Transat Jacques Vabre: “PRB” besiegt die neuen Foiler – Schwachwind-Phasen haben geholfen

Schneller in der Flaute

Vincent Riou und Sébastien Col haben die Wertung der IMOCA Klasse beim Transat Jacques Vabre gewonnen. Sie ließen den neuen Foiler “Banque Populaire” nicht passieren.

"PRB" gewinnt das Transat Jacques Vabre 2015 © TJV

“PRB” gewinnt das Transat Jacques Vabre 2015 © TJV

Eigentlich war es ziemlich klar, dass “PRB” der neuen “Banque Populaire” mit ihren Flügeln nichts entgegensetzen könnte. Kurz nach den Azoren nutzte Armel Le Cleac’h die 25 Knoten aus West, um sich auf die Foils zu heben, nahm dem direkten Gegner 25 Meilen ab, und ging in Führung.

Aber dann kamen die Doldrums. Die Führenden segelten im Dreierpack wie gegen eine Wand.  In der Flaute dann waren Riou und Col bis zu zwei Knoten schneller als die Neubau-Konkurrenz. Wenn die Foils im Wasser schleifen, ist der Bremseffekt einfach sehr groß.

Le Cleac’h fällt auch noch hinter Yann Ellies zurück mit “Groupe Queguiner – Leucémie Espoir” der alten “Safran”, die auch das Vendée Globe 2012 nicht beenden konnte. Aber es schien nur eine Frage der Zeit, bis stärkerer Wind hinter der Flautenzone “Banque Populaire” wieder beschleunigen würde.

Vincent Riou und Sebastien Col siegten schon beim Fastnet Race. © TJV

Vincent Riou (l) und Sebastien Col siegten schon beim Fastnet Race. © TJV

Doch da kam nicht viel. Der Turbo Boost zündete nur sporadisch. Zehn von 30 Meilen machte Le Cleac’h gut. Aber dann drehte der Wind auf achterlich und wurde flau. Es waren die falschen Bedingungen für den Foiler. “PRB” zog schließlich auf über 60 Meilen davon.

Foiler mit viel Potenzial

Damit ist die drängendste Frage einigermaßen beantwortet. Trotz der vielen Foiler-Ausfälle hat “Banque Populaire” auf Anhieb das Konzept bestätigt. Das Schiff dürfte längst nicht bei 100 Prozent gesegelt worden sein, so wie die erprobte Konkurrenz. Aber bei Flaute treten auch eklatant die Schwächen der bremsenden Flügel zu Tage.

Für Vincent Riou hat der Sieg durch die starke Konkurrenz damit eine noch größere Bedeutung. Er bestätigte seine Reputation als Siegfahrer acht Jahre nach dem Gewinn der Vendée Globe. 2012 war er als einer der Mitfavoriten nach einer unglücklichen Kollision mit einer treibenden Tonne frühzeitig ausgeschieden.

Cup Steuermann auf hoher See

Diesmal half ihm besonders auch der Co Skipper Sebastien Col, der als Steuermann des französischen America’s Cuppers 2007 und Stratege auf Jochen Schümanns TP52 eigentlich seine Stärken auf kleineren Rennkursen zum Tragen bringt.

Aber der Match Race Vize-Weltmeister Col hat auch schon jede Menge Meilen auf den IMOCA gesammelt. So belegte er 2011 beim Transat Jacques Vabre zusammen mit Francois Gabart Rang vier und 2007 mit Kito de Pavant auf Groupe Bel Platz sechs.

Für Riou war es schon die siebte Transat Jacques Vabre und sein zweiter Sieg nach 2013, als er trotz eines kurzen Reparaturstopps auf den Kapverden gewann. Die “PRB” gilt als optimierteste und leichteste Version der 2011 Generation. 11 von 20 IMOCAs haben das Rennen nicht beendet.

Tracker Transat Jacques Vabre

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Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

Ein Kommentar „Transat Jacques Vabre: “PRB” besiegt die neuen Foiler – Schwachwind-Phasen haben geholfen“

  1. avatar mantis sagt:

    Eigentlich ja eigentlich, eigentlich könnte man vor Wut in den Teppich beißen. Diese verdammten vermaledeiten Doldrums, liegen da so einfach rum und lassen sich die “Banque Populaire” nicht auf die Flügel (bisher hob sie sich immer nur auf einen Flügel) heben (Münchhausen erblasst vor Neid). Nein, sie halten Sie an den „im Wasser schleifenden Flügeln“ fest.
    Wie furchtbar müssen sich die Segler gefühlt haben, so gemein um den Sieg betrogen worden zu sein.
    Denn eigentlich hätte das Schiff bei der richtigen Windstärke, der noch dazu auch aus der richtigen Richtung kommt, auch ohne Segler gewinnen müssen.
    Will sagen es ist an der Zeit diese Transatlantikregatten endlich auf den Stand der Zeit zu bringen, auf den Stand der Foilerzeit!
    Die ultimative Herausforderung für den „Segelreporter“.
    Nichts wie ran an den Speck, ich meine natürlich die Doldrums und alle anderen Trolle, Klabautermänner, Flautenlöcher, Hammerstürme und alle anderen verdammten Flügelfeinde sowieso .

    Und da es danach ja nichts mehr zu sagen gibt und alles endlich gut wird,

    einen schönen Tach auch noch!

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