Vendee Globe: Alex Thomson plant für Volvo Ocean Race – Vielleicht zwei Neubauten

„Fast sicher, ja!“

Hugo Boss-Skipper Alex Thomson spricht über die Möglichkeit, das nächste Rennen in der IMOCA 60 Klasse zu segeln. Es müssen dann wohl einige Profis ihre Plätze räumen.

 Alex Thomson
Der Einhandsegler Alex Thomson will auch mit Crew um die Welt. © Alex Thomson Racing

Alex Thomson könnte einer der großen Gewinner der neuen Volvo Ocean Race-Regeln sein. Für 2021/22 steht ein Wechsel der Bootsklasse bevor. Dann sollen die IMOCA60 nach der Einhand-Vendée Globe 2020 auch beim Volvo Ocean Race mit Stopps und Crew um die Welt jagen. Die VO-65 sollen zwar auch noch zum Einsatz kommen, aber der Haupt-Act soll mit den kleineren Flügel-Flitzern über die Bühne gehen.

Thomson, der 2016 bei der Vendée knapp geschlagen wurde, hat sich gegenüber den neuen Race-Organisatoren geäußert und schildert seine Eindrücke nach einem Treffen mit IMOCA-Skipper-Kollegen.

Für ihn persönlich sei dieser Prozess sehr interessant, weil er ihm plötzlich ermöglicht, am Volvo Ocean Race teilzunehmen, ein Traum, den er träumte, als er mit dem Hochseesegelei begann. 

IMOCA auch mit Crew. Viel Platz ist nicht. © VOR

„In Wirklichkeit bringen wir zwei Welten zusammen. Und ich bin der Meinung, dass wir dafür sorgen müssen, dass die beiden Welten so weit wie möglich in einer Infrastruktur miteinander verbinden. Eine der größten Fragen ist dabei: Wie halten wir die Kosten unter Kontrolle?“

Mehr Boote an die Startlinie

Das Ziel: „Wir müssen 2021 mehr Boote an den Start bringen. Viele weitere Boote.“ Dafür gehe es insbesondere darum, den Abstand zwischen den kleinen und großen Teams so gering wie möglich halten. „Das Letzte, was wir brauchen, sind reiche Teams, die das Rennen schon gewinnen, bevor der Startschuss fällt.“ Das Regelwerk müsse eine extreme Entwicklung der Boote verhindern.

IMOCA (l.) versus Volvo65. © Martinez/Gitana
© Stichelbaut/Dongfeng

Als bisher größte Kritikpunkt an dem Wechsel zum IMOCA wird allgemein die Verringerung der Anzahl der Segler an Bord gesehen. Beim Volvo Ocean Race sind 8- bis 10-köpfige Crews gesegelt. Es konnten Junioren und Frauen per Regelwerk integriert werden. Auf einem IMOCA ist viel weniger Platz vorhanden. Wie viele Profis werden ihre Jobs verlieren?

Thomson sagt: „Ich bin gerade über den Atlantik gesegelt und wir hatten fünf an Bord. Es gab nicht viel Platz. Aber zu fünft  kann man das Boot sicherlich viel härter puschen. Es gilt aber: je mehr Crew an Bord ist, umso höher sind auch die Kosten. Es ist aber natürlich klar, dass es ein vollbesetztes Rennen sein muss. Und es kann nicht sein, dass Selbststeueranlagen den Job des Steuerns übernehmen.“ Bei der Vendée Globe dagegen ist der Autopilot ein wichtiger Erfolgsfaktor.

Hugo Boss greift beide Rennen an

Wird Hugo Boss also Vendee und Volvo nacheinander segeln? Thomson baut gerade einen neuen Renner für 2020.

„Wir prüfen zwei Möglichkeiten. Die eine ist, die Vendée Globe zu segeln und dann auch mit demselben Boot noch das Volvo zu bestreiten. Eine andere Möglichkeit ist es, dafür ein neues Boot zu bauen. Das ist natürlich teuer, aber am Ende wird es von den endgültigen Regeln abhängen, ob sich das lohnt. Im Moment ist es also schwierig, diese Entscheidung zu treffen.“

Es werde aber sicher nach wie vor Teams geben, die alleine das Volvo Race im Auge haben. Aber Thomson glaubt, dass es auch Zusammenschlüsse zwischen den Rennställen geben wird. „Das ist eine großartige Möglichkeit für die IMOCA-Teams.“

Das Beste aus beiden Welten

Denn nach der Vendée Globe gebe es immer viel Leerlauf bis zu nächsten Regatta im Vier-Jahres-Rhythmus. Dann könnten die IMOCAs verschartert werden an mgliche Volvo-Teilnehmer. „Andererseits haben wir natürlich viele Daten und viel Erfahrung mit diesen Booten, so dass auch die anderen Rennteams davon profitieren könnten. Die beiden Welten könnten sich zusammen wirklich bestens entwickeln.

Ich denke, wenn wir alles richtig machen, dann werden alle sagen: ‚Gut gemacht, ihr habt etwas geschaffen, das die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells für die Teams verbessert. Dann wird unser Sport für eine lange Zeit wachsen‘. Darauf müssen wir uns alle konzentrieren.“

Also, wird Hugo Boss nach der Vendée auch 2021 am Start sein?

„Fast sicher, ja!“

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