SailGP in Sassnitz: Großer Schaden vor dem Start am Wochenende

Totalschaden

Der erste SailGP in Deutschland ist mit einem Schockmoment für das brasilianische Team gestartet. Beim einzigen Trainingsrennen des Tages kollabierte der Katamaran von Martine Grael, nachdem das Boot einen heftigen „Stecker“ gefahren war.

Bei starkem Südostwind fiel der F50-Katamaran auf dem ersten Vorwindkurs klassisch vom Foil und stach mit beiden Bugspitzen ins Wasser. Das plötzliche Stoppen im Highspeed-Modus führte zunächst zum Zusammenbruch des Segelprofils und anschließend auch des vorderen Beams – der Verstrebung zwischen den beiden Rümpfen.

© SailGP

Die genaue Ursache für den schweren Unfall ist noch nicht bekannt. Möglich ist ein Fehler bei der Bedienung des Foilwinkels – vielleicht lag aber auch ein technisches Problem vor.

© SailGP
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Über Verletzungen bei den sechs Segler:innen an Bord ist bislang nichts bekannt. Die ersten Fotos deuten nicht darauf hin, dass der Crew etwas passiert ist. Das Boot scheint jedoch ein Totalschaden zu sein. Martine Grael wird mit ihrer Crew am Wochenende nicht starten können. Probleme gab es auch bei dem französischen Boot.

Erik Heil ist bei den Trainingstagen mit seiner Crew bisher gut über den Parcours gekommen und hat sich in den Rennen auch vorne gezeigt. Für das Wochenende soll der Wind wieder auf eine ablandige Richtung drehen. Dabei wird der Wind am am Samstagnachmittag erneut stark und böig erwartet. Auch Sonntag ist ausreichen Wind für das Hochgeschwinndigkeitssegeln angesagt.

Nun aber wird die Deutschland-Premiere des SailGP bereits im Vorfeld von diesem Vorfall überschattet. Die fliegenden Katamarane vor den Kreidefelsen sollten eigentlich ein Fest für alle Segelfans werden. Am 16. und 17. August 2025 gibt der SailGP Circuit sein Debüt auf deutschem Wasser. Die Zuschauertribünen sind aufgebaut, der Veranstalter wirbt: In Sassnitz sei man „so nah dran wie kaum irgendwo sonst auf einem Revier der globalen Rennserie“.

Über 11.000 Fans werden an beiden Tagen erwartet, viele mit Tickets auf den errichteten Tribünen an der 1,45 Kilometer langen Außenmole – nur wenige Meter von Startlinie, Halsen und Überholmanövern entfernt. SailGP-Geschäftsführer Andrew Thompson äußert sich zufrieden: „Sassnitz verbindet beeindruckende Natur mit einer leidenschaftlichen Segelcommunity. Es ist der perfekte Ort für unser Debüt in Deutschland.“

Heimspiel für das Germany SailGP Team

Für die deutsche Crew um Steuermann Erik Kosegarten-Heil ist es das erste Rennen vor heimischem Publikum. Der Rennstall von Unternehmer Thomas Riedel, an dem auch Formel-1-Legende Sebastian Vettel beteiligt ist, bestreitet seine zweite Saison. Nach einem herausfordernden Saisonverlauf mit Strafpunkten in Sydney steht das Team aktuell auf Rang 11 – in Sassnitz soll der Aufwärtstrend eingeläutet werden.

„Ich freue mich besonders, endlich in Deutschland segeln zu können – und dann noch vor den Kreidefelsen meiner Heimatregion. Dieses Revier gibt es so in keiner anderen SailGP-Location.“ — Grinder Jonathan Knottnerus-Meyer, aufgewachsen in Schwerin

Rennplan und Preisgeld

An beiden Tagen stehen jeweils vier Rennen auf dem Programm, inklusive eines Finalrennens der drei Tagesbesten. Die Starts erfolgen ab 15:30 Uhr. Für Kurzentschlossene gibt es noch Restkarten für Tages- und Wochenendpässe unter sailgp.com/sassnitz.

