Olympische Segelregatten 1972: Kiel feiert 50. Jubiläum mit 13 Nachwuchsklassen

Segelfest der Extraklasse

Die Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften und das Revival der olympischen Segelregatten von 1972, gebündelt im Olympia-Revier Kiel, verbinden im August 2022 die Zukunft des Segelsports mit der Historie.

Die größte Flotte bei den Gemeinsamen Internationalen Deutschen Jugendmeisterschaften stellen die Optis. Hier bei der 5. GIDJM vor Travemünde. © www.segel-bilder.de

Den Auftakt machen die 13 Nachwuchsklassen des Deutschen Segler-Verbandes, die vom 10. bis 16. August die 6. gemeinsame IDJM austragen. Vom 17. bis 21. August folgen die Regatten der sechs olympischen Bootsklassen von 1972 – Drachen, FD, Finn, Soling, Star und Tempest. Damit steigt zwei Monate nach der Kieler Woche (18. bis 26. Juni) das zweite Segelgroßereignis vor Kiel-Schilksee.

„Wir freuen uns, im kommenden Jahr zwei echte Segelhöhepunkte bieten zu können, und erfahren vom DSV, der Stadt Kiel und den ehemaligen olympischen Klassen einen enormen Zuspruch“, so Organisationsleiter Dirk Ramhorst.

Zusammen mit den beiden anderen ehemaligen olympischen Austragungsorten München und Augsburg (Kanurennsport) möchte Kiel die Erinnerungen an die Olympischen Spiele von 1972 nach 50 Jahren noch einmal mit Leben erfüllen. Dazu legten die Stadt Kiel und der Kieler Yacht-Club ihr Konzept vor. Ziel: Ein Segelfest der Extraklasse mit den Schwerpunkten Segelwelt, Jugend und Völkerverständigung.

„Kiel hat den Olympischen Spielen 1972 viel zu verdanken. Das ganze Organisationsteam freut sich auf das Revival im Olympia-Zentrum Schilksee und auf die Regatten auf dem olympischen Revier von 1972“, so Ramhorst. Und der auf dem Seglertag Ende November frisch gewählte DSV-Vizepräsident für Olympisches Segeln und Nachwuchs-Leistungssport ergänzt: „Wir möchten allen Teilnehmern ein unvergessliches Segelerlebnis bieten. Daher sind wir schon lange in den Vorbereitungen und werden mit über 300 ehrenamtlichen Mitarbeitenden vor Ort für die Aktiven und deren nachhaltiges Segelerlebnis im Einsatz sein.“

Eine etwas nassere Nachwuchsklasse: die O’pen Skiffs. © www.segel-bilder.de

Den Auftakt machen die 13 Jugendmeisterschaftsklassen des Deutschen Segler-Verbandes. Zwei Vermessungstagen folgen fünf Wettfahrttage für die Seglerinnen und Segler in den Klassen 29er, 420er, Cadet, Europe, ILCA 4 (Laser 4.7), ILCA 6 (Laser Radial), Nacra 15, O’pen Skiff, Optimist, Pirat, Techno 293, Open Windfoil Youth und Teeny (einzige nicht internationale Klasse).

Mit zirka 900 Booten/Brettern und damit 1200 Aktiven rechnen die Veranstalter und der DSV. „Wir erwarten ein Riesenevent für die deutsche Seglerjugend. Es ist natürlich etwas Besonderes, wenn alle vier Jahre, bzw. dieses Mal nach fünf Jahren alle Jugendmeisterschafts-Klassen auf einem Revier zu einer gemeinsamen Jugendmeisterschaft zusammenkommen. Es geht darum, über den Tellerrand zu schauen, die anderen Bootsklassen näher kennenzulernen, alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen und neue zu schließen. Für manche Geschwister ist es die Chance, gemeinsam auf einer Jugendmeisterschaft zu sein, obwohl sie in verschiedenen Bootsklassen segeln. Es ist eben ein besonderes Fest und eine besondere Meisterschaft“, freut sich DSV-Jugendobmann und DSV-Vizepräsident Timo Haß (Pöcking) auf die gemeinsame IDJM in Kiel.  Die größte Flotte dürften mit Abstand die Optimisten stellen, gefolgt von ILCA 6, 420er, ILCA 4 und 29er.

