Schnellster IMOCA aller Zeiten? Thomas Ruyant siegt mit Neubau nach nur sechs Testtagen

Der neue Dominator

Was für ein Meisterstreich. Thomas Ruyants Neubau ist jüngster der IMOCA-Flotte, gerade einmal acht Wochen fertig, und schon feiert er den ersten Langstrecken-Sieg nach gesegelten 1700 Meilen gegen die Besten der Szene. Was heißt das für Malizia?

Thomas Ruyant und Morgan Lagravière feiern ihren Sieg im Flug auf der Ziellinie. © Guyader Bermudes

Ein  ungeschriebenes Gesetz der IMOCA-Klasse lautet, dass es Jahre dauert, bis ein Neubau seinem maximalen Potenzial nahekommt. Diese Yachten sind so komplex, dass sie permanent optimiert werden – durch Trimmeinstellungen auf dem Wasser oder Umbauten in der Werft.

Malizia bei The Ocean Race ist gerade ein gutes Beispiel. Bei den engen Zweikämpfen mit der Konkurrenz scheint sie immer schneller zu werden. Die Crew findet bessere Segelkombinationen, andere Trimmeinstellungen, Ballast-Variationen oder Foilwinkel für die verschiedensten Wind- und Wellenbedingungen.

“For People” im stabilen Flug. Das neue Maß der Dinge in der IMOCA-Klasse.© Guyader

Wenn man den 24. Platz von Boris Herrmann bei der Route du Rhum im November vor einem Jahr zum Vergleich nimmt, als er mit dem neuen Schiff rund drei Tage hinter den Besten ins Ziel kam, dann ist der Sprung eklatant. Inzwischen segelt das Schiff auf Augenhöhe mit Kevin Escoffier (Holcim-PRB), der bei der Route du Rhum vierter wurde und schneller als Paul Meilhat (Biotherm) dem RdR-Sechsten. Selbst Benjamin Dutreux kam mit Guyot (8.) fast zwei Tage früher ins Ziel. Malizia ist inzwischen deutlich schneller. The Ocean Race hat sich jetzt schon für Boris Herrmann längst ausgezahlt. Deshalb kann er sich auch über zweite Plätze ehrlich freuen. Sein Optimierungsplan für die Vendée Globe-Vorbereitung scheint aufzugehen. Er arbeitet sich in der IMOCA-Hierarchie nach vorne.

Umso erschreckender ist

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Carsten Kemmling

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10 Kommentare zu „Schnellster IMOCA aller Zeiten? Thomas Ruyant siegt mit Neubau nach nur sechs Testtagen“

  1. avatar Till sagt:

    die Zeiten sind aber schon lange vorbei… du kannst ja nicht sagen dass ein c-scow oder eine aktuelle ac75 Yacht vom Rumpfdesign “schnell” aussehen. zumal for people neben guyot ziemlich “langsam” aussieht, das war einfach in meinen Augen von der Form die mit Abstand schönste imoca,vor allem mit den ursprünglichen Hugo Boss segeln mit den grauen Linien war die Yacht schon sehr beeindruckend. allerdings sind solche Rumpfformen in Kombination mit Foils nicht unbedingt schneller, Malizia hat alles was ein schneller foiler bei harten Bedingungen braucht, nämlich möglichst viel Auftrieb im Bug und ein nicht zu breites Heck. Noch dazu ist der Rumpf so robust dass man sich über Strukturschäden wenig Sorgen machen muss. die Bugform ist zwar zugegebenermaßen nicht schön aber funktioniert einfach deutlich besser als die 1. gen foiler die optisch viel “schneller” aussehen.

    ich finde es aber spannend mal wieder Unterschiede im Design der Boote zu sehen, Grade 2015/16 waren alle Boote neuen bis auf Hugo Boss fast identisch, waren a auch alle von VPLP. nun ist es spannend auch mal wieder ein finot conq, Maunard und evtl Farr Design zu sehen, und im Gegensatz zu beispielsweise 2012 sehen die Boote sogar tatsächlich unterschiedlich aus und sind nicht nur anders angemalt.

    generell sind alle Entscheidungen immer nur Abwägungen und auch finot conq kocht nur mit Wasser, VPLP weiß mit Sicherheit sehr genau was sie bei Malizia gemacht haben, mit foilern haben die mit Abstand die meiste Erfahrung. Boris Hermann hat den Schwerpunkt eben etwas mehr auf den southern Ocean gelegt, deshalb sieht sein Boot anders aus als For People die vermutlich eher auf den Atlantik optimiert ist.

