The Ocean Race: DSV Partner beim OTG – Kadersegler planen Hochsee-Karriere

Auf Burlings Spuren

Der Deutsche Segler-Verband (DSV) will die Kampagne des Offshore Team Germany (OTG) für die Teilnahme am „The Ocean Race 2021/22“ (TOR) als ideeller Partner begleiten und fördern. Daraus soll sich für deutsche Spitzensegler eine langfristige Perspektive im Segelsport ergeben.

 

Seit der Gründung der Kampagne vor rund zweieinhalb Jahren transportiert das Offshore Team Germany den Claim #madeingermany. Dabei geht es nicht nur darum, zukünftig deutscher Technik eine Präsentationsplattform zu bieten. Vielmehr soll auch deutschen Nachwuchsseglern aus dem olympischen Bereich die Tür zum professionellen Hochseesegeln geöffnet werden. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Offshore-Segeln in 2024 olympisch werden soll, rückt eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Offshore- und dem olympischen Segeln wieder in den Fokus.

 

 

Mit dem ehemaligen 470er-Segler Morten Bogacki, der im September für das Offshore Team Germany das Mini Transatbestreiten wird, sowie dem ehemaligen Finn-Junioren-Weltmeister Phillip Kasüske und dem aktuellen 49er-WM-Dritten Fabian Grafwerden bereits drei Athleten aus Olympiaklassen in das OTG integriert. Doch gerade das Format des „The Ocean Race“ als Etappen-Rennen rund um die Welt bietet die Möglichkeit, auf den Positionen zu rotieren und so sechs bis acht Deutsche in das Team für 2021/22 aufzunehmen.

OTG-IMOCA
Der OTG-IMOCA ist in Kiel angekommen. © OTG

„Die Kooperation mit dem Offshore Team Germany ist für den Deutschen Segler-Verband aus verschiedenen Sichtweisen von besonderer Bedeutung. Zum einen ist die Emotionalisierung, die mit einer Teilnahme am Ocean Race einhergehen würde, hervorragend geeignet, um dem Segelsport mehr mediale Aufmerksamkeit zu bescheren.

Zum anderen lässt sich bei unseren Athleten eine Begeisterung schüren, die weit über den Jugendbereich oder eine olympische Kampagne hinausreicht“, sagt DSV-Präsidentin Mona Küppers und führt weiter aus: „Es ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Denn das OTG kann auf gut ausgebildete Kadersegler zurückgreifen, und mit Sicht auf Olympia 2024 können wir gemeinsam an einem erfolgreichen Offshore-Auftritt arbeiten.“

Auch Jens Kuphal, Teammanager des Offshore Team Germany, freut sich über den gemeinsamen Auftritt: „Es war immer unser Ziel, junge, hungrige deutsche Kader-Segler in unsere Kampagne zu integrieren. Dass dies auch vom DSV als Spitzensportverband mit dieser Partnerschaft unterstützt wird, zeigt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Für 2021/22 wollen wir ein Team kreieren, in dem unsere Athleten von international erfahrenen Ocean-Seglern profitieren können.

Diese Erfahrung soll dann weiter in den deutschen Segelsport getragen werden. Denn die Teilnahme am kommenden ‚The Ocean Race‘ soll nur der Anfang sein. Und mit der neuen Olympia-Disziplin Mixed Offshore tut sich ein komplett neues Spielfeld auf, für das wir schon jetzt sehr geeignete Athleten im Team haben.“

OTG-IMOCA
Finnsegler Phillip Kasüske greift auf dem OTG-60 Fußer in den Grinder. © OTG

Allen voran ist damit Robert Stanjek gemeint. Der Mitinitiator der OTG-Kampagne und Skipper des Imoca Open 60 „GER 21“, hat bereits 2012 mit dem sechsten Platz im Starboot seine Olympiaklasse bewiesen und kann mit zwei Siegen beim berühmten Fastnet Raceauch schon erste Offshore-Erfolge aufweisen.

