Olympiaklassen: Wie der DSV abgestimmt hat – Was er von der Mixed Offshore Klasse hält

"Ein schwerer Schlag"

Bei den Olympischen Spielen 2024 soll eine Offshore-Mixed-Disziplin Einzug halten. Auch die olympische Zweihand-Jolle wird dann im Mixed-Team gesegelt. Das Finn-Dinghy ist ab 2021 nach 69 Jahren nicht mehr olympisch.

Bei dem Annual General Meeting von World Sailing in Sarasota/USA fielen am  4. November, wichtige Entscheidungen für die Zukunft des olympischen Segelns.

Finn Dinghy

Phillip Kasüske im Vorwind Pump-Modus. © Robert Deaves

Die Mitgliederversammlung des Weltseglerverbandes einigte sich am letzten Tag der Konferenz auf die Disziplinen für Paris 2024. Im olympischen Programm verbleiben folgende Disziplinen:

  • Windsurfen Männer (Men’s Windsurfer) – RS:X
  • Windsurfen Frauen (Women’s Windsurfer) – RS:X
  • Einhandjolle Männer (Men’s One Person Dinghy) – Laser
  • Einhandjolle Frauen (Women’s One Person Dinghy) – Laser Radial
  • Skiff Frauen (Women’s Skiff) – 49erFX
  • Skiff Männer (Men’s Skiff) – 49er
  • Mixed Zweihand Katamaran (Mixed Two Person Multihull) – Nacra 17

Das Material für die Disziplinen Einhandjolle Männer und Einhandjolle Frauen im Prozess einer kartellrechtlichen Untersuchung. Die Entscheidung, auf welchem Material gesegelt wird, erfolgt beim Mid-Year-Meeting im Mai 2019 zwischen Laser beziehungsweise Laser Radial, Melges 14, D-Zero und RS Aero. Bei Windsurfen mit RS:X erfolgt ebenfalls ein Anti Trust Review. Die Bootsklassen 49er, 49er FX und Nacra 17 sind für 2024 gesetzt.

Neu hinzu kommen im olympischen Segelrevier vor Marseille folgende Disziplinen:

  • Mixed Zweihandjolle (Mixed Two Person Dinghy)
  • Mixed Kiteboarding
  • Mixed Offshore Kielboot (Mixed Offshore Keelboat)

Vor allem der Entscheidung für die Disziplin Mixed Offshore Keelboat gingen lange Debatten voraus. Bei dem World Sailing Meeting im Mai 2018 hatte das World Sailing Council noch zu Gunsten der Disziplin Mixed Einhandjolle entschieden. Im Vorfeld des Annual Meeting in Sarasota brachte das neunköpfige Präsidium den Vorschlag jedoch wieder auf den Tisch. Am Ende setzte sich dann der Vorschlag Mixed Offshore Keelboat durch. Die Entscheidung fiel klar aus: 29 Council-Mitglieder stimmten für die Disziplin Mixed Offshore Keelboat, acht dagegen und zwei enthielten sich.

Neue Disziplinen: Erste Definitionen für die Bootsklassen

Die neue Disziplin Mixed Two Person Dinghy soll auf einer nicht foilenden Jollen mit Großsegel, Vorsegel und Spinnaker ausgetragen werden – eine Spezifikation, die dem 470er sehr nahekommt, zudem sich das World Sailing-Präsidium bei dieser Disziplin gegen eine Neuentwicklung entschieden hat. Die Entscheidung fällt im Mai 2019 beim nächsten World Sailing-Meeting.

Beim Mixed Offshore Kielboot lauten die Vorgaben: Einrümpfer, nicht-foilend und mit einem Deckslayout für Minimalcrew („shorthanded“). Das Boot soll zwischen sechs und zehn Meter lang sein, in einer Windrange von 4 bis 40 Knoten segelbar sein und über ein Slup-Rigg mit Spinnaker verfügen. Die Boote sollen bei den Olympischen Spielen zur Verfügung gestellt werden.

Die Disziplin Mixed Kiteboarding soll auf einem RAM-Air Foil-Kite ausgetragen werden.

„Ein schwerer Schlag für die Finn-Klasse“

Die Gruppe B, der Deutschland im Council von World Sailing angehört, hatte für den Vorschlag gestimmt, der im Mai 2018 beim Mid-Year-Meeting von World Sailing favorisiert worden war. Er sah als neue Disziplinen Mixed One Person Dinghy, Mixed Kite und Mixed Two Person Dinghy vor. In dieser Variante hätte eine Chance bestanden, den Finn im olympischen Programm zu halten.

Torsten Haverland, Vizepräsident Leistungs- und Wettsegeln, der gemeinsam mit Jugendobmann Timo Haß in Sarasota den Beschluss des DSV-Präsidiums vertrat, sagte zum Finn-Aus: „Das ist ein schwerer Schlag für die Klasse und für die Segler. Der Finn verkörpert athletisch, trimm- und materialtechnisch das olympische Segeln so gut wie kaum eine Bootsklasse.“

Weiter sagte Haverland: „Natürlich muss man die Kriterien des Internationalen Olympischen Komitees hinsichtlich ausgeglichener Geschlechterverhältnisse sowie der Vielfalt des Sports erfüllen. Doch die neuen Disziplinen stellen das bisherige olympische Leistungssportkonzept des DSV vor große Herausforderungen“.

Es gelte nun, den Fokus auf die anstehenden Olympischen Spielen 2020 in Tokio nicht zu verlieren, daneben jedoch schon die Weichen für 2024 zu stellen.

Paris 2024 – Wie geht es weiter?

Beim Mid-Year-Meeting von World Sailing im Mai 2018 soll über das Material für die Disziplin Mixed Zweihandjolle entschieden werden.

Die Entscheidung über das Material für die Disziplinen Mixed Kiteboarding und Mixed Kielboot sollen bei der Vollversammlung im November 2019 fallen. „Wie wir mit der Disziplin Offshore Mixed umgehen, darüber werden wir uns in den kommenden Monaten unter anderem mit Offshore Experten austauschen“, sagte die DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner.

Quelle: DSV

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