    • avatar atlantis sagt:

      Sorry Till,

      es gibt kaum etwas schnelleres und geileres als eine e-Scow.

      Dasselbe gilt für das Rumpfdesign der FOR PEOPLE, die tausendmal schöner als die designtechnisch verunglückte Malizia ist. https://segelreporter.com/regatta/imoca-beim-guyader-bermudes-1000-race-herrmanns-aergste-imoca-konkurrenz-am-fastnet-rock/

      “Malizia ist wie ein grosser Bus” sagt Yann Elies, “mit dem es wohl schwer sein wird das Ocean Race zu gewinnen.” Er bezieht sich dabei auf das Omnibus-artige Deckshaus über das man sich in der gesamten Szene amüsiert und ist ebenso wie ich der Meinung, dass die Rennen nicht im Southern Ocean gewonnen werden. Im S.O. wird ja ohnehin nur mit reduzierter Geschwindigkeit gesegelt, d.h. die Rennen beginnen eigentlich erst am Kap Hoorn.

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  2. avatar atlantis sagt:

    Schnelle Schiffe sehen in der Regel auch schnell aus.

    Demnach dürfte “For People” dem amateurhaft anmutenden Design der Malizia deutlich überlegen sein.

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    • avatar eku sagt:

      und gehen evtl unter wie Atlantis ….
      omg

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      • avatar atlantis sagt:

        Lieber mit einem schnellen Schiff untergehen als mit dem peinlichen Omnibusdesign samt Pantoffelbug hinterherzusegeln 🙂

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        • avatar eku sagt:

          Irgendwo in Ostfriesland gibt es so eine Regatta, bei der auf den seltsamsten Eigenkonstruktionen gesegelt wird.
          Meiner Erinnerung nach gewinnt idR der/die/dasjenige, welches nicht absäuft.
          Da gibt es wunderschöne Bootsentwürfe zu sehen … meistens sind die jedoch nicht in der Lage den Parkur abzusegeln …

          Aber ist ja auch nur ein großer Spaß für die Zuschauer und Beteiligten.

  3. avatar Olaf Hey sagt:

    Moin, es ist zu sehen, dass die IMOCAs immer schneller, d.h. besser, werden.
    Im Artikel wurde Ruyants Neubau mit der MALIZIA verglichen. Aber sowohl die MALIZIA als auch die anderen Boote der aktuellen Regatta sind bereits einige Jahre alt, zB die MALIZIA drei Jahre! Insofern geht natürlich auch Know-How in die Entwicklung rein. Außerdem wurde der 24. Platz von Boris Herrmann bei der Route du Rhum genannt, aber es fehlt der Hinweis auf den Unfall mit einem Fischkutter kurz vor dem Ziel, bei dem er auf Platz 4 liegend, viel Zeit verlor.

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    • avatar Rechercheur sagt:

      Kollege, get your facts straight. Da passt wirklich gar nichts zusammen.

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    • avatar Till sagt:

      woher diese Info? Malizia Seaexplorer wurde am 19.06.2022 Erstgewassert, somit ist das Boot nichtmal 1 Jahr alt. die alte Malizia II Yachtclub der Monaco (ex Gitana 16) war aus 2015 und ist somit deutlich älter als 3 Jahre.

      generell sollte man aber auf solche vergleiche aus der Ferne nicht so wahnsinnig viel geben da die Boote mit richtiger Performance noch nicht nebeneinander gesegelt sind. 2015 hat man der damals aktuellen Hugo Boss auch nachgesagt Mal wieder ein Griff ins Klo zu sein, am Ende war das Boot unter den Bedingungen die entscheidend waren permanent messbar schneller als die gesamte Konkurrenz. wirklich spannend wird auch noch die neue Apivia. generell ist der Kreis der Favoriten dieses mal auch sehr groß.

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