Was für ein Drama. Da liegt das Ziel nach 97 Tagen und fast mehr als 26.500 Meilen quasi in Sichtweite – 700 Meilen fehlen noch – und dann kommt bei Conrad Colman das Rigg von oben.
Gut 300 Meilen vor der portugiesischen Küste ist der 32-jährige Neuseeländer (SR-Porträt) mit seiner „Foresight Natural Energy“ schwer in Bedrängnis geraten. Bei starkem Nordost-Wind zwischen 30 und 35 Knoten, die er mit drei Reffs im Großsegel bewältigen wollte, brach der Mast. Der genaue Grund dafür ist nicht klar.
Es sollte eigentlich das Aus sein für Colman, der bei seiner ersten Vendée Globe, bei der er großen Eindruck machte mit seinem zwölf Jahre alten Boot, das vor dem Erwerb als Charterschiff für Firmen-Events im Einsatz war. Aber der Skipper will so kurz vor dem Ziel nicht aufgeben.
Er hat den Plan gefasst, sich aus dem Großbaum ein Notrigg zu basteln, um dann mit dem sich stabilisierenden Südwind doch noch die letzten Meilen zu schaffen. Zuletzt hielt er sich bei immer noch unruhiger See unter Deck auf und versucht eine Bruchstelle am Baum zu reparieren. Die Laminierarbeiten müssen gut aushärten. Dann geht es darum, das 85 Kilo schwere Profil in die Senkrechte zu bekommen. Dafür hat er sich mit seinen Unterstützern an Land ein spezielle Jütt-Vorrichtung ausgedacht.
Colman, der seit einiger Zeit in Frankreich lebt, um seinen Traum vom Profi-Hochseesegler zu realisieren, möchte diese Vendée Globe als erster Segler allein mit erneuerbaren Energien bewältigen. Seinen zehnten Platz wird er verlieren, aber der wenn er dieses Rennen noch ins Ziel bringt, dürfte er sich einen Platz in der Vendée-Historie sichern. Solche Stories liebt die Gemeinde.
Auch der direkt vor ihm Platzierte Eric Bellion hat 450 Meilen vor dem Ziel große Probleme. Im 70 Knoten-Stumr löste sich schon am Donnerstag die Mastspur vom Profil, und der Franzose kann das Großsegel nicht mehr setzen. Der vorherrschende Wind aus südlicher Richtung erlaubt es ihm aber, nur unter Vorsegeln Les Sables d’Olonne zu erreichen.
Angst um seinen neunten Platz muss er nicht haben. Der nächste Gegner segelt gut 700 Meilen achteraus. 10 Boote befinden sich noch im Rennen. Sébastien Destremeau als Letzter hat noch gut 5000 Meilen zu bewältigen.
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