Americas Cup: Australier melden, Onorato wirbt um „arme“ Teams

Mascalzone: "Wir kämpfen ums Überleben"

Larry Ellisons America´s Cup Sieger-Team kommentierte den Abgang von BMW kaum mehr als mit diesem Rückblick-Video. Aber die Amerikaner wollen sich nicht unnötig lange mit Negativ-Schlagzeilen aufhalten. Deshalb präsentieren sie schnell einen vermeintlich neuen sechsten Cup Herausforderer. Der gebürtige Schwede Ludde Ingvall möchte für Australien an den Start gehen.

Von einem funktionsfähigen Syndikat kann aber vorerst nicht die Rede sein. Vielmehr ist Ingvalls Meldung eine direkte Folge der gelockerten Teilnahmebedingungen. Die Gebühr beträgt seit kurzer Zeit nur noch 100000 US Dollar statt bisher 1,2 Millionen.

Ludde Ingvall mit dem 90 Fußer "Yuuzoo" beim Sydney Hobart Race. © H. Wright

Ingvall sagt offen: „Wir sind das sechste Team, das die Gebühr bezahlt hat. Und wir sind auch darauf vorbereitet sie zu verlieren, wenn es so kommt.“ Das hört sich nicht gerade zuversichtlich an. Tatsächlich sieht Ingvall die Initiative erst einmal als Plattform, um auf der öffetnlichen Bühne das nötige Geld zusammenzukratzen.

In einem zehnminütigen Interview erklärt der Mann, der gerade mit dem 90 Fußer „YuuZoo “ das Sydney-Hobart-Rennen aufgeben musste, die Hintergründe seiner Meldung. Er hofft, die Australier bei der Ehre zu packen.

Mit dieser Taktik – erst einmal melden, dann wird das Geld schon kommen – steht Ingvall nicht alleine. Die Franzosen machen es so und selbst der Challenger of Record Vinzenzo Onorato erklärt in der italienischen Zeitung Quotidiano Nazionale, dass er mit seinem Mascalzone Latino Team das Geld noch nicht zusammen hat.

"Yuuzoo" ist die Plattform des australischen Möchtegern-Americas-Cup-Teams. © Rolex/Borlenghi

„Wir haben bis jetzt noch keinen Sponsor auch wenn wir wichtige Verhandlungen führen. Deshalb ist es für uns als Challenger of Record besonders wichtig, die Kosten niedrig zu halten. Wir erklären ehrlich, dass wir um das Überleben kämpfen.“

Onorato will mit der Aussage weniger Alarm schlagen als sich auf die Seite der „Kleinen“ schlagen. Seine Aussagen sind eine Erwiderung auf ein sehr kritisches Interview, das Shosholoza Gründer Salvatore Sarno der Zeitung gegeben hat. Er nennt es eine „Katastrophe“, was zurzeit mit dem America´s Cup passiert. Ellison habe zu viele radikale Ideen von Russell Coutts akzeptiert.

Beim Cup 2007 hätten die realen Budgets Franzosen, Deutschen, Chinesen und Schweden 25 Millionen Euro betragen. „+39 hatte 20 Millionen, die Neuseeländer 35 und wir 17.“ Nun werden 40 bis 70 Millionen Euro für drei Jahre benötigt. „Das ist verrückt.“ Shohsoloza könne das nicht realisieren.

Die Stimmung unter den ehemals etablierten Herausforderern von 2007 ist nicht gut. Aber im Moment ist für Ellison der offene Austragungsort immer noch die wichtigste Baustelle. Ende der Woche muss die Entscheidung fallen. Es geht um Newport oder San Francisco. Ellison pokert bis zum Schluss.

Carsten Kemmling

Der Mann von der vordersten Front. Mehr zu ihm findest Du hier.

1 Kommentare zu „Americas Cup: Australier melden, Onorato wirbt um „arme“ Teams“

  1. T.K. sagt:

    Es wird kommen wie zu erwarten. Ein Schaulaufen der Underdogs…. Einer wird der Herausforderer. Dieser wird sang und klanglos OracleohneBMW unterliegen! Larry wirds geil finden und wieder ein paar Mio an Roussel als Dank überweisen. Aber wir alle werden es gähnend langweilig erleben. Americas Cup war einmal – leider. Mich wundert dass es überhaupt Herausforderer gibt. Auch wenn ich durchaus den Kats was abringen kann, aber die veranschlagten Kosten kann kaum ein „normal“ finanziertes Team aufbringen.

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