Die Klassen ILCA 4 und ILCA 6 starteten 2017 bei der 5. GIDJM noch als Laser 4.7 und Laser Radial. © www.segel-bilder.de

Eine gemeinsame Eröffnungsfeier und eine gemeinsame Siegerehrung sollen im olympischen Revier von 1972 den würdigen Rahmen bilden. Neben den Wettfahrten um die Deutschen Jugendtitel auf dem Wasser ist zudem ein Landprogramm geplant.

Nach dreimal vor Travemünde (1988, 2009 und 2017) und zweimal in Ribnitz-Damgarten (2003 und 2013) findet die gemeinsame 6. IDJM nun erstmalig in Kiel statt. Diese gemeinsamen Meisterschaften der Jugendklassen sind alle vier Jahre geplant, in den Jahren dazwischen tragen die Klassen ihre Nachwuchsmeisterschaften getrennt aus. In die U19-Titelkämpfe können 2022 alle Jugendlichen des Jahresgangs 2004 und jünger eingreifen.

„Für die Seglerjugend ist die gemeinsame IDJM ein echter Höhepunkt, zumal quasi vor der Haustür des Verbandes, und die Kombination mit der 50-Jahr-Regatta ist etwas ganz Besonderes“, so Haß.

Die Teenys sind die einzige nationale Klasse am Start. Dahinter warten auf dem Foto schon die Optis. © www.segel-bilder.de

Für die Veranstalter geht es nach der Siegerehrung des Nachwuchses ohne Pause weiter. Nachdem parallel zu den Jugendregatten bereits für Tempest und Finn die Vermessung oder ein Practice-Race auf dem Programm stehen, beginnen die beiden Klassen schon am Mittwoch mit der ersten Wettfahrt. Die Kielboote Drachen und Star greifen am Donnerstag, 18. August, ins Geschehen ein, bevor auch FD und Soling am Freitag an den Start gehen. Am Sonntag, 21. August, ist dann die gemeinsame Siegerehrung für die fünf Klassen angesetzt.

Der 29er ist die Nachwuchsklasse für den späteren Einstieg in die Olympischen Klassen 49er und 49erFX. © www.segel-bilder.de

Als Anreiz haben die einstigen olympischen Klassen die Kieler Revival-Veranstaltung mit weiteren Prädikaten aufgewertet. So hat die Tempest-Klasse die Weltmeisterschaft nach Kiel vergeben, die Finns ihre EM und Junioren-EM (U-23), die Flying Dutchman Klasse ihre Internationale Deutsche Meisterschaft, die Stare ihre Distrikt-Meisterschaft und die Drachen eine außerordentliche Ranglistenregatta. „Natürlich freuen wir uns, dass die Klassenvereinigungen mitziehen und die Jubiläumsregatta aufwerten“, so Ramhorst.

Deutsche Medaillen 1972

1972 waren in Kiel noch zwei deutsche Teams am Start. Die DDR und die Bundesrepublik Deutschland gingen getrennt ins Rennen um die Medaillen. Insgesamt gewannen drei Crews für Gesamt-Deutschland Medaillen:

Im Drachen gewannen Paul Borowski/Karl-Heinz Thun/Konrad Weichert Silber für die DDR.

Im Star holten Willi Kuhweide/Karsten Meyer Bronze für die Bundesrepublik Deutschland.

Im FD gewannen Ullrich Libor/Peter Naumann Bronze für die Bundesrepublik Deutschland.

 

Quelle: KYC – Hermann Hell

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