Was geschieht mit einem, wenn man die Vendée Globe als Erster beendet und doch nur Zweiter wird? Wie steckt man so etwas weg? Charlie Dalins Antworten sind Können, Leistung, ein gutes Boot und – ein zweiter Anlauf erneut als Favorit.
Neulich während der Vendée Globe, noch auf dem südlichen Atlantik. Charlie Dalin führt bereits seit Tagen – seit Passieren der Insel Fernando de Noronha vor der brasilianischen Küste – die Spitzenreiter-Gruppe an. Kurz vor dem ersten großen Kap der Weltumseglung postet er diese Nachricht: „Ich fühle mich, als wäre ich vom Äquator hierher teleportiert worden! Es ist wirklich beeindruckend, wie wenig Zeit wir für diesen Abschnitt gebraucht haben. Mir ist überhaupt nicht klar, dass wir, wenn alles gut läuft, heute Nachmittag das Kap der Guten Hoffnung passieren werden. Es ist verrückt, ich habe die Zeit ein wenig aus den Augen verloren und weiß nicht mehr so recht, welcher Tag heute ist.“
Dalin, der Alleskönner
Charlie Dalin hat die Zeit aus den Augen verloren? Das dürfte leicht übertrieben sein. Denn der 40-jährige Skipper des IMOCA MACIF gilt als einer, der niemals – nie! – den Überblick verliert. Dessen Stärke es ist, in jeder Situation besonnen und überlegt zu reagieren. Der nicht für verträumt-poetische Aussagen mit Blick zum Horizont bekannt ist, sondern mit einer fast schon bescheiden wirkenden Zurückhaltung seglerische Höchstleistungen am laufenden Band realisiert. Einer, der nicht nur Trainingsweltmeister ist, sondern auch „verwandelt“ – um kurz den Fußballjargon zu bemühen.
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