczok/Lorenz weitergehen. Dann wieder im 49erFX. „Beide haben sich dazu bekannt, 2024 in Angriff zu nehmen. Sie werden daher weiter gefördert, und der Ausflug in den 470er kann förderlich sein. Aber es ist viel Eigeninitiative gefordert. Einen eigenen Trainer können wir nicht stellen.“ Für die Spiele 2021 sieht die DSV-Sportdirektorin ein deutsches 470er-Frauen-Team gut aufgestellt: „Wer sich durchsetzt, hat gute Chancen.“
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