Pantaenius Rund Skagen Rekord im Visier: VO70 kommt zur Nordseewoche

Fliegender Holländer rund Skagen?

UPDATE vom 30.05. – Bouwe Bekking wird – anders als an dieser Stelle ursprünglich gemeldet – am Pfingstwochenende bei einer anderen Regatta starten und hat seine Teilnahme an an der Nordseewoche  abgesagt. Geskippert wird das Boot stattdessen von Jens Dolmer. Der Wettfahrtleiter der Nordseewoche, Albert Schweizer, der monatelang mit Bekking im Kontakt stand, bedauert zwar Bekkings Absage, freut sich aber auf den VO70, der auf Rekordjagd gehen wird.

Hier der urspüngliche Text des Artikels: Volvo Ocean Race Legende Bouwe Bekking hat mit dem ehemaligen VO70 Racer „Ericssson 4“, zur Langstrecke der Nordseewoche gemeldet. Die heute unter dem Namen „L4/Trifork“ unter maltesischer Flagge segelnde Yacht, wurde einst mit Skipper Torben Grael (BRA) Sieger des Volvo Ocean Race. Die Meldung der heute hauptsächlich skandinavischen Crew wurde von Nordseewoche Organisationsleiter Marcus Boehlich und Wettfahrtleiter und Albert Schweizer mit großer Freude entgegengenommen.

Die „L4/Trifork“ wurde als VO70 Racer „Ericsson 4“ unter Skipper Torben Grael bekannt. Foto: Trifork

Wettfahrtleiter Schweizer war seit Januar 2022 mit Segellegende Bouwe Bekking in Kontakt. Für Bekking ist es teilweise eine Heimkehr in ein bekanntes Revier. Der Niederländer war lange Boatcaptain auf diversen „Rubins“ des ehemaligen Admirals Cup Gewinners Hans Otto Schümann. „Man kann das als Bouwes Heimkehr zu den Offshore-Wurzeln auf der Nordsee und Helgoland sehen“, kommentierte Wettfahrtleiter Albert Schweizer die Meldung.

„Als der erste Kontakt mit Bouwe Bekking zustande kam, hatte die Yacht gerade beim RORC Transatlantic Race die Line Honors eingesegelt.“ So Schweizer weiter. Als es beim RORC Caribbean 600, bei dem in Führung liegenden VO70 die Yacht aufgrund einer gebrochenen Saling, zum Ausfall kam, stand die „Meldung zur Nordseewoche im Jubiläumsjahr plötzlich auf der Kippe“, sekundiert Marcus Boehlich. Das Team um Bekking scheute aber keine Kosten und Mühen um die Yacht wieder regattatauglich zu machen. Statt auf eigenem Kiel, wurde die „L4/Trifork“ mit einem Dockschiff zurück nach Europa geholt. Damit stand auch fest, das Bouwe Bekking auf die Nordsee zurückkommen wird.

Ein sichtlich angeschlagener Bouwe Bekking lässt sich nicht die Sieger-Zigarre am Kap Hoorn nehmen. © Yann Riou/Volvo Ocean Race

Der gebürtige Niederländer Bouwe Bekking (58) und hat es seit seiner Zeit auf Schümanns „Rubins“ unter anderem, auf acht Volvo Ocean Race Teilnahmen gebracht. Zuletzt segelte er dort 2014/15 mit Team Brunel auf Platz zwei. 2008/09 als „Ericsson4“ beim Volvo Ocean Race gewann wurde Bekking mit „Telefonica Blue“ Dritter

Bekking gilt aktuell als einer der gefragtesten Skipper weltweit und segelt auf unterschiedlichsten Yachten wie etwa der J-Class „Lionheart“, mit der er auch 2017 Weltmeister und J-Class Circuit Sieger wurde. Auch mit dem Super Maxi „Nyala“, einer Baltic 112 feierte Bekking Erfolge. Aktuell ist er von Skype-Gründer Niklas Zennström für dessen neues J-Class-Projekt mit „Svea“ verpflichtet worden.

Die L4/Trifolk hat mit der Volvo Ocean Race Legende Bouwe Bekking zur Langstrecke der Nordseewoche gemeldet. Foto: Trifork/Soren Wiegand

Mit „L4/Trifork“ will Bekking beim diesjährigen Pantaenius Rund Skagen, der Langstrecke der Nordseewoche, auf Rekordjagd gehen. Der Niederländer, der mit dem VO70 2020 bereits den Rekord Rund Mallorca brach, muss die zuletzt vom Maxi „Uca“ aufgestellte Rekordzeit von 43 Stunden und 46 Minuten unterbieten. Die „Uca“ von Dr. Klaus Murmann hatte diese Zeit im Jahr 2000 ersegelt und die Zeit ist bisher nicht unterboten worden.

Der erste nennenswerte und dokumentierte Geschwindigkeitsrekord für Einrumpfboote Rund Skagen, wurde im Jahr 1973 durch die „DIANA III“, mit Eigner Henry Thomas (Bremen) und Steuermann Harald Baum (Pantaenius) mit 55 Stunden und 1 Minute aufgestellt. 2004 versuchte die „Uca“ ihren eigenen Rekord zu unterbieten, was aber nicht gelang. Sechs Jahre später, im Jahr 2010, verfehlte die „Hexe“ von Norbert Plambeck den Rekord nur knapp. Eine Flaute auf den letzten Meilen machte den Rekord unmöglich.

Mit der Pantaenius Rund Skagen Regatta bietet die Nordseewoche die wohl spannendste Langstreckenregatta Deutschlands. In drei bis vier Tagen jagen die Teilnehmer von Helgoland zur nördlichsten Spitze Dänemarks und durch die Ostsee nach Kiel. Sie startet alle zwei Jahre als Abschluss der Nordseewoche und hat sich als härteste deutsche Langstreckenregatta einen legendären Ruf erworben. Die Regatta ist seit vielen Jahren fester Bestandteil des Regattakalenders und findet immer in Jahren mit gerader Jahreszahl statt. Start ist auf Helgoland traditionell am Pfingstmontag nach den Nordseewoche-Regatten. Es wird rund Skagen zum Ziel vor Kiel gesegelt. Die Strecke ist etwa 510 sm lang. Erstmals ausgesegelt wurde die Regatta 1932. Der erste Start nach dem 2. Weltkrieg fand 1950 in Bremerhaven statt. Ab 1953 wurde wieder ab Helgoland gen Kiel gestartet.

Neben dem VO70 mit Bouwe Bekking haben einige weitere interessante Teams zur Nordseewoche und dem Langstrecken-Klassiker Pantaenius Rund Skagen gemeldet. So gehen unter anderem die beim Fastnet Race 2021 erfolgreiche „Störtebeker“, eine Carkeek 47 des Hamburgischen Vereins Seefahrt (HVS) und die „Haspa Hamburg“ (auch HVS), die aus der Feder des Bremer Konstruktionsbüros Judel/Vrolijk stammt an den Start. Ebenfalls dabei ist die bekannte „Elan“, eine Swan 48, die von Daniel Baum von Titelsponsor Pantaenius geskippert wird.

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