Michael Kunst ist live und lebendig vor Lorient beim Start der Transat CIC. Was er auf einem 25-Knoten-Katamaran hinter der Linse erlebt hat. Besonders ein Favorit wird auf dem Wasser mit Gebrüll unterstützt. Was für ein Lärm! Unglaublich!
Schon mal das Gefühl erlebt, wenn eine Horde 60-Fußer auf einen zugerast kommt? Da kann man froh sein, wenn man auf einem Motorkatamaran sitzt, der spielend 25 – 30 kn Geschwindigkeit für die Flucht schafft.
Das muss sich auch der Skipper des Experimentalbootes mit dem aufblasbaren Segel gedacht haben, kein geringerer als zweifache Vendee Globe-Sieger Michel Desjoyeaux (58). Logisch, von Michelin gesponsort (weil aufblasbar) – aber in ein paar Minuten zieht er den Zorn der Organisation auf sich, weil es mitten auf der IMOCA-Route segelt. Und dann doch nicht so schnell ist, trotz innovativem Segel.
Kurz nach dem Start segelt die Transat-Flotte zwischen Insel Groix und dem Festland zunächst südwärts, statt Richtung Big Apple. Durch den Düseneffekt hebt sich Dalin mit seiner neuen Macif schnell auf die Flügel. Die anderen halten sich mit Foil-Stunts vornehm zurück. Nur Beyou will es – genau wie Dalin – von Anfang an „wissen“.
Überhaupt Jérémie Beyou auf seiner Charal. Von den ersten Metern nach Startlinie an gibt der Mann Vollgas, als wäre der Teufel hinter ihm her. Aber vielleicht reicht auch Erz-Kontrahent Charlie Dalin auf Macif als Antrieb. Typisch Charal: Unmengen von Booten mit geladenen VIPs, Charal-Mitarbeitern und sonstigen Fans rasen auf gleicher Höhe neben ihm her. Was für ein Gebrüll, für ein Lärm! Unglaublich!
Kurz vor der Boje „Les Chats“ (die Katzen – bescheuerter Name für eine See-Tonne, oder?) luvt Beyou vor Dalin kernig an (Dalin direkt dahinter), um hoch am Wind nach Westen zu kreuzen.
Nur mal so für die Größenverhältnisse: Mann und Boot.
Clarisse Cremer war auf ihrer L’Occitane zurückhaltend gestartet, kam dann aber wieder rasch in Schwung auf der ex-Apivia, mit der Charlie Dalin so ziemlich alles gewonnen hat, was es im IMOCA-Zirkus zu gewinnen gibt.
Optische Täuschung: nein, auf der V&B Mayenne fahren keine blinden Passagiere mit.
„Alles beginnt im Finisterre“ schreibt Jean Le Roi Cam auf seinen nagelneuen, Schwerter-IMOCA. Das hat er gleich mal wörtlich umgedreht: Wenig später dreht er ab und beendet die Regatta … wo? In seiner Heimat Finisterre, natürlich!
Boris Herrmann startet auf seiner Malizia Seaexplorer im ersten Drittel und bleibt dort vorerst. Wichtigster Job: Ohne Kollisionen mit den Begleitbooten und Konkurrenten aus diesem Nadelöhr zwischen Land und Groix hindurch zu kommen.
Apropos „Begleitung“: Wenn auch deutlich weniger begleitende Boote als etwa beim Fastnet, bei der Vendée Globe oder bei der Route du Rhum ihr Unwesen trieben – es war genug los, um das Wasser zum Kochen zu bringen. Vom Hubschrauber mal ganz abgesehen.
Die Zuschauer auf dem Wasser waren mit Kind und Kegel dabei!
Alan Roura hat auf seiner Hublot, der ex Hugo Boss von Alex Thomson, mit Höhen-Problemen zu kämpfen. Auch heute segelte er (gefühlt?) deutlich tiefer als alle anderen.
Foils in allen Formen und Kurven.
Arnaud Boissiere übt schon mal die Ankunfts-Pose. Schon in der ersten Nacht muss er umdrehen.
Nach eher verhaltenem Start gab’s dennoch ein Lächeln: Isabelle Joschke segelt zuversichtlich in das Rennen und freut sich aufs Alleinsein auf See. Alles Gute!
Eindeutig zu nah am Geschehen – die Orga gibt einen Platzverweis. Seht ihr hinten den überfüllten VIP-Dampfer?
Auch die Fans der erst 23 -jährigen Violette Dorange können nicht von ihr lassen. Und sie schlägt sich schon auf den ersten Meilen beachtlich auf Jean Le Cams altem „Hubert“: bestes Boot ohne Foils!
Dem Hubschrauber entgeht nichts: hier etwa ein kurzzeitiger Vorteil für Nichtfoiler.
Stampede! Wehe, wenn sie losgelassen!
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