Sydney Hobart: Mehr als ein Viertel Ausfallquote – Sieger „Comanche“ auf Platz 53

Verblassender Glanz

Das Sydney Hobart Race gilt als eine der härtesten Offshore-Regatten der Welt und hat diesen Ruf auch bei seiner 80. Auflage unter Beweis gestellt. Von 128 gestarteten Yachten haben 34 aufgegeben. Warum die sportliche Attraktivität insbesondere bei den 100-Fußern an der Spitze verblasst.

Die Großen am Wind:

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Es hätte wieder einmal ein spannendes Sydney Hobart Race werden können. Der unbestritten schnellste 100-Fuß-Monohull Comanche schien nach langer Zeit einmal wieder ernsthafte Konkurrenz zu bekommen. Sein langjähriger Widersacher Wild Oats XI wurde mächtig gepimpt. Er will an eine Zeit anknüpfen, als die 100-Fußer noch das Nonplusultra der Offshore-Segelwelt waren – die schnellsten Yachten der Welt.

 

Aber längst gilt nicht mehr „Länge läuft“. Seit sich etwa die IMOCAs auf ihre Tragflächen heben, werden diese 60-Fußer immer schneller. Spätestens 2023 erfolgte die Wachablösung, als Kevin Escoffier beim The Ocean Race mit „Holcim-PRB“ den von Comanche 2015 aufgestellten 24-Stunden-Rekord deutlich von 618,01 Meilen auf 640,48 verbesserte. Kurz danach verschob Malizia mit Boris Herrmann und Crew die Grenze auf 641,13 – auch wenn der Wert beim World Sailing Speed Record Council (WSSRC) nicht als absoluter Weltrekordhalter geführt wird, weil das WSSRC verlangt, dass ein Rekord um mindestens eine volle Seemeile verbessert werden muss.

Start des 80. Rolex Sydney Hobart Yacht Race. © Rolex / Kurt Arrigo

Fakt ist: Die 100-Fußer, die vor 22 Jahren erstmals als größte Yachten an der Startlinie des Sydney Hobart Race zugelassen wurden und seitdem im Fokus des Interesses stehen, sind technologisch nicht mehr auf der Höhe. Sie segeln zwar immer noch bei dem Down-Under-Yacht-Klassiker an der Spitze des Feldes, aber vielleicht nur, weil sie dort noch nicht von einem modernen IMOCA herausgefordert wurden. Außerdem werden sie von Crews mit mehr als 20 Seglern bewegt, die IMOCAs nur zu viert.

Die vier Großen am Ausgang der Sydney Bucht: LAWCONNECT vor MASTER LOCK COMANCHE, dem 88-Fußer LUCKY und PALM BEACH XI (ex WOXI) © Rolex / Kurt Arrigo

Die riesigen Yachten sind Überbleibsel einer vergangenen Zeit. Der Hype ist längst verflacht. Niemand investiert mehr in einen Neubau. Der aktuellste 100-Fußer Comanche ist mit 11 Jahren der jüngste. Die Yacht gilt nach ihrem ersten Sieg 2015 immer noch als Schnellste ihrer Klasse, und so ist es keine Überraschung, dass sie nun schon zum fünften Mal gewonnen hat. Und das diesmal sogar bei Windbedingungen, für die der breite Raumschots-Gleiter eigentlich nicht gemacht ist – starken Gegenwind. So blieb der Vorsprung nach gut zwei Tagen auf See mit 47 Minuten überschaubar, aber ernsthaft gefährdet war er nicht.

Jahr Name der Yacht Eigner / Skipper Besonderheit
2015 Comanche Jim Clark / Ken Read Erster Sieg für das damals neue Boot.
2017 LDV Comanche Jim Cooney Streckenrekord: 1 Tag, 9 Std, 15 Min, 24 Sek (besteht bis heute).
2019 Comanche Jim Cooney Sieg im 75. Jubiläumsjahr des Rennens.
2022 Andoo Comanche John Winning Jr. Erster Sieg unter Charter-Name „Andoo“.
2025 Master Lock Comanche Matt Allen / James Mayo Aktueller Sieg in der 80. Ausgabe des Rennens.

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