Reindrängen am Startschiff: Regel-Diskurs aus gegebenem Anlass – gilt auch für 100-Fußer

Wie man die Türe schließt

Wie der Zufall es will, wird zeitgleich zum Magic-Carpet-Vorfall gut 10.000 Kilometer weiter östlich beim Congressional Cup die Kunst des Reindrängens am Start genau aufgezeichnet. Dabei werden zentimetergenau die Vorfahrtsregeln deutlich.

In der öffentlichen Diskussion zu dem folgenschweren Vorfall bei der PalmaVela in Mallorca ist für viele Betrachter immer noch ein Rätsel, wie es zu der Annäherung der beiden Millionen-Yachten kommen konnte. Dabei handelt es sich um einen relativ normalen Vorgang, der bei vielen Regatten passiert, wenn mehrere Segelboote um einen freien Platz an der Startlinie kämpfen. 

Im folgenden Video vom Halbfinale der renommierten Match-Race-Veranstaltung Congressional Cup mit 6,85 Tonnen schweren Yachten vom Typ Catalina 37 ist aus der Heli-Perspektive zu erkennen, wo die Grenzen sind. Im Halbfinal-Match zwischen dem Cole Tapper (24), dem aktuellen neuseeländischen Jugendweltmeister in dieser Disziplin, und dem Weltranglisten-Ersten Chris Poole (36, USA) zeigt sich die Interpretation der Vorfahrtsregeln:

Die Situation mag am Ende etwas unübersichtlich sein, aber die Schiedsrichter entscheiden sofort auf dem Wasser, wer im Recht ist. So ist dieser Fall, bei dem es ebenso um das Reindrängen am Startschiff geht, wie bei dem Magic-Carpet-Vorfall, entschieden worden:



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2 Antworten zu „Reindrängen am Startschiff: Regel-Diskurs aus gegebenem Anlass – gilt auch für 100-Fußer“

  1. Fastnetwinner

    sagt:

    Mark Room laut Regel 18 gibt es nicht, wegen dessen Vorwortes: „Section C rules do not apply between boats when the mark … is a starting mark …“ Man muss also als Leeboot kein Platz zwischen sich und dem Startschiff machen. Also greift Regel 11 (Lee vor Luv) jedoch aufgemerkt: Regel 16.1 darf nicht vergessen werden. Diese sagt „When a right-of-way boat changes course, she shall give the other boat room to keep clear.“ So gesehen gilt Lee vor Luv quasi nur OHNE weiteres Luven. In der Sekunde, wo man weiter luvt, um die Lücke zu schließen muss man also „room to keep clear“ geben. Ich bin seit immer deshalb auch ein Fan der WR 14. Haltet Abstand, lasst alle die Boote heile und geht segeln.

  2. LieberNicht

    sagt:

    Ich finde das ja immer wieder faszinierend, wie sich Menschen mit diesem Regelwerk auskennen können.
    Ich weiß das auch alles (von den Regelnummern abgesehen), aber in der erforderlichen Geschwindigkeit bei solchen Rennen würde ich kläglich versagen – und dann erst bei den Schnellseglern – irre!

    Bleibe sicherheitshalber auf dem Wasser da, wo man etwas mehr Zeit für die Entscheidungen hat.

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