Am Wochenende haben sich auf der Volvo Ocean Race Renstrecke sportliche Dramen abgespielt. Die Favoriten duellieren sich am Ende des Feldes und schöpfen neue Hoffnung. Die Nacht hat einen neuen großen Gewinner hervorgebracht.
Die aktuelle Volvo Ocean Race-Etappe von Hong Kong nach Auckland entwickelt sich immer mehr zu einer Wundertüte. Die Favoriten Mapfre und Dongfeng lagen schon abgeschlagen mit 250 Meilen Rückstand hinten, und Underdog Scallywag kann mit unkonventioneller Strategie die Führung behaupten.
Eigentlich hat die Flotte ja schon die „echten“ Doldrums gequert, und es hätte ein schneller Ritt nach Neuseeland werden können. Aber der Wirbelsturm Gita hat das bestehende Windsystem durcheinander gebracht und in seiner Spur eine große Flautenzone hinterlassen. Ursprünglich sollte sie 80 Meilen breit sein, nun ist sie auf mehr als 600 Meilen angewachsen.
Alles ist wieder offen. Das Feld schiebt sich zusammen, ein neuer Flautenpoker ist eröffnet, und auch die hinteren Boote können wieder aufschließen. Eigentlich liegen noch 1700 Meilen vor den Crews, aber einige Routings sagen einen zusätzlichen Umweg von gut 600 sehr langsamen Meilen vorher.
So hat sich die aktuelle Situation entwickelt:
Sehr stark ist zuletzt AkzoNobel unterwegs gewesen, und das Team bestätigt damit seine aufsteigende Form (Video). Es zeigt sich immer häufiger an der Spitze und könnte das Team der Stunde werden. Allerdings ist der Punkterückstand nach dem Schaden an der Mastspur, der auf der dritten Etappe zum letzten Platz führte, immens. Aber das Team mit dem Nachrücker Chris Nicholson als neuem starken Mann an Bord könnte noch ein wichtiges Wörtchen mitreden, wenn ihm bei dieser Etappe ein Erfolg inklusive Bonuspunkt vergönnt ist.
Das gilt auch für Brunel, wo Peter Burling auf seiner Heim-Etappe vielleicht das entscheidende bisschen Zusatzmotivation bringen könnte. Das jüngste Comeback im Spitzentrio dürfte jedenfalls den Glauben verstärken, jetzt doch noch die fahrlässig verpasste Vorbereitungszeit vor der Regatta aufgeholt zu haben.
Das bestimmende Thema der vergangenen Tage ist aber der Zweikampf am Ende des Feldes. Er wurde mit zwölf parallelen Halsen vor einer Woche eingeleitet, und seitdem folgt Mapfre Dongfeng wie ein Schatten. Die Spanier können sich sogar freuen, dass der Rest des Feldes weggezogen ist. Denn dadurch fällt es Dongfeng schwer, bei dieser unvorhersehbaren Etappe Boote zwischen sich und der mit vier Punkten Vorsprung führenden Mapfre zu platzieren.
Es ist eine Sicherheitsstrategie von Xabi Fenandez, aber auch ein Spiel mit dem Feuer. Denn dauerhaft kann diese Taktik nicht funktionieren. Aber der Spanier scheinen fest daran zu glauben, bei der folgenden doppelt zählenden Königsetappe mit Extrapunkt am Kap Hoorn, ihre Überlegenheit bei stabilen Windbedingungen ausspielen zu können.
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