Jetzt will er mit einer TOR-Teilnahme einen der Gipfel des Segelsports erklimmen. „Im Segelsport gibt es drei Leuchttürme: Olympia, der America’s Cup und das Ocean Race. Der America’s Cup ist für ein deutsches Team aktuell nicht realistisch. Offshore und Olympia rücken enger zusammen, daher ist eine Teilnahme am ‚The Ocean Race‘ eine großartige Möglichkeit, um sich vielseitig zu schulen. Ich freue mich, auf diesem Weg junge deutsche Segler mitnehmen zu können“, sagt Stanjek. Durch seine monatelange Ausbildung beim niederländischen Volvo-Ocean-Race-„Team Brunel“ unter Bouwe Bekking weiß er, dass auf hoher See der komplette Segler geformt wird.

Morten Bogacki ist nach seinem Engagement im olympischen Bereich bereits vom Hochsee-Fieber gepackt und sieht neben dem Mini-Transat und dem „The Ocean Race“ für 2024 nun ganz neue Perspektiven: „Mit der Entscheidung des Weltseglerverbandes für die Spiele in Paris und Marseille sieht man, dass Offshore Trend ist. Für mich ist es nach dem Segeln im olympischen Bereich und dem Einstieg ins Offshore-Segeln perfekt, dass nun dieser Bogen geschlagen wird“, sagt Bogacki und ergänzt: „Aber unabhängig von der Disziplin Mixed Offshore sieht man immer wieder, dass es nicht verkehrt sein kann, links und rechts zu schauen. Die Verzahnung zwischen den verschiedenen Segel-Disziplinen ist wichtig und sorgt dafür, dass die Segler vielfältig einsetzbar sind.“

In diese Kerbe schlägt auch Finn-Junioren-Weltmeister Phillip Kasüske, der sich nach den ersten Testfahrten auf der „GER 21“ als die Kraftmaschine im Team hervorgetan hat: „Für mich ist das wie eine Ausbildung, und ich versuche mich so einzubringen, wie es für das Team am besten ist. In der Finn-Klasse bin ich bis zur Weltmeisterschaft auf allen Ebenen gesegelt. Jetzt ist es gut, auch mal einen anderen Input zu bekommen und seinen Horizont zu erweitern. Gemeinsam mit den Profis den Imoca Open 60 kennenzulernen, ist ein unglaublich spannender Lernprozess. Das kann ich nur jedem empfehlen.“ Für 2020 gibt es für Phillip Kasüske noch eine kleine Chance zur Olympia-Teilnahme, danach will er sich voll dem neuen Beschäftigungsfeld im Segelsport widmen.

Mit Fabian Graf hat Teamkapitän Robert Stanjek einen weiteren Segler aus dem Nationalkader des German Sailing Team in den Fokus genommen. Auch wenn für den 49er-Vorschoter das olympische Segeln an erster Stelle steht, so hat er in seiner eigenen Klasse doch internationale Vorbilder, dass paralleles Agieren möglich ist. „Das Ocean Race habe ich schon immer verfolgt. Und besonders aufregend war es bei der letzten Auflage, als die 49er-Olympiasieger Peter Burling und Blair Tuke mit am Start waren. Mit dem Offshore Team Germany tun sich nun neue Perspektiven auf.

Bisher war es für deutsche Segler nur möglich, mit einer Olympiamedaille im Profibereich eine Chance zu bekommen. Jetzt gibt es einen weiteren Weg“, sagt Graf und erklärt, wie er sich in die Offshore-Kampagne einbringen könnte: „Ich bin sehr vielseitig, kann mich unterordnen, habe in einigen Bereichen aber auch einen guten Blick, der ein wichtiger Input sein kann.“

Bei der Taufe der „GER 21“ in Kiel am 21. Juni, der Teilnahme am Welcome Race zur Kieler Woche am 22. Juni und schließlich der ersten großen Regatta-Herausforderung, dem Fastnet Race (Start: 3. August vor der südenglischen Isle of Wight), wird sich nicht nur der DSV an der Seite des OTG präsentieren, sondern auch die jungen deutschen Akteure die Chance haben, auf dem Imoca Open 60 Erfahrung zu sammeln.

