Stephan Bodens Kolumne: Wenn der Bootsname wie ein historisches Geländer aussieht

Typopunks mit Frakturen

Boote haben Seelen. Vermutlich auch, weil jedes Boot einen Namen hat. Dieser besteht aus zwei Bestandteilen: dem Namen selbst und der Schrift, mit der er aufgebracht wird. Bei den Schriftarten kommt es häufig zu Unfällen

 

Foto Basis: Pixabay. Montage: Stephan Boden

Hallo, Stephan Boden hier. Sie haben ein 3D Bootsmodell bei mir bestellt und mir ein Foto des Bootsnamens mitgeschickt. Dazu eine Frage: Wie heißt das Boot?”

Diesen Anruf hatte ich tatsächlich mal. Ich produziere seit einigen Jahren im 3D Drucker so eine Art plastische Risszeichnungen von Segelbooten, klebe sie auf Karton und rahme sie im schwarzen Holzrahmen ein. Damit jedes Stück ein Einzelstück ist, wird der Bootsname in der Original-Schriftart auch 3D gedruckt und kommt unter das Boot. Dazu fordere ich von den Eignern immer ein Foto des Bootsnamens an, oder – wenn vorhanden – die Schriftart, in der er gedruckt wurde. Und da kommen wirklich manchmal drollige Fotos an. In diesem Falle war es ein sehr langer Bootsname, der in einer Frakturschrift gedruckt am Spiegel hing. Das Problem an dieser Fraktur: Man weiß überhaupt nicht, was da eigentlich steht? Frakturen sind oft diese Schriftarten, bei denen ein “s” wie ein “f” aussieht – da liest sich ein “Seestern” dann gern mal wie “Feeftern”. In diesem Fall wurde auch der Heimathafen und das Kürzel des Segelvereins in der sehr auswuchernden Fraktur geplottet. Irgendwie sah das als Gesamtgebilde aus wie der Scherenschnitt eines historischen Balkongeländers. 

Mitgliedschaft benötigt

Bitte wählen Sie eine Mitgliedschaft, damit Sie weiterlesen können.

Mitgliederstufen anzeigen

Sie sind bereits Mitglied? Hier einloggen

 

5 Antworten zu „Stephan Bodens Kolumne: Wenn der Bootsname wie ein historisches Geländer aussieht“

  1. Uli Daum

    sagt:

    Ob das jetzt „schön“ ist, wird jeder anders sehen. Man kann aber nicht unbedingt tun, was man für richtig hält. Schiffsnamen und ihre Gestaltung sind zumindest bei registrierungspflichtigen Seeschiffen (auch Sportbooten!) über 15m klar geregelt: In lateinischer (Block)Schrift und an Bug und Heck so anzubringen, daß es für andere Verkehrsteilnehmer gut lesbar ist. (ELVIS §30, 2). Ebenso kann das zuständige Schiffsregister auch die Führung von bestimmten Namen untersagen.
    Bei kleineren Schiffen gibt es meines Wissens eine solche Regelung nicht, aber ich finde es ziemlich hilfreich, wenn ich erkennen kann, wie ich im Bedarfsfall ein anderes Schiff ansprechen oder anfunken kann. 😉

    2
    1
  2. hoffy

    sagt:

    Unser Schiff hiess Remplacent als wir es vom deutschen Eigner übernahmen, der hatte das 22 Jahre so gefahren. Recht klein in recht unleserlicher Typo aufgebracht. Ich fand den Namen vor allem für den Funk in deutsch und englisch zu kompliziert und habe in drei Buchstaben, zwei Vokale und ein Konsonant umbenannt, den Karma-Korridor einer Schiffs-Umbenennung in Kauf nehmend. Grotesk Typo 10cm hoch in DIN-Norm, ähem. Ich finde, der Schiffsname is wie das Segelzeichen und andere prägnante Unterscheidungsmerkmale am Schiff, im SHTH-Fall kann keep-it-simple den Unterschied machen.

    Zwei anonyme Posts die innerhalb von 15 Minuten zu einem Meinungsstück wichtige Durchsagen zum Erhalt der deutschen Pressefreiheit anblasen. Zum Glück passt hier wenigstens einer eifrig auf dass der Boden hier nich durch die Decke geht. So mut dat. Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.

    1. Moin Hoffy.
      Warum sollte ich durch die Decke gehen, wenn sich jemand selbst kommentiert? Das finde ich eher witzig, weil’s ganz offensichtlich ist. „Wer bin ich? Und wenn ja – wie viele?“

  3. Headcrash

    sagt:

    Wenn wenigstens Papa Schlumpf was zu sagen hätte, dann gäbe es hier auch mal Niveau und nicht nur Selbstgefälligkeit.

    2
    10
  4. Freie Meinung

    sagt:

    Ehrlich gesagt finde ich es übergriffig, überheblich und arrogant wenn wann die Schriftart eines Schiffsnamens als „Unfall“ darstellt. Schon mal darüber nachgedacht, dass es dem Eigner vielleicht gefällt? Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich und jeder kann das tun was er für gut und richtig empfindet. Diese Schlaubi-Schlumpf-Artikel oder „Kolumnen“ sind nur nervig…aber soll bestimmt wieder nur ‚lustig‘ gemeint sein.

    5
    16

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert