Ein Bild beim Transatlantik Rennen zeigt Favorit Yann Eliès kopfüber scheinbar in misslicher Lage. Kurz danach muss er aufgeben. Allerdings mit Problemen an anderer Stelle. Das Großsegels riss. Nun duckt sich auch der Rest des Figaro Feldes vor einer Atlantikfront.
Was war denn da los, Herr Eliès? „Etwa 24 Stunden nach dem Start bin ich gegen irgendwas gestoßen und mit der kleinen akrobatischen Einlage wollte ich kontrollieren, dass ich keine Fischernetze mit mir herum schleppe!“ erzählte der derzeitige Star des Figaro2-Zirkus in einem Telefongespräch mit der Regattaleitung von Bord. „Aber was danach kam, das war wirklich ernsthaft!“
“Mit gleichen Waffen!”
Am 17.März starteten 15 Figaro2 zu ihrem Auftaktevent im Jahreszyklus: „Mit gleichen Waffen“ (Originalwerbung) einhand nonstop über den Atlantik. Die 3.300 sm lange Regatta wird von den Figaristen in dieser Form (aber mit zwischendurch geändertem Kurs) bereits zum siebten Mal durchgeführt und sorgt bei den Hochsee-süchtigen Franzosen jedes Mal für Furore, weil sich grundsätzlich die „creme de la creme“ der spektakulären Einheitsklasse am Start einfindet. U.a. ist auch wieder Erwan Tabarly dabei, der Regatta-erfolgreiche Enkel der Segel-Ikone Eric Tabarly.
Rennpferde im Tief
Die Ausgabe 2013 begann unter meteorologisch ausgesprochen ungünstigen Vorzeichen. In der Biskaya „bekamen die Damen und Herren in ihren Figaro 2 so dermaßen eins auf die Mütze, dass ich eigentlich mit viel mehr Aufgaben rechnete,“ berichtet Regattaleiter Gilles Chiorri. „Nur“ ein Teilnehmer, Thierry Chabagny strich unfreiwillig mit zerfetztem Groß die Segel. Alle anderen widerstanden den 50kn-Böen und einer wilden Kreuzsee.
Einen Tag und eine Nacht gab es Verschnaufpause, danach kam die nächste Front. In der Zwischenzeit hatte sich bereits ein erstes taktisches Geplänkel abgespielt, und die „nervösen Rennpferde“ teilten sich in eine östliche und westliche Gruppe auf. Zu letzterer zählte bis heute Morgen noch Yann Eliès.
Niederlage für den Favoriten
„Ich lag auf Position 4 relativ weit im Westen, etwa 240 sm vor Porto/Portugal, taktisch ganz günstig weil ich so zwar als Erster in die 45kn-Winde komme, aber auch als Erster von der Drehung des Tiefs profitieren würde.“ (Tracker) Die Nacht sei hart, aber erträglich gewesen, die Wellen waren zwar außergewöhnlich hoch, aber „es lief ganz gut!“ berichtet er weiter.
„Doch um 6.45h der typische Knall, wenn sich das Großsegel verabschiedet. Auf Höhe des zweiten Reffs war ein langer Riss erkennbar, der zusehends größer wurde.“ Mit Bordmaterialien war da nichts mehr zu machen, Ersatzsegel führen die Skipper regelkonform nicht mit sich.
Yann Eliès gilt nach seinem prestigeträchtigen Sieg beim Figaro2-Klassiker „Solitaire du Figaro“ im vergangenen Jahr und nach seinem 2. Rang bei der Mod70 European Tour als besonders aussichtsreicher Kandidat für den französischen Elite-Hochsee-Zirkus. „Hier hätte ich mich bestens beweisen können,“ äußert er sich mit großer Enttäuschung.
Die 13 noch im Rennen befindlichen Skipper kommen alle aus Frankreich, bis auf die einzige Frau. Die Norwegerin Kristin Songe Moller ist auf einer ungesponsorten Figaro2 dabei und duckt sich gerade auf Position 12 vor dem Tief ab.
Event-Website Transat Bretagne Martinique (FRA)
Erwan Tabarly ist nicht der Enkel , sondern der Neffe von Eric Tabarly. Dieser hat nur ein Kind, eine Tochter namens Marie.
PS. Ich bin ein grosser Fan von Segelreporter und lese Euch täglich.
Like or Dislike:
1
0