Noch läuft das Finale der Segel-Bundesliga vor Glücksburg einen Tag, doch die Meisterschaft ist bereits entschieden. Dem VSaW, der ohnehin nur noch in der Theorie vom Tabellenplatz eins hätte verdrängt werden können, ist der Titel nicht mehr zu nehmen. Der Bayerische YC hat nicht nur seine minimale Titelchance verzockt, sondern muss jetzt auch noch um die Qualifikation für die Champions League bangen.
Leichte und drehende Winde bestimmten den zweiten Tag des Liga-Finals von Flensburg. Und alle Mannschaften hatten mit diesen Bedingungen zu kämpfen. Auch der VsaW fand bisher nicht in den Rhythmus. Lediglich ein Sieg steht in den Büchern der Mannschaft um Steuermann Tim Elsner, sechsmal landete die Crew in den bisherigen zwölf Wettfahrten dagegen in der zweiten Hälfte. Damit sind die Berliner vor Glücksburg bisher nur Zehnter.
Auf die Titelvergabe hat das indes keinen Einfluss. Im Gegenteil: Der Bayerische YC war vor dem Finale der einzige Verein, der den VSaW noch hätte gefährden können. Doch die Bayern scherten sich offenbar gar nicht um den Titel. Statt der erfahrenen Liga-Steuermänner Veit Hemmeter oder Julian Autenrieth schickten sie ein Juniorenteam um Felix Kaiser ins Rennen. Eine mutige Entscheidung, dem Nachwuchs eine Chance zur Bewährung zu geben. Denn noch geht es für den BYC im Gesamtranking ja um einen Platz auf dem Podium – zumindest um den vierten Platz, der für die Teilnahme an der Champions League im kommenden Jahr berechtigen würde. Und genau diese Qualifikation hängt jetzt am seidenen Faden. Mit einem Sieg in der zwölften Wettfahrt rettete sich die Kaiser-Crew zwar auf den aktuell 17. Platz vor Glücksburg. Damit ist der BYC in der Blitz-Saisontabelle noch Vierter – lediglich einen Punkt vor dem Düsseldorfer YC. Rutschen die Bayern noch auf den 18. Platz ab und hält der DYC die Spitze in Glücksburg, wären die Karten neu gemischt.
Und der DYC mit 505er-Ass Jan-Philipp Hofmann am Ruder trifft unter den schwierigen Bedingungen auf der Flensburger Förde bisher die meisten richtigen Entscheidungen und führt das Feld vor dem WV Hemelingen an. Auf Platz drei präsentiert sich die SKWB stark. Die Bremer scheinen ihre letzte Chance auf den Klassenerhalt nutzen zu wollen und zu können. Allround-Ass Gordon Nickel hat die J/70 bestens im Griff.
Für den gastgebenden Flensburger SC steuert Jan Hauke Erichsen. Und obwohl er bei den Winden keinen Heimvorteil erkennen kann, liegt er auf einem guten vierten Platz. „Das ist eine Windrichtung, die wir hier so nur ganz selten haben. Normalerweise haben wir Südwest-Wind, jetzt ist die Süd-Komponente doch sehr stark ausgeprägt“, so Erichsen.
Unglückliche Gesichter gab es über weite Strecken beim NRV Hamburg. Immerhin hat sich der Rekordmeister mit Steuermann Tobias Schadewaldt am zweiten Tag auf den sechsten Platz verbessert. Damit hat der NRV in der Saisontabelle wieder einen Podiumsplatz inne, kann sogar den zweitplatzierten WV Hemelingen zum Showdown am Samstag noch angreifen.
In Liga zwei segelte Tabellenführer One Kiel weiterhin in einer eigenen Liga. Zwölf Wetfahrten, zehn Siege: so lautet die bisherige Glücksburg-Bilanz von Magnus Simon und Crew. Da kann auch der Lübecker YC auf Rang zwei nicht mithalten, der immerhin den ehemaligen Weltklasse-Starbootsegler Johannes Babendererde als Steuermann aufbietet.
Schreibe einen Kommentar