Das Boot des GUYOT environnement – Team Europe, ein Joint Venture zwischen dem Offshore Team Germany und Benjamin Dutreux‘ Vendée Globe Projekt, ist die finale Vorbereitung gestartet. Fünf Wochen vor dem Start in Alicante am 15. Januar 2023 ist die Yacht nach der Route du Rhum zurück in Europa. Und Támara Echegoyen Domínguez ist ein prominenter Zugang des Segelteams.
Die Olympiasiegerin von 2012 und Volvo-Ocean-Race-Seglerin (2017-18) Támara Echegoyen passt sich mit ihren Erfahrungen im olympischen und Offshore-Segeln perfekt in das Gefüge der internationalen Mannschaft ein.
Für die Co-Skipper des GUYOT environnement – Team Europe, Benjamin Dutreux (Frankreich) und Robert Stanjek (Deutschland), ist die 38-jährige Spanierin die Ideal-Besetzung für den bisher vakanten Platz im Team.
„Die Zeit der Vorbereitung rennt. Daher brauchen wir jemanden, der sofort einsetzbar ist. Mit ihrer Erfahrung auf den unterschiedlichen Booten wird sich Támara auf dem Foiling-IMOCA direkt einfühlen können. Sie kennt den Atlantik und den Southern Ocean: Ein unglaublicher Vorteil, wenn es auf die langen Etappen geht – unabhängig ob sie an Bord ist oder Support von Land aus liefert. Außerdem ist es großartig, neben der französischen, britischen und deutschen Nationalität mit der spanischen nun eine weitere europäische Nation an Bord zu haben“, sagt Benjamin Dutreux, der gerade erfolgreich die Route du Rhum auf Rang acht beendet hat.
Robert Stanjek ergänzt: „Unsere Philsophie, ein Team mit einem breiten Background an seglerischen Erfahrungen zu bilden, wird durch Támara noch gestärkt. Dazu ist das menschliche Gefüge in einer Mannschaft extrem wichtig. Annie Lush und Támara kennen sich als Konkurrentinnen aus gemeinsamen Olympia- und Ocean-Race-Zeiten. Annie hat die Verbindung zu Támara hergestellt.“
Auch die Spanierin freut sich über die Chance, wieder am Ocean Race teilzunehmen und Teil dieses jungen Teams zu sein: „Ich bin dem Team sehr dankbar für diese Chance. Es macht Spaß, mit ihnen allen zu arbeiten und zu segeln. Ich mag ihre Offenheit sehr, als Team voneinander zu lernen. Es ist eine der Team-Stärken. Ich freue mich darauf, gemeinsam beim nächsten The Ocean Race zu segeln.“
Das Segelteam hat bis Weihnachten noch ein paar Tage frei, bevor es sich in Barcelona trifft, um die Yacht zu übernehmen. Nachdem Benjamin Dutreux die Route du Rhum in Guadeloupe als starker Achter beendet hat, haben Robert Stanjek, Annie Lush, Sebastien Simon und Philipp Kasüske sowie Onboard-Reporter Charles Drapeau das Boot übernommen und nach Europa zurückgesegelt. Eine perfekte Gelegenheit, um das Potenzial der ehemaligen „Hugo Boss 6“ in den verschiedenen Bedingungen noch besser kennenzulernen. Am 10. Dezember kamen sie in Barcelona an. Jetzt steht eine Überholung der Yacht an, bevor sie nach Alicante zum Start überführt wird.
Mit dieser Crew geht das GUYOT environnement – Team Europe auf die sieben Etappen der 14. Auflage des Rennens um die Welt.
Benjamin Dutreux:
Aufgewachsen auf der Île d’Yeu im Atlantik, leidenschaftlicher Segler, Werkstofftechniker im Yachtbau, engagierter Kämpfer für den Meeresschutz: Benjamin Dutreux ist ein maritimer Enthusiast. Der 32-Jährige lernte das Segeln von seinem Großvater, nahm als Teenager an seinen ersten Regatten teil und stieg in den französischen Nationalkader auf. In seiner Studienzeit wechselte er von Strandkatamaranen zu Matchracern und entdeckte schließlich seine Leidenschaft für das Hochseesegeln. Von 2015 bis 2018 segelte er beim französischen Etappenrennen Solitaire du Figaro. Er sorgte bei seiner ersten Teilnahme an der Vendée Globe für Aufsehen und wurde im Januar 2021 Neunter. Kurz darauf wurde er vom Offshore Team Germany engagiert und gehörte zum Siegerteam des Ocean Race Europe.