  • Rennen 1/5: 15:39 Uhr
  • Rennen 2/6: 15:58 Uhr
  • Rennen 3/7: 16:18 Uhr
  • Rennen 4/Finale: 16:39 Uhr

Das Preisgeld für das Wochenende: 800.000 US-Dollar – davon gehen 400.000 an das Siegerteam. Das große Saisonfinale in Abu Dhabi lockt im November mit 2 Millionen US-Dollar.

Segelsport zum Anfassen

Neben den Rennen bietet das Event ein Landprogramm mit Live-DJ, regionalen Spezialitäten, Fotospots mit der offiziellen SailGP-Trophäe und einem F50-Simulator, der Besucher:innen einen Vorgeschmack auf das Steuerfeeling der Katamarane gibt.


Livestreams & TV-Übertragung

YouTube-Livestream Samstag (16. August)

YouTube-Livestream Sonntag (17. August)

 

ZDF-Liveübertragung im TV & Stream

Das ZDF zeigt die Rennen live im Rahmen von „sportstudio live“ am Samstag von 15:15 bis 17:00 Uhr und am Sonntag von 15:05 bis 17:00 Uhr. → Zum ZDF-Livestream

4 Antworten zu „SailGP in Sassnitz: Großer Schaden vor dem Start am Wochenende“

  1. Heinz-Dieter Reimers

    sagt:

    ….vielleicht kommen wir doch wieder zum normalen „SEGELN“ zurück! Mit 100 Stundenkilometern in einer Box sitzend einen Helm auf dem Kopf und mit seiner Gesundheit spielend…was bitte hat das mit dem von mir so geliebten SEGELN zu tun???

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    1. Ralf Kock

      sagt:

      Definiere „normales Segeln“. Vmax 7,5 kn die Welle herunter mit einem 34 Fuß 6 t Verdränger?

      Das hier ist Rennsport. Mich spricht diese spezielle Art des Segelns zwar auch nicht an, aber wo willst du die Grenze ziehen?
      Bei den Class40? Den IMOCA?

      Ich meine, es wird ja niemand gezwungen, sich das anzusehen oder solche Artikel zu lesen.

      Ich sehe das mittlerweile ähnlich wie beim Motorsport. Da stehen Formel1, Viertelmeilen Dragster Rennen und Offroad Rallyes nebeneinander und niemand käme ernsthaft auf den Gedanken, das mit der entspannten Spazierfahrt durch den Schwarzwald zu vergleichen…

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      1. Volker König

        sagt:

        naja, “ normales Segeln“ kann ja auch über 20 Knoten mit einem modernen cruiser- racer bei entsprechenden Bedingungen bedeuten.
        Beispiel Radsport: Es gibt durchaus Beispiele im Sport dass absurde Technikexzesse durch das Reglement eingegrenzt werden.

        1. Till

          sagt:

          auch im Radsport werden diese nicht vollständig eingegrenzt, es gibt nur nicht die großen Wettbewerbe dafür. Es gibt ja nach wie vor Bootsklassen und Regatten bei denen mehr „klassisches“ Segeln im Fokus steht. Daneben hat sich eben mit dem AC und dem SailGP eine völlig neue Art des Segelns entwickelt, die zumindest in meinen Augen als Katsegler eine Daseinsberechtigung hat. ILCA(Laser),505, Finn, 49er und co gibt es ja nach wie vor. Zugegeben im Offshore Bereich hat sich viel getan, aber da gab es schon immer relativ viel Entwicklung und die aktuellen Imoca mit foils gefallen mir vom Spannungsniveau ehrlich gesagt viel besser als die ewig breiten Yachten mit gigantischem aufrischtendem Moment der frühen 2000er. Mittlerweile funktionieren Imoca nicht mehr ausschließlich Raumwinds und auch Abstände von 1000sm können bei mir etwas Glück und bei guter Taktik wieder aufgeholt werden. das ist für den Zuschauer durchaus eine Bereicherung. Ich finde den SailGP kann man sich auch anschauen, auch wenn mir da in letzter Zeit zu viele Crashes passieren.

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