Die neuen Weltmeister im Formula 16 sind gekürt. Mit einer sehr konstanten Leistung sicherte sich der erst 15-jährige Thomas Proust aus Frankreich mit seinem Vorschoter Clement Martineau den Titel vor seinen Landsmännern Emmanuel le Chapelier und Eric le Bouedec. Bronze ging an die Brüder Robin und Sander Mineur aus den Niederlanden. Von Flaute über Leichtwind bis hin zu starkem Wind war die Bandbreite bei den Segelbedingungen bei der WM extrem groß. Aus dem Kreis der Aktiven gab es viel Lob für die Organisation der Weltmeisterschaft.
„Ein perfektes Segelrevier, die beste und professionellste Organisation seit langem und eine gute Wettfahrtleitung.“ Der Präsident der internationalen Klassenvereinigung der Formula 16, Stéphane Etienne, war voll des Lobes. Es gäbe absolut nichts zu beanstanden. Auch der Standort am Grünstrand wäre ideal für die Formula 16-Klasse, mit gut geschützten Bootsliegeplätzen und mit schnellem Zugang zum Strand. Nur die Hoffnung auf moderaten Wind am Abschlusstag der Regatta wurde aufgrund von Flaute enttäuscht. „Wir waren mit der Klasse 2013 in Travemünde und nun 2022. Die Chancen stehen also gut, dass wir 2031 wiederkommen“, sagte der internationale Klassen-Boss lachend.
Die perfekten Bedingungen vor Ort, die Nähe von Festival und Regatten und den guten Zusammenhalt innerhalb der Klasse lobt auch Klassen-Sprecher Thomas König: „Hier wird den Seglern wirklich viel geboten. Die gelungene Kombination von Festival und Segeln ist einzigartig. Die Organisation und der Grünstrand als Ausgangsort für uns sind perfekt.“ Die Bandbreite der Windbedingungen bei der Weltmeisterschaft in Travemünde wäre faszinierend gewesen, hätte allerdings auch ein wenig die Grenzen aufgezeigt, was die Boote können. König selbst hatte am zweiten und dritten Tag beim stärkeren Wind mit seiner Frau Katrin Santiago auf den Start verzichtet, um kein unnötiges Risiko einzugehen. „Am ersten Tag hatten wir tolle Bedingungen, aber an den zwei Folgetagen war für uns der Wind zu stark. Trotzdem war es eine tolle WM. Den Spirit der internationalen F16-Gemeinschaft möchte ich nicht missen. Es ist immer wieder toll zu sehen, wie sich alle sofort gegenseitig aushelfen, wenn mal etwas kaputt geht“, resümiert König, der nach 2013 zum zweiten Mal bei der WM im Rahmen der Travemünder Woche gestartet ist. Für den Klassen-Sprecher sind die F16-Katamarane das perfekte Boot für alle: auch solo segelbar und für verschiedenste Altersklassen gut zu händeln.
Dass Alter in der Klasse keine Rolle spielt, hat auch der frisch gebackene Weltmeister Thomas Proust aus Frankreich erneut bewiesen. Er ist der jüngste Segler, der im Alter von elf Jahren eine Weltmeisterschaft (2018) und eine Europameisterschaft (2019) im Nacra-Katamaran gewonnen hat. Die Liste seiner Regattaerfolge ist lang. Unter anderem der Sieg bei den Youth Worlds im Oman 2021 sowie der Titel als Französischer Meister zählen dazu. Und auch in Travemünde hatte er mit seinem Vorschoter Clement Martineau die Nase von Beginn an bei der WM vorne. Acht der zwölf absolvierten Rennen beendete er auf Platz eins, ergänzt durch zwei zweite Plätze. Ein fünfter und ein sechster Platz waren die Streicher. „Die WM ist super gelaufen und hat Spaß gemacht. Das Revier und die Bedingungen waren gut. Ich bin angetreten, um zu gewinnen, und das hat geklappt“, freut sich der erfolgreiche Nachwuchssegler aus der westfranzösischen Stadt La Rochelle, der seine Segelkarriere im Opti begann, aber schnell in die Katamaran-Klasse wechselte. In Travemünde ist Proust zum ersten Mal gesegelt. „Ich war bislang nur einmal in Kiel bei der YES-Regatta (Young Europeans Sailing), wo ich 2019 im Nacra 15 gewonnen habe.“
Der zweitplatzierte Emmanuel le Chapelier aus dem französischen Bordeaux war bei seiner ersten Regatta in Travemünde begeistert von der Organisation und dem Segelrevier. Auch mit den Segelbedingungen war er zufrieden, obwohl er gerne etwas weniger Wind gehabt hätte. „Eigentlich waren die Bedingungen hier in Travemünde gut, aber am zweiten und dritten Tag war der Wind recht stark und drehte häufiger. Das war nicht einfach und ungewohnt, weil ich sonst viel auf Seen trainiere“, erklärte der Franzose.
Das Bronze-Team aus den Niederlanden störte der stärkere Wind dagegen weniger. „Wir segeln gerne bei etwas mehr Windstärken. Gestern war es auch noch okay, wobei wir bei so viel Wind zu Hause wohl nicht aufs Wasser gehen würden“, sagten die Drittplatzierten, Robin und Sander Mineur. 2013 waren die Brüder bereits einmal zur Formula-16-WM bei der Travemünder Woche und belegten damals Platz 17. „Wir haben uns sehr gefreut, wieder in Travemünde anzutreten. Die Stimmung hier bei der WM ist super, und die Travemünder Woche eine schöne Veranstaltung. Wir hatten uns als Ziel gesetzt, in die Top-Drei zu kommen und sind froh, dass unsere Erwartungen voll erfüllt worden sind.“ Aber eine gute Platzierung oder das Gewinnen hätte für sie bei der WM nur bedingt im Vordergrund gestanden. Sie wären sowieso zur Travemünder-Woche-Regatta angereist, weil die Atmosphäre in der Klasse immer sehr gut wäre, und ihnen die Segelveranstaltung in Travemünde so gut gefällt.
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