Ihre Vita zeigt ein Leben mit und für den Segelsport durch und durch. Die internationale Wettfahrtleiterin Pınar Coşkuner Genç (50) war bei paralympischen und zwei olympischen Segelwettbewerben im Einsatz und wird diese bei den Spielen von Paris leiten. Auch die Veranstalter der Kieler Woche haben die Türkin als oberste Wettfahrtleiterin an der Seite von Fabian Bach als Local-PRO gewonnen.
Als sie Anfang Februar vom Weltverband World Sailing zum Principal Race Officer der Olympischen Segelwettbewerbe 2024 berufen wurde, ließ die Einladung der Kieler Woche nicht lange auf sich warten. Dem Wunsch des Organisationsteams um Dirk Ramhorst, auch internationale Chefin der Regattabahnen auf der Kieler Förde zu werden, entsprach Pınar Coşkuner Genç aus voller Überzeugung sofort: „Die Pläne für Marseille bei der wichtigsten Regatta der Welt einzubringen, ist eine großartige Gelegenheit.“
An die Kieler Woche hat die hochkarätige Funktionärin aus Istanbul beste Erinnerungen. 2016 war sie als Schiedsrichterin dabei und nicht nur das Flair und die schöne Zeit an der Förde hinterließen einen bleibenden Eindruck. Auch vom hohen sportlichen wie organisatorischen Niveau der Rennen war sie begeistert. „Kiel misst sich immer am höchsten Standard und steht neuen Wettkampfformaten offen gegenüber“, sagt Coşkuner Genç, die die Kurse fürs iQ-Foilen mit langen Anliegelinien als Beispiel nennt.
Als aktive Seglerin seit dem fünften Lebensjahr kam das Neujahrskind über die Cadet-Klasse, den Pirat und Nationalkadermitglied im 470er zum Kielbootsegeln. Aktuell Segeltrimmerin auf einer Farr 40 hält sich Pınar Coşkuner Genç mit Zumba, Pilates und Yoga fit. Die zweite Freizeitkarriere begann früh und wurde 2005 als Schiedsrichterin auf dem Wasser und Mitglied im Berufungsausschuss des Türkischen Segelverbands verantwortungsvoll. 2016 war sie die erste Frau im Amt als Vizepräsidentin der EUROSAF und ist seit vorigem Jahr im Weltverband Vorsitzende des Komitees für Entwicklung und Regionen.
Auch der Werdegang unter den Fünf Ringen kennt nur eine Richtung. Bei den Paralympics London 2012 gehörte sie zur Wettfahrtleitung der Sonar-Klasse, vier Jahre später in Rio für die 470er, deren Olympia-Kurs sie voriges Jahr in Japan federführend repräsentierte. Nun also Regattachefin aller Segeldisziplinen in Paris 2024 und mindestens bis dahin auch auf der Kieler Woche. Genç: „Beides ist eine Ehre und Herausforderungen, die ich gerne annehme.“
Und das Kieler-Woche-Team freut sich auf die internationale Wettfahrtleiterin, die das Staffelholz vom Israeli Nino Shmueli übernimmt, der dieses Jahr nach seiner zehnten Kieler Woche Abschied nimmt. „Pınar spricht sehr gut Deutsch“, verkündete Fabian Bach beim Winterbrunch des Kieler Yacht-Clubs im Regattahaus in Schilksee, und übertrieb nicht. Neben ihrer Muttersprache und perfektem Englisch ginge es genauso auf Italienisch. Als Absolventin des amerikanischen Gymnasiums und Wirtschaftswissenschaftlerin der Uni Istanbul mit Master der EU hat die verheiratete, zweifache Mutter ihr Hobby auch zum Beruf gemacht. Ihr Unternehmen vertritt J-Boats und Facnor-Vorsegelrollsysteme in der Türkei.
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