Der japanische Skipper Hajime Kokumai wurde beim Mini Transat von einem Frachter abgeborgen, nachdem er sein EPIRB-Notsignal ausgelöst hatte. Nun droht den 89 im Rennen verbliebenen Einhand-Skippern eine ganz andere Gefahr. Wetter-Experte Sebastian Wache warnt. UPDATE (15:30 Uhr): Die Etappe wird abgebrochen

Kurz nach Veröffentlichung dieser SR-Meldung zum Hurrikan Gabrielle hat die Wettfahrtleitung den Abbruch der Etappe beschlossen. In der Meldung der Veranstalter heißt es: „Hurrikan Gabrielle, der sich der portugiesischen Küste nähert, wird in der Tat besonders heftig ausfallen. Er ist in Kategorie 4 eingestuft, einer der mächtigsten Hurrikane des Jahres. Mit Sturmböen von 60 Knoten und einem Wellengang von sechs bis acht Metern ist dieses Wetterphänomen vergleichbar mit dem Sturm Ciaran, der vor zwei Jahren über Frankreich getobt hatte.
Unter diesen Umständen hat die Wettfahrtleitung im Einvernehmen mit dem Veranstalter beschlossen, diese ersten Etappe abzusagen. Emmanuel Versace, Organisator von La Boulangère Mini Transat, erklärt: „Die Wetterlage ist sehr klar und der Sturm wird verheerend sein. Unsere Priorität ist die Sicherheit der Konkurrenten und der Begleitschiffe. Wenn sie heute gewarnt werden, bleibt ausreichend Zeit, sich unter guten Bedingungen in Sicherheit zu bringen. Wir arbeiten mit den Häfen vor Ort zusammen, um alle Boote bestmöglich aufzunehmen.“
Damit haben die Organisatoren aus der Problematik von vor vier Jahren gelernt, als sie den Seglern selbst die Entscheidung zum Abbruch auferlegte.

Am Mittwoch hielten viele Fans, die das Geschehen beim Mini-Transat verfolgen, den Atem an, als es hieß, der Japaner Hajime Kokumai habe auf seiner DMG Mori Sailing Academy 1 ein Notsignal gesendet. Später stellte sich heraus, dass er auf der Höhe von Kap Finisterre in voller Fahrt unter Gennaker bei 20 Knoten Wind mit einem unbekannten Objekt im Wasser kollidiert war. Dabei hatte der Neigekiel ein Loch in den Rumpf gerissen und der Wassereinbruch war nicht mehr zu stoppen.

Rettungsmaßnahmen wurden eingeleitet, und inzwischen haben die Organisatoren bekanntgegeben, dass der auf Platz 7 in der Proto-Gruppe segelnde 30-Jährige von dem Frachter JOE aufgenommen wurde. „Er ist wohlauf, steht jedoch unter Schock“, heißt es in der Meldung. Hajime Kokumai vertrat Japan von 2018 bis 2020 als Mitglied der japanischen Segel-Nationalmannschaft in der olympischen Klasse Finn Dinghy und nahm 2021 an den Olympischen Spielen teil. Seitdem ist er beim MORI Sailing Team engagiert und hat auch schon auf dem IMOCA von Vendée-Globe-Teilnehmer Kojiro Shiraishi gesegelt.

Die Flotte kämpft sich derweil an der portugiesischen Küste entlang weiter zum Etappenziel auf der Kanareninsel La Palma. Nach wie vor liegt der Düsseldorfer Jan-Hendrik Lenz in der Serien-Flotte bestens platziert auf Rang vier. Dieses Geschehen entbehrt nun aber nicht einer gewissen Dramatik. Denn für die Skipper besteht die Gefahr, in den Einfluss des heranziehenden Hurrikans „Gabrielle“ zu geraten.
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