Pantaenius Rund Skagen: Kohfahl siegt berechnet mit „Tramontane“

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Die Nicholson 31 "Trasmontane" gewinnt Pantaenius Rund Skagen. © Genthe/stockmaritim

Die nur knapp über 9 Meter lange Yacht „Tramontane“ vom Typ Nicholson 31 siegt nach Berechnung bei Deutschlands härtester Regatta, dem Pantaenius Rund Skagen Rennen.

Die 78. Nordseewoche ging mit dem Zieleinlauf der letzten Yacht, der 9,32 Meter langen „Tramontane“ aus Cuxhaven, zu Ende. Um 14:14 Uhr und 20 Sekunden segelte das Boot über die Ziellinie vor Kiel-Strande. Es war damit drei Tage, 21 Stunden, 44 Minuten und 20 Sekunden auf See gewesen.

Insgesamt 170 Yachten hatten an der Nordseewoche teilgenommen, 60 davon waren am Pfingstmontag vor Helgoland zur 510 Seemeilen langen Pantaenius Rund Skagen Wettfahrt gestartet. Ins Ziel kamen nur 46 Boote, der Rest hatte aufgegeben, elf Yachten davon allein in der ersten Nacht.

Erste Yacht im Ziel war am Donnerstag Morgen die 19,50 Meter lange „SEB“ aus Rostock gewesen. Berechnet über alle sog. ORC-Wertungsgruppen gewann jedoch die letzte Yacht im Ziel, die „Tramontane“ von Dr. med. Jens Kohfahl aus Cuxhaven.

"SEB" läuft als erstes Schiff in Kiel ein. © Franck/stockmaritim

Bei den Hochseeregatten wie der Nordseewoche, werden die unterschiedlichen Yachten über ein sogenanntes Rating-System zueinander ins richtige Verhältnis gesetzt. Ein Handicap-Faktor, der über komplexe Formeln ermittelt wird, sorgt für Ausgleich zwischen den konstruktiv schnelleren und langsamer segelnden Yachten. So können unterschiedlichste Boote gegeneinander verschiedenen Wertungsgruppen segeln. Daher müssen die Sieger nicht unbedingt auch die ersten im Ziel gewesen sein.

Das Pantaenius Rund Skagen Rennen gilt als härteste Regatta Deutschlands und stellt an Mensch und Material hohe Anforderungen. „Wir empfanden die erste Nacht als nicht so dramatisch“, berichtet der Dr. med. Jens Kohfahl, der mit seiner Crew im Gegensatz zu elf anderen Gegnern in der Nacht zum Dienstag nicht hatte aufgeben müssen.

Trotz der geringen Größe sei sein Schiff sehr seegängig und man habe sich durchgebissen, so Kohfahl weiter. „Von Hastholm nach Skagen sind wir unter Spinnaker gefahren“, berichtet der erfahrene Segler, es sei „richtig schneidiges Segeln“ gewesen.

Mit einem berechneten Sieg über alle ORC Gruppen hatte der Cuxhavener dennoch nicht gerechnet und zeigte sich überaus erfreut. „Dass die Wetterverhältnisse sich so günstig für uns auswirken werden, damit haben wir nicht gerechnet. Wir mussten zwar auf den letzten Meilen reffen, aber wenigstens keine Kreuzschläge segeln“.

In der Gruppe ORCi1, in der üblicherweise die größten Yachten gewertet werden, siegte berechnet die Kieler Yacht „Desna“ mit Skipper Sven Wackerhagen vor der Flensburger „Shakti“ mit Skipper Christoph Avenarius. In der Gruppe ORCi2 gewann berechnet die „Ree“ von Bernhard Ihnken aus Horumersiel und in der Gruppe ORCi 3/4 die „Dogmatix“ von Stefan Voss vom Yachtclub Langballigau.

Bei den nach ORC Club – einer ursprünglich für Fahrtenboote gedachten Kategorie – startenden Booten, gewann in der Gruppe ORCC1 der Daysailor „Leu“ von Dr. Clau Löwe von der Segelkameradschaft Wappen von Bremen berechnet. In der Gruppe ORCC2 siegte die „Arrabbiata“ von Jochen Denkena aus Oldenburg und in der Gruppe der kleinsten Boote, ORCC 3/4 die „Tramontane“, die auch in den Gesamtwertungen aller ORC-Club Gruppen sowie in der Gemischtengesamtwertunf aller Gruppen berechnet gewann.

Die nächste Nordseewoche findet an Pfingsten 2013 statt, das nächste Pantaenius Rund Skagen Rennen 2014.

Ergebnisse

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7 Antworten zu „Pantaenius Rund Skagen: Kohfahl siegt berechnet mit „Tramontane““

  1. Claus Pichlo

    sagt:

    Gratulation an Jens Kohfahl!

    Ausgezeichnete Seemannschaft, absolutes Vertrautsein mit dem Schiff und eine eingespielte Crew zeitigen solche Leistungen. Die sind dann fast zwangsläufig, sagt ein alter Rettungsmann.

  2. Kurt

    sagt:

    das skagen race startet nicht aus Cuxhaven!

    1. Wilfried

      sagt:

      steht ja auch nirgends

  3. Segler

    sagt:

    Die Frage die ich mir die ganze Nowo gestellt habe ist warum viele schnelle und von aussen betrachtet recht professionell betriebene Yachten in ORCc starten. Wo sind da die Vorteile?

    1. John

      sagt:

      Gute Frage. Eigentlich sollte es ja auch vom Rating her kein Unterschied machen. Und wenn man Geld für so ein großes Boot übrig hat, dann ist so eine international-Vermessung doch eigentlich nicht der Rede wert…

      1. Ingo

        sagt:

        @Segler,
        @John,

        ich bin kein Spezialist für Handicap-Vermessungen. Aber soweit ich weiss, ist die ORC-Club Vermessung eine vereinfachte Version von ORC-International. Vorteil ist, dass der Messbrief deutlich billiger ist, aber dafür werden etliche Daten nicht erhoben. Der Incline-Test ist z.B. sehr aufwendig und treibt die Kosten eines ORCi Messbriefes. Dieser Test fehlt meines Wissens bei ORCc. Dafür kann man dann aber natürlich Schiffe mit besonders starkem aufrichtendem Moment nicht genug „bestrafen“.

        Wesentlich ausführlicher kann man das hier nachlesen:

        http://www.orc.org/

        Gruss
        Ingo

  4. Lyr

    sagt:

    Wow meinen Glückwunsch an die Gesamtsieger im kleinsten Schiff!! Auch wenn, wie ich aus den Worten von Jens Kohfahl deute, dass Wetter diesmal die kleineren Schiffe bevorteilt hat, was eine Berechnungsformel leider nie ganz trifft, war der Sieg doch voll verdient. Allein schon der Kommentar zur ersten Nacht ist ziemlich cool! 🙂

    Mein Glückwunsch geht natürlich auch an die anderen Gewinner der einzelnen Gruppen und dem First-Ship-Home SEB. Und sowieso allen die ins Ziel gekommen sind!

    beste grüße

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