Route du Rhum: JP Dick findet gekenterten Katamaran-Segler – Zusammen in die Karibik

"Gerettet"

Es ist sowieso schon einsam da draußen auf See. Und so richtig verloren fühlt man sich, wenn man in einem gekenterten Katamaran auf die Rettung wartet. Doch dann kam Jean Pierre Dick! Update im Bericht!

Es wird einem wirklich nicht langweilig bei dieser Route du Rhum: Verletzungen an Bord der wild in den Wellen stampfenden Boote, Kielschäden, Mastbrüche, Ärger mit dem Material. Und nun eine Kenterung inklusive Rettung des unverletzten Skippers, wie sie im Buche steht.

Doch schön der Reihe nach.

Maisonneuves Katamaran © maisonneuve

Der Franzose Brieuc Maisonneuve segelte in der Rhum Multi Class auf seinem 15,50 m x 8,50 m-Katamaran „CMA Ile de France“ seit dem Start unter den Top Drei. Der 48-Jährige hatte große Ambitionen in seiner Kategorie – „ein Sieg ist möglich“ – und durchaus das Zeug, um selbige zu realisieren: Vor den pandemischen Zeiten war er in der Class 40, bei den Figaristen und Ministen relativ erfolgreich. Auch beruflich konzentriert er sich voll auf den Segelsport, gründete u.a. ein Unternehmen, das große Katamarane ausrüstet. Der Start bei dieser Route du Rhum war für ihn also nicht nur ein Ego- sondern durchaus auch ein Prestige-Projekt.

Update: Aus der Szene ist zu hören, dass Maisonneuve’s Boot nicht versichert war. Zudem wagt sich derzeit kein Bergungsunternehmen wegen der miserablen Wetterbedingungen an eine Bergung des Bootes 6-7m Wellenhöhe). Der Tracker auf dem Katamaran von Maisonneuve wird wohl noch einige Tage die GPS-Daten melden. Sollte sich die Wetterlage nicht ausreichend für eine Bergung beruhigen, wird wohl zunächst “nur”ein Tracker mit einer längeren Laufleistung angebracht. Die derzeitigen Windrichtungen dürften das Boot Richtung französische Küste treiben. Wie lange es dann allerdings noch “im Stück” bleiben wird, ist fraglich.

Eine größere französische, auf Yachten spezialisierte Bergungsfirma veranschlagt ca. 300.000 Euro für die Bergung des Katamarans. Kleinere, spanische Bergungsunternehmen gehen von einem Honorar von 4-6.000 Euro pro Einsatz-Tag aus (inklusive Anfahrts- und Schleppzeiten). 

Entgegen der Info im Bericht, wird Maisonneuve von Dick wohl auf oder vor den Azoren abgesetzt werden. Nach der derzeitigen Wetterlage liegt die Inselgruppe auf Dicks Route. 

In einer brutalen Böe

Das nun buchstäblich ins Wasser fiel: Am Morgen des 13. November versagte der Autopilot der CMA Ile de France in einer brutalen Böe und der Katamaran kenterte. Maisonneuve gab später zu Protokoll, es sei alles so schnell gegangen, dass er keine Möglichkeit hatte, den Überschlag zu verhindern. Der Luvschwimmer stieg, die Böe knallte unter den Rumpf, Mast und Segel schlugen aufs Wasser, das Boot trieb heftig ab und war nach ca einer Minute durchgekentert. Maisonneuve blieb unverletzt und setzte sofort einen Notruf ab.

Ziemlich hochbordig, die JP 54, hier aus der “Gekenterten-Perspektive” © dick

Vorhang auf für Jean-Pierre Dick (Porträt).

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Michael Kunst

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Ein Kommentar „Route du Rhum: JP Dick findet gekenterten Katamaran-Segler – Zusammen in die Karibik“

  1. avatar breizh sagt:

    Immer wieder faszinierend zu sehen/lesen, welche Leistungen dort draußen geleistet werden. Chapeau!

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