Packende drei Thriller-Läufe – Viertelfinale, Halbfinale, Finale – eindrucksvoll agierende deutsche Segler und ein britisch-deutscher Triumph: Das Finale der Star Sailors League 2017 hätte spannender nicht verlaufen können.
Es gewannen mit zwei Fotofinish-Siegen im Halbfinale und im Finale der britische Laser-Olympiasieger Paul Goodison und sein Berliner Vorschoter und Starboot-Weltmeister Frithjof Kleen. Sie konnten Doppel-Olympiasieger Robert Scheidt mit Henry Boening aus Brasilien und die amerikanischen Titelverteidiger Mark Mendelblatt mit Brian Fatih auf die Plätze zwei und drei verwiesen. Vierte wurden im Finale die Franzosen Xavier Rohart und Pierre-Alexis Ponsot. Rohart sagte: „Es war das härteste Finale aller Zeiten!“
Replay Finaltag:
Am letzten Tag der fünften Auflage dieser herausragend besetzten fünftägigen Champions-Regatta im Traumrevier der Bahamas vor Nassau waren noch drei deutsche Segler im Spiel: Als Neu-Einsteiger war Laser-Vize-Weltmeister Philipp Buhl aus Sonthofen nach grandioser Woche mit seinem erfahrenen Vorschoter Markus Koy aus Hamburg ins Viertelfinale gestartet.
Auch Frithjof Kleen war mit Motten-Doppelweltmeister Paul Goodison mit von der Partie. Beide Teams konnten sich im Viertelfinale durchsetzen und erreichten den Halbfinallauf. Hier kam es zum dramatischen Ziel-Duell zwischen der rein deutschen Crew vom Norddeutschen Regatta Verein und ihrem Landsmann Frithjof Kleen vom Verein Seglerhaus am Wannsee mit Paul Goodison.
Das Rennen um den letzten freien Platz im Finale wurde auf der Ziellinie entschieden. Goodison/Kleen erreichten die Ziellinie mit zwei Sekunden Vorsprung vor dem Boot mit der deutschen Flagge auf dem Heck. Der ehemalige Laser-Olympiasieger war vor dem Wind einfach schneller.
Im Finale konnten sich Kleen/Goodison weiter steigern. Zwar hatten sie den schlechtesten Start von den vier Booten, mussten als erste wenden, konnten dann aber frei und unbehelligt auf die rechte Seite segeln. Mendelblatt dagegen deckte als Führender die beiden Kontrahenten auf der linken Seite und die geringere Anzahl der Wenden ermöglichten dem britisch-deutschen Duo das Comeback.
Es lag an der Luvtonne knapp vorne und verteidigte stark auf der zweiten Kreuz. Auf der Zielgeraden attackierten zwar noch einmal die Brasilianer Scheidt/Boening und waren schneller. Aber auf der Ziellinie fehlte dem fünfmaligen olympischen Medaillengewinner Robert Scheidt eine Sekunde zum Sieg. Goodison und Kleen jubelten mit wehenden Nationalflaggen und fielen sich in die Arme.
„Es ist immer sehr hart, sich gegen einen wie Robert Scheidt zu verteidigen, denn er ist der beste Vorwind-Steuermann der Welt“, beschrieb Vorschoter Kleen die angespannten letzten Sekunden des Finallaufes. Die Entspannung kam mit der Siegerehrung. „Ich könnte nicht glücklicher sein“, sagte Kleen, der bei der Siegerehrung seine Goldmedaille ebenso wie Steuermann Paul Goodison aus den Händen von „Mr. America’s Cup“ Dennis Conner erhielt. Paul Goodison ist der erste Nicht-Starbootsegler, der diese mit Stars gespickte Regatta gewinnen konnte. Er bedankte sich bei seinem deutschen Vorschoter und Starboot-Lehrmeister: „Frithjof hat einen Riesenjob gemacht. Er war mein Mentor!“ Für den Sieg wurden Kleen und Goodison mit einem Preisgeld von 40.000 US-Dollar belohnt.
Auch Philipp Buhl und Markus Koy zogen trotz des so knapp verpassten Finaleinzuges versöhnlich und begeistert Bilanz. Buhl, mit 27 Jahren der mit Abstand jüngste Teilnehmer in der erlesenen Finalflotte der besten zehn Teams, sagte: „Ich bin sehr dankbar für die Chance, dass ich hier teilnehmen durfte. Der Wettkampf und die Begegnungen mit den vielen herausragenden Seglern haben mich sehr inspiriert. Vor allem die Worte von Volvo-Ocean-Race-Gewinner Paul Cayard, der bei der Auftaktpressekonferenz sehr bewegend davon gesprochen hat, wie viel harte Arbeit, Leidenschaft und Hingabe notwendig sind, um solche Leistungen wie die eines Robert Scheidt oder einem der vielen anderen so erfolgreichen Leute hier zu erreichen.“
Goodison/Kleen nach dem Viertefinalsieg:
Buhl, den Doppel-Olympiasiegerin und Co-Kommentatorin Shirley Robertson als „brilliant“ beschrieb, nimmt von seiner ersten, so gelungenen Finalteilnahme bei der Star Sailors League auch vieles für seine olympische Laserkampagne 2020 mit: „Unsere guten Starts in einem solchen Feld geben mir viel Selbstbewusstsein. Und ich habe meine Hängetechnik gut trainieren können, die sich 1:1 im Laser umsetzen lässt. Dazu habe ich einige neue taktische Erfahrungen gesammelt.“ Mit ihrem starken Auftritt im Kreis der internationalen Segelprominenz verdienten sich Philipp Buhl und Markus Koy als Fünfte eine Siegprämie von 15.000 US-Dollar. Der Finaltag endete mit einem Gala-Dinner im gastgebenden Nassau Yacht Club und der anschließenden Party im Casino von Nassau.
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