Robert Stanjek:
Als Sohn einer erfolgreichen Segel- und Ruderfamilie legt Robert Stanjek (41) im Yachtclub Berlin-Grünau, einem der erfolgreichsten Segelclubs Deutschlands, den Grundstein für eine Karriere als Olympiasegler. Stanjek entscheidet sich für das Star-Boot, wird 2008 Europameister und 2011 zu Deutschlands Segler des Jahres gekürt. 2012 segelt er bei den Olympischen Spielen auf den sechsten Platz und krönt sich 2014 schließlich zum Star-Boot-Weltmeister. Mit dem Olympia-Aus für das Star-Boot wechselt Robert Stanjek ins Hochseesegeln, absolviert das Training für das Volvo Ocean Race 2014/15 im niederländischen „Team Brunel“. Die Chance, einmal um die Welt zu segeln, wird zu seiner Leidenschaft. Konsequent baut er eine Kampagne mit Jens Kuphal auf und öffnet damit die Tür zur Teilnahme am The Ocean Race.
Annie Lush:
Olympiateilnehmerin, zweifache Weltumseglerin und vierfache Matchrace-Weltmeisterin: Annie Lush ist ein Paradebeispiel für eine Allrounderin im Segeln – aber nicht nur im Segeln. Die in Poole an der Südküste Englands geborene 42-Jährige gewann während ihrer Studienzeit in Cambridge auch das berühmte Ruderrennen gegen die Universität Oxford. Aber Segeln ist ihre ganze Leidenschaft. Bereits 2004 wurde sie erstmals Matchrace-Weltmeisterin und nahm 2012 an den Olympischen Spielen in ihrer Heimat Großbritannien teil. Anschließend wechselte sie zum Hochseesegeln und nahm an zwei Volvo Ocean Races teil. 2014/15 war sie Teil des Team SCA, dem ersten rein weiblichen Team, das eine Etappe des Ocean Race gewann. In der Ausgabe 2017/18 segelte sie mit Team Brunel und peilt nun ihr drittes Weltrennen an.
Phillip Kasüske:
Als Junioren-Weltmeister 2016 und Deutscher Meister 2020 im Finn Dinghy galt Phillip Kasüske als eines der deutschen Olympia-Hoffnungsträger. Doch nach dem Corona-Shutdown, der Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio und dem Wegfall des Finn Dinghy für die Olympia-Zukunft hat der 28-jährige Berliner seinen Fokus neu ausgerichtet. Das Kraftpaket, das sich ganz auf das Segeln konzentriert, war Teil des Siegerteams beim The Ocean Race Europe. Kasüske zeichnet sich durch eine besondere Kombination aus Sensibilität und Kraft aus. An Bord des Imoca bringt der passionierte Radfahrer nicht nur die nötigen Pferdestärken auf die Grinder. Das jüngste Mitglied des Segelteams kann dank seiner Erfahrung im olympischen Segeln auch das Ruder übernehmen, wenn es darauf ankommt.
Sébastien Simon:
Aufgewachsen in der Region Vendée und von seinem Vater zum Segeln gebracht, begann Sébastien Simon, im Optimist Regatten zu segeln, gewann 2013 WM-Bonze im 420er. Im selben Jahr setzte er sich im CMB-Auswahlverfahren durch. Dieser Erfolg sicherte ihm seine Teilnahme am Figaro Circuit. Eine Auszeichnung, die er zurückzahlte, als er 2018 das La Solitaire URGO Le Figaro gewann. 2020/21 nahm er an seiner ersten Vendée Globe teil. Nach 25 Renntagen war er an der Rettungssuche nach dem vermissten Kevin Escoffier beteiligt. Kurz darauf musste er selbst das Rennen mit Schäden an den Foils abbrechen. Im Team GUYOT environnement – Team Europe schließt sich der 32-Jährige seinem guten Freund Benjamin Dutreux an, mit dem er einst in Nantes eine Studentenunterkunft teilte.
Tamara Echegoyen:
Die Segel-Vita der 38-jährigen Támara Echegoyen ist randvoll mit höchsten Erfolgen. Die Spanierin bringt olympisches Gold, Weltmeistertitel und Ocean Race-Erfahrung ins GUYOT environnement – Team Europe ein. Der bisherige Höhepunkt ihrer Segelkarriere waren die Olympischen Spiele 2012, als Echegoyen die Goldmedaille im Matchracing vor Weymouth gewann. Zu ihren Gegnerinnen gehörte ihre aktuelle Teamkollegin Annie Lush. Danach war die Spanierin bei verschiedenen Segelevents unterwegs: Beim Volvo Ocean Race 2017/18 war sie Teil des starken schließlich zweitplatzierten spanischen Mapfre-Teams, und im Skiff dominierte sie als eine der überragenden Athletinnen viele Jahre die Szene. 2016 und 2020 wurde sie 49erFX-Weltmeisterin, bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro und Tokio verpasste sie als Vierte nur knapp das Podium. 2022 holte sie WM-Bronze.
Quelle: Offshore Team Germany
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