In Nordrhein-Westfalen am Möhnesee sitzt der Heinz Nixdorf Verein (HNV), der den DSV seit vielen Jahren unterstützt. Der HNV ist eine wichtige deutsche Schaltstelle für die Förderung des Segelsports. Dieses langfristige, nachhaltige Engagement für den deutschen Segel-Spitzensport nehmen wir zum Anlass, um den HNV und seine vielfältigen Aktivitäten näher vorzustellen.
Einer der langjährigsten Unterstützer des olympischen deutschen Segelsports ist der Heinz Nixdorf Verein. 1992, nur ein Jahr nach dem Tod des deutschen Computerpioniers Heinz Nixdorf von seinem Sohn Martin gegründet, steht der Verein seit Jahrzehnten als Garant für nachhaltige Spitzensportförderung, die weit mehr als rein finanzielle Hilfe umfasst.
So wie Heinz Nixdorf – in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts international erfolgreicher Starboot-Segler – sollen auch die künftigen Generationen deutscher Seglerinnen und Segler mit der Weltspitze mithalten können. Um dies zu erreichen, braucht es viel Energie und finanzielle Aufwendungen, die von den Sportlerinnen, den Vereinen, den Landesseglerverbänden, dem DOSB und dem DSV nicht ausschließlich geleistet werden können. Diese Lücke schließt u.a. der HNV mit seiner klar umgrenzten Förderung, die vor allem darauf abzielt, die Generation nach den deutschen Spitzenathletinnen, die für die Olympischen Spiele qualifiziert sind, verstärkt zu fördern.
Förderung für alle DSV-Kadersportler*innen
Die Förderung umfasst mehrere Säulen. Optisch sichtbar ist vor allem die Mobilitätsunterstützung durch den HNV mit zwei weißen Vans, gebrandet mit dem Logo des HNV und des GST. Von den beiden Autos profitieren alle deutschen Kadersegler*innen.
Derzeit liegt ein großer Schwerpunkt auf der Förderung der olympischen ILCA7-Klasse. „Der HNV finanziert zusätzliche Trainereinsätze, die nicht ausschließlich über die Sportförderung aus Bundesmitteln abgedeckt werden können“, erklärt DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner. „Dabei geht es primär darum, sowohl für die nachfolgende Generation, als auch für unsere Topathleten Phillipp Buhl und Nik Willim auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Trainingsmaßnahmen gewährleisten zu können.“
Diese gezielte Förderung der kommenden Generation wird durch ergänzende Unterstützung der Seglerinnen aus dem Perspektivkader noch intensiviert. Die Athletinnen aus dem PK erhalten direkt über ihre Vereine vom HNV finanzielle Unterstützung, die sie für Material oder individuelle Bedarfe einsetzen können.
Für die Seglerinnen aus den Nachwuchskadern ermöglicht der HNV zusätzliche zu den aus Bundesmitteln finanzierten Stunden weitere Theorieeinheiten und Workshops, um einen größtmöglichen Wissenstransfer zu ermöglichen und so die Kontinuität des deutschen Segelsports auf einem hohen Niveau zu wahren. Bei den jährlich im Oktober stattfindenden Sichtungen für die Sportlerinnen des Nachwuchskaders 2 gibt es eine sehr umfangreiche sportpsychologische Untersuchung, die ebenfalls vom HNV übernommen wird und einen zentralen Bestandteil der aufwändigen Sichtungsmaßnahme bildet.
Das HNV-Erfolgsrezept: Alle kommen aus dem Leistungssport
Der am Möhnesee beheimatete Verein HNV ist ein Zusammenschluss, in dem nicht jeder Mitglied werden kann. Nur zwölf Personen inklusive Geschäftsführer Joachim Hellmich umfasst der Vorstand, der sich intensiv mit der Förderung des Segelsports in verschiedenen Disziplinen, Bootsklassen und Segelformaten befasst. Alle Mitglieder sind ehemalige deutsche Leistungssegler*innen; mit Petra Niemann-Peter an der Spitze hat der Verein aktuell die erfolgreichste deutsche Europe- und spätere Laser-Seglerin für sich gewinnen können.
