Olympia: Hinter den Kulissen der Nationalmannschaft – Was machen die Olympia-Helden?

Vier Freunde

Erik Heil und Thomas Plößel haben in Rio mit Bronze die einzige deutsche Medaille gewonnen und wollen weiter machen. Jetzt gehen sie aber überraschend bei der ersten wichtige Regatta in Europa getrennte Wege. 

In zwei Wochen beginn in Palma die erste große Regatta der Olympiaklassen in Europa. Gut 1000 Segler werden antreten, um sich auf die nächste Olympiade einzustimmen, den Weg Richtung Tokio 2021. Die meisten, die es ernst meinen, trainieren längst auf der spanischen Insel. 438 Athleten aus 27 Nationen haben sich im Vorfeld der Regatten bei den Organisatoren angemeldet, um sich für den Wettkampf vorzubereiten, bei dem die Tickets für den Weltcup in Hyères vergeben werden.

Erik Heil und Thomas Plößel beim Gardasee-Auftakt-Training für die Olympia-Kampagne 2021. © WECAMZ

Die deutschen Olympiamedaillen-Gewinner sind nicht gemeinsam dabei. Thomas Plößel muss diesmal auf seinen etatmäßigen Steuermann Erik Heil verzichten. Aber er ist dennoch am Start, und zwar mit dem ärgsten Widersacher im Kampf um die Olympiafahrkarte Justus Schmidt.

Schmidt war mit Max Böhme 2015 Europameister geworden und Heil/Plößel im Kampf um das Rio-Ticket nur knapp unterlegen. Diesmal will das Duo den Spieß umdrehen und schaffte es auch schon bei der 49er WM im vergangenen Jahr. Punktgleich landeten sie vor den Gegnern auf einem starken fünften Platz .

Aber die beiden Teams mögen das Gerede von der Gegnerschaft gar nicht gern. Sie sind zu viert ein Team, das sich auf dem Weg zur Medaille puscht. Und dieses einzigartige Konzept im internationalen Segelsport hat sich für Rio bestens bewährt. Die Zeit danach hat die vier Freunde noch enger zusammenwachsen lassen. Es ist einfach nicht wichtig, wer schließlich auf dem Treppchen steht. Die vergangene Olympiaqualifikation hat gezeigt, wie ehrlich und vertrauensvoll die beiden Teams an diesem Idealzustand arbeiten.

Bestes Zeichen dafür ist die Konstellation, in der sie in Palma antreten wollen. Erik Heil hat wie Kollege Max Böhme ein Medizin-Studium in Stettin angefangen und beide müssen am Anfang der Saison an der Uni Gas geben. Ihr Ziel ist es, zum Sommersemester im Rahmen einer Spitzensport-Unterstützung nach Kiel zu wechseln, um dann vor Ort die besten Trainingsbedingungen zu haben.

Bis es so weit ist, haben Heil und Böhme kurzzeitige Trainings auf Palma absolviert wie auch Schmidt/Plößel, um nicht völlig das Gefühl für das schnelle Skiff zu verlieren. In Palma und Hyères starten dann aber nur Schmidt/Plößel. Erst vor der EM und WM 2017 finden sich die ursprünglichen Teams wieder zusammen. Bei der WM in Aarhus werden immerhin schon die ersten Nationen-Olympiatickets vergeben.

Ob es alles so klappt, wie sich die beiden Topp-Teams das vorstellen, muss sich in der Saison zeigen. Denn sie sind nicht mehr alleine beim Kampf um die nationale 49er-Krone. Der Nachwuchs arbeitet hart, um die Platzhirschen angreifen zu können. Und besonders Tim Fischer und Fabian Graf haben in Miami schon gezeigt, dass sie mächtig Druck machen können.

Besuch in Heils Stettiner Studentenbude:

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