Quelle: Offshore Team Germany

10 Antworten zu „The Ocean Race: DSV Partner beim OTG – Kadersegler planen Hochsee-Karriere“

  1. breizh

    sagt:

    Interpretationsmöglichkeiten (bzw. die Wahrheit) ist bei OTG Pressemitteilung wieder einmal groß. Aber es gibt hier ja genug Mitleser, die die Faktenlage checken. Findet bei SR bei Pressemitteilung von OTG ja nicht mehr statt. Anstatt solcher Meldungen hätte ich lieber einen oder mehrere Artikel zum gerade stattfindenden Mini-Fastnet Race. Das ist nämlich Offshore-Segeln! Ist OTG hier eigentlich auch dabei? Auf dem Tracker konnte ich sie leider nicht finden (was nichts heißt, da die Internetseiten der Class Mini nicht immer so benutzerfreundlich sind 🙁 ). Hier kann man Offshore Erfahrung sammeln und der OTG Mini war ja die letzten Jahre auch wettbewerbsfähig.

    Dann freuen wir uns doch alle am Wochenende auf der Kieler Woche den Renner zu sehen. Leser-Berichte sind hier herzlich willkommen.

  2. Roar

    sagt:

    War der Mast nicht der Trennungsgrund für Riechers ?

    Gekauft wurde offenbar nicht der von Riechers gewünschte stabile Mast, sondern ein für das OR ausgelegte Exemplar.

    http://srdev.svgverlag.de/regatta/offshore-team-germany-riechers-erklaert-trennung-wegen-bizarrer-entscheidungen/

  3. klaus

    sagt:

    „Nicht jedes IMOCA-Open60-Boot wird zum Ocean Race zugelassen. So müssen sie mit Foils (seitliche Tragflächen statt Steckschwerter) der neusten IMOCA-Generation ausgestattet sein sowie mit einem von der Klasse vorgeschriebenen Einheitsmast segeln. „Diese Kriterien erfüllt die ‚Malizia‘ derzeit als einzige deutsche Yacht“, so Boris Herrmann.“

    https://www.yacht.de/regatta/volvo_ocean_race/unter-deutscher-flagge-fuer-das-ocean-race-gemeldet/a121397.html

    Was bedeutet das für das OTG Boot? Muss noch ein neuer Mast her?

    1. Roar

      sagt:

      Aber Hallo, die Regatta wird doch erst im Herbst 2021 gestartet. Vermutlich wartet man hinsichtlich der Foils noch etwas, um dann mit der neuesten Foil-Generation an den Start zu gehen.

      1. klaus

        sagt:

        Ah ok,
        ja, das ist wohl sinnvoll

  4. Leser

    sagt:

    Welche Fastnet Siege meint das OTG in Bezug auf Stanjek? Er ist 2013 mit SGM 6. in der Klasse geworden. Zwar waren sie die erste Swan 60. Es gab aber keine eigene Klasse. 2015 mit Momo wurde die Klasse gewonnen aber nicht überalles. Laut NOR gewinnt derjenige, der IRC Overall siegt, mithin nicht Herr Stanjek.

      1. Leser

        sagt:

        Wie gesagt, dass war keine eigene Klasse.

  5. Zum Thema GER 21 habe ich zwar schon merkwürdiges gelesen aber … vlt. sind das ja nur Gerüchte … Ich wünsche jedenfalls allen Beteiligten, dass sie den Dampfer OTG nicht nur in Form der Lilienthal zum Fliegen bringen.

  6. Drumbeat

    sagt:

    NOT und ELEND-OTG und DSV! Da haben sich ja die richtigen zusammen getan!
    Glückwunsch

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