Für den DSV sind Sportdirektorin Nadine Stegenwalner und Bundesstützpunktleiter Hendrik Ismar im HNV aktiv. „Wird man vom HNV gefragt, ob man sich in dem Verein engagieren möchte, nimmt man dieses Ehrenamt mit viel Stolz an“, sagt Hendrik Ismar, der selbst auf dem Möhnesee segeln lernte. „Die Verbindung mit diesem Verein hält ein Leben lang an, und ich freue mich, nun etwas von dem zurückgeben zu können, was ich als aktiver Sportler an Unterstützung erfahren habe.“
Der Erfolg des HNV beruht auf dem mit zwölf Personen sehr kleinen Mitgliederkreis, der nach sehr strengen Kriterien erstellt wird. Die Vereinsmitglieder kennen alle den Ablauf im internationalen Segelsport, blicken selbst auf eine beispiellose Segelkarriere zurück und haben einen sehr engen Kontakt zur Basis, so dass auf neue Entwicklungen schnell, kompetent und immer der Zukunft zugewandt reagiert werden kann. „Der Blick in den Vorstand zeigt deutlich, dass alle aus dem Leistungssport kommen und oft einen klaren Bezug zu unserer seglerischen Heimat am Möhnesee haben. Das Know-how dieses Kreises ist ein unschätzbar hoher Faktor für die erfolgreiche Arbeit des Vereins“, erläutert Joachim Hellmich. Entscheidend seien dabei nicht nur exzellente Kenntnisse im Segelsport, sondern auch die gute Vernetzung des Teams, ein regelmäßiger Austausch untereinander und ein feines Gespür für aktuelle Entwicklungen.
Neben der Förderung des DSV ist der HNV traditionell eng mit der ehemals olympischen Starbootklasse verbunden, unterstützt den ausrichtenden Verein der Internationalen Deutschen Meisterschaft und richtet mit der „BIG 3“ die drei wichtigsten deutschen Regatten des Jahres auf wechselnden Revieren aus. Die intensive Unterstützung der jungen, deutschen Teams, die für ihre Kielboote im Segelclub Eckernförde ein neues zu Hause gefunden haben, zahlte sich dieses Jahr mit dem Weltmeistertitel für Max Kohlhoff und Ole Burzinski erstmals aus.
„Ein weiterer wichtiger Teil unserer Arbeit ist die Organisation und das Management der Junioren-Bundesliga“, sagt Joachim Hellmich. „Ohne unsere Arbeit würde es dieses Regattaformat nicht geben, das Jugendlichen, die nicht in den olympischen Klassen segeln, ermöglicht, auf hohem Niveau gegeneinander zu segeln und Teil der Community zu bleiben.“ Die Meldegelder für die Teilnahme werden vom HNV bezuschusst. Parallel zur Entwicklung der Juniorenliga wurde auf dem Möhnesee eine J/70 Academy aufgebaut, die allen Interessierten ein spezielles Training auf den beliebten Kielbooten, die für die Segel-Bundesliga und die Sailing Champions League eingesetzt werden, ermöglicht.
Neben weiterer Unterstützung für den Segler-Verband Nordrhein-Westfalen, der auf Anregung des HNV zusammen mit dem Segler-Verband Niedersachen die erfolgreiche gemeinsame Trainingsgemeinschaft Team West für verschiedene Nachwuchsklassen initiierte, unterstützt der Verein zudem das Schulsegeln in der Region und ermöglicht so Jugendlichen Zugang zum Segelsport, die bisher keine Berührungspunkte mit Pinne und Schot hatten.
„Seit der Gründung des Vereins 1992 ist unser Slogan ‚Leistung schafft Perspektive‘“, verdeutlicht Joachim Hellmich. „Wir sind zutiefst überzeugt davon, dass alle, die die komplexen Herausforderungen des Segelsports annehmen und sich intensiv mit den physischen und psychischen Komponenten und technischen Aspekten auseinandersetzen, eine große Reife erlangen und damit eine hervorragende Perspektive für ihren weiteren Lebensweg haben. Das wollen wir unterstützen und fördern.“
Für Nadine Stegenwalner und Hendrik Ismar sind dies genau die Werte und Ziele, die auch der DSV verfolgt. „Wir sind dankbar, mit dem HNV seit Jahrzehnten einen so starken, verlässlichen und kompetenten Unterstützer an unserer Seite zu haben“, sagt DSV-Sportdirektorin Nadine Stegenwalner. „Dem deutschen Segelleistungssport würde ohne den HNV ein wichtiger Förderer fehlen.“
Quelle: DSV
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