Noch vor vier Jahren hieß es, man müsse Frauen-Kampagnen für die Vendée Globe unbedingt fördern. Heute berichtet man „stolz“ von sechs Teilnehmerinnen – die gleiche Anzahl wie 2020/21. Ein Fauxpas in der eigentlich regen IMOCA-Szene. Im Gegenzug bietet die kleine Frauenflotte reichlich Leistungspotenzial und peilt sogar die Top Five an. Warm anziehen, Jungs!
Im Prinzip sind Frauen innerhalb der IMOCA-Szene auf dem Vormarsch. Bei nahezu allen Kampagnen, in fast allen Rennställen sind sie zahlreich bis paritätisch vertreten. Als Team-Managerinnen, Préparateurinnen, Designerinnen, Segelmacherinnen und Kommunikations-Chefinnen geben sie häufig den Ton an, sind unentbehrlich und nicht selten „schmeißen sie den ganzen Laden“.
Doch in dieser höchst erfreulichen Entwicklung während der letzten zehn Jahre gibt es einen Wermutstropfen: Unter den Skipperinnen der IMOCA-Klasse nimmt der Frauen-Anteil nur sehr schleppend zu.
Das zeigt sich u.a. auch bei der bevorstehenden Vendée Globe. Zwar sind – genau wie bei der letzten Ausgabe der Weltumseglung – dieses Jahr sechs Frauen am Start. Doch gemessen an der gesamten Teilnehmerzahl (40 / 2024; 32 / 2020), stellen sie dieses Jahr nur 15 Prozent. Bei der letzten Ausgabe waren es noch 18 Prozent.
Die „paar Prozentpunkte mehr oder weniger“ werden innerhalb der Szene mitunter heftig diskutiert. Denn nach der letzten Vendée Globe 2021 hörte man häufig Stimmen, die den damals noch als gering beurteilten Frauenanteil unter den IMOCA-Seglern und speziell bei der Vendée Globe deutlich „nach oben korrigieren“ wollten.
Und dieses Jahr redet man sich diesen eben nicht verbesserten Anteil regelrecht schön. Mit Schlagzeilen wie „erneuter Rekord unter den weiblichen Teilnehmern der VG“ oder „hervorragender Status quo bei den Frauen“ soll der Eindruck vermittelt werden, dass es für die Vendée Globe-Skipperinnen voranging oder geht.
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