Jingkun Xu (33) mag mit seinem 15 Jahre alten IMOCA bei der Route du Rhum keine Chance auf vordere Plätze haben. Aber ihm folgen mehr Fans alles allen anderen Skippern zusammen
Jingkun Xu ist ein Exot unter den Profi-Offshore-Helden. Der Chinese stellt sportlich keine Bedrohung für die etablierten Stars dar. Dafür ist das Boot zu alt und seine IMOCA-Erfahrung zu gering. Aber der 33-Jährige führt in einer anderen Disziplin mit einem Vorsprung, von dem die Konkurrenz nur träumen kann.
Xus Social-Media-Reichweite ist um ein Vielfaches größer als die aller seiner Konkurrenten zusammen. Auf einer chinesischen Plattform hat er mehr als 130 Millionen Follower. Und es wird erwartet, dass mehr als 300 Millionen Chinesen den Live-Stream seines Rennstarts am Sonntag verfolgen werden.
Das liegt unter anderem an einer Besonderheit, die ihn von den Kollegen abhebt. Xu hat im Alter von 12 Jahren bei einem Unfall mit Feuerwerkskörpern seinen linken Unterarm verloren. Ein einschneidendes Erlebnis, das viele andere hätte brechen lassen. Aber der Junge ließ sich nicht unterkriegen.
Er schloss sich dem für 2008 neu gegründeten chinesischen Paralympics-Team an und konnte zwischen drei verschiedenen Sportarten wählen: Segeln, Radfahren oder Laufen. Er entschied sich für das Segeln, obwohl er noch nie mit dem Meer oder einem Boot zu tun gehabt hatte. In der Dreimann-Bootsklasse Sonar segelte er vor Qingdao auf Rang 10 von 14 Startern.
Paralympics-Silber im 2.4mR holte damals Damien Seguin – mit einer ähnlichen Behinderung. Die fehlende linke Hand schränkt den Franzosen zwar weniger ein als Xu ohne Unterarm. Aber Seguin ist für den Chinesen seitdem eine Inspiration,
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» Fragen und Antworten zum SegelReporter Club
Mehr als 300 Millionen Zuschauer? Das wäre ja mehr als jeder 5. Chinese. Klingt etwas viel…