Olympia Klassen: Finn Dinghies fühlen sich als Gewinner – Sollte die Strategie Erfolg haben?

Geniales Marketing

Die Vertreter der Finn-Dinghy-Klasse glauben, dass ihr Boot den Olympia-Status gehalten hat. Dabei ist längst nicht klar, ob es tatsächlich so kommen wird.

Finn Dinghy
Junior (NZL) und Lilley im Zweikampf bei epischen Bedingungen am 3. Tag in Rio. © Robert Deaves

Die Finn Dinghy Klasse war schwer gefährdet, den Olympia-Stempel zu verlieren. Und es ist tatsächlich ein Wunder, dass es die Vertreter der Klasse immer wieder schaffen, das inzwischen 69 Jahre alte Design im Spiel zu behalten. Längst gibt es modernere, schnellere und handlichere Jollen als das Einhand-Urgestein, aber es überlebte sie alle.

Auch diesmal könnte der Sturm wieder vorbei gezogen sein. Und dabei spielt die geniale Marketing-Strategie eine Rolle. Keine andere Klasse hält sich so vorbildlich im Gespräch wie das Finn. Bilder, Videos, Pressemitteilungen aktuell sogar ein Buch – an der Iszenierung als Power-Klasse kommt man als Segelfan nicht vorbei.

Legendäre Aufnahmen

Die Aktivitäten kulminierten in diesem wichtigen Jahr der Olympia-Klassen-Entscheidung in der Idee, die Europameisterschaft auf einem extremen Starkwind-Revier auszusegeln. Kaum irgendwo weht es heftiger als vor Cadiz am Ausgang der Gibraltar-Düse.

Klar, dass dort legendäre Aufnahmen entstehen. Und die Finn Kommunikatoren – an der Spitze Robert Deaves der Chairman vom Finn Dinghy Marketing Komitee – verbreiteten die dramatischen Bilder vom Überlebenskampf der Finn-Recken.

Die Botschaft: Man benötigt nicht zwingend spektakuläre Boote, sondern spektakuläre Bedingungen, um Segeln der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Das ist sicher auch richtig, aber wohl schwer zu realisieren auf Olympischer Ebene.

Dennoch scheint das Schlagen der Webetrommel mal wieder funktioniert zu haben. Die Submission M22-18 aus Rumänien, von der sich die Delegierten überzeugen ließen, weist jedenfalls eindeutig in die Richtung, bestehendes Material zu behalten. „Damit die Investitionen der Länder geschützt werden. Das ist wichtig für den Erfolg des olympischen Segelns und des Sports an seiner Basis.“

„New Equipment must be selected“

In der Erklärung von World Sailing taucht dieser Gedanke allerdings nicht mehr auf. Dort heißt es:

• Men’s Windsurfer – Current equipment can be retained, evolved or new equipment chosen
• Women’s Windsurfer – Current equipment can be retained, evolved or new equipment chosen
• New Event, Mixed One-Person Dinghy – New Equipment must be selected.
• New Event, Mixed Two Person Dinghy – New Equipment must be selected.
• New Event, Mixed Kite – New Equipment must be selected.

Klar, dass die Finn Dinghy Klasse in ihrem Statement zur Entscheidung darauf hinweist, „New Equipment“ könne sich auch auf das alte Finn beziehen. Und es sei eine klare Intention der Eingabe gewesen das Finn Dinghy für das Mixed One-Person Dinghy Event zu bestimmen.

 

Aber es sei der Finn-Klasse bewusst, dass der geforderte neue Stil der Disziplin eine große Herausforderung in Bezug auf die Formate für 2024 ist. Man freue sich trotzdem, dass das Council für einen Vorschlag gestimmt hat, der das Finn möglicherweise einschließe.

Corinne McKenzie, Executive Director der International Finn Asssociation sagt: „Die Klassen werden mithilfe der Athleten-Komission und dem Events Committee daran arbeiten, das beste Format auszuarbeiten.  Wir müssen offen dafür sein, ein einzigartiges event zu kreieren, das seine eigene Handschrift trägt aber dennoch relevant bleibt für Segler und Verbände.“

8 Antworten zu „Olympia Klassen: Finn Dinghies fühlen sich als Gewinner – Sollte die Strategie Erfolg haben?“

  1. Björn

    sagt:

    Drachen, da können sich dann je 3 Nationen zusammentun. Und Einer kann auch mal ausschlafen.

  2. moellus

    sagt:

    Dann macht doch beide mal einen Vorschlag, was ein Segler mit einer Größe von 1,95 m und um die 100 kg segeln soll? Kann mir so ein Crewmitglied nur sehr schlecht auf einem Nacra vorstellen

    1. Observer

      sagt:

      Wo steht geschrieben, dass der olympisch segeln muss? Im Turnen findest Du diese Athleten auch nicht und kein 1,60m und 55 kg schwerer Volleyballer oder Basketballer wird bei den Spielen zu finden sein.
      Es gibt keineerlei Sachlogik dafür, dass irgendein beliebiger morphologischer Typus in jeder erdenklichen Sportart zu finden sein muss.

      1. moellus

        sagt:

        Da kann ich dir nur Recht geben!

        ABER: Der Finn ist aktuell das einzige Boot, welches diese Anforderungen an einen Segler stellt. Schaut man sich auf den Regattabahnen um, sieht man immer mehr Jugendliche, die eher darauf aufpassen müssen, nicht zu schwer zu werden und damit die olympische Laufbahn beenden zu müssen. Wie viele Segler sehen wir immer wieder (Tom Slingsby/aktuell wohl bestes Beispiel) die durch die täglichen sportlichen Anforderungen und damit verbunden auch die häufige Zunahme an Körpergewicht einfach nicht die Möglichkeit haben, weiter (oder zurück) im z.B. Laser zu segeln.

        1. Du darfst ja unbedingt Finn segeln und jede Menge Spaß haben. Nur eben nicht Olympisch. Was aber nur eine schlechte Nachricht für Dich ist, wenn Du gerade drauf und dran warst, die O-Quali zu schaffen.

    2. Christian

      sagt:

      Er soll gerne weiter Finn segeln, nur halt nicht bei Olympia. Der Finn ist veraltet (man sehe sich nur das Schwert an, wie bei einem Lastensegler aus dem 19. Jahrhundert). Sollen die Heavy Guys halt mal was Ansprechenderes designen, wenn sie bei Olympia unbedingt dabei sein wollen.

  3. Marit

    sagt:

    Ganz ehrlich wie viele Videos dieser Art gab es von der Europe und gibt es von 470er Laser und Co.
    Und trotzdem ist dieEurope rausgeflogen und 470er wird rausfliegen.

    1. Christian

      sagt:

      Ein Schlachtschiff wie der Finn ist heutzutage Negativwerbung für den Segelsport. Kickt ihn endlich raus. Und hört nicht auf die alten konservativen Säcke. Wenn es nach denen ginge, segelten wir für immer wie anno dunnemal.

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