Olympiaklassen-WM: Kohlhoff/Stuhlemmer überragend – 49er-Teams enttäuscht

„Uns geht’s ziemlich gut“

Am dritten Tag der Segel-WM aller olympischen Klassen sind im 49er, im 49erFX und im Nacra 17 bereits die Entscheidungen für die Gold- beziehungsweise die Silverfleet gefallen. Die Segler im ILCA 6 und 7 setzten erste Akzente auf der Regattabahn.

Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer spielen in Den Haag fokussiert ihr Können aus. © Sailing Energy

Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer (Kieler Yacht-Club) segelten auch am dritten Wettfahrttag in Den Haag mehr als überzeugend. Bei frischem Wind um 15 Knoten gelang den Kielern ein vierter Platz und ein Rennsieg, damit gehen sie von Platz zwei hinter den führenden Olympiasiegern aus Italien in die morgen beginnenden Goldfleet-Rennen. In den Qualifikationsgruppen sind sie bisher noch nicht direkt gegen die Italiener gesegelt.

Steuermann Paul Kohlhoff: „Uns geht’s ziemlich gut, wir freuen uns auf mehr! Aber wir wissen das auch gut einzuordnen. Ab morgen segeln wir in der Goldfleet gegen die besten 50 Prozent. Das wird ganz anders, viel intensiver.“ Zu dem Erfolgsrezept der ersten Tage sagte Kohlhoff: „Wir machen wenige Fehler und treffen viele gute Entscheidungen. Unser Coach Marcus versteht das Revier sehr gut und weiß, was bei den jeweiligen Bedingungen die Prioritäten sind.“

Auch im 49er und im 49er FX endete heute die Qualifikationsphase. Drei der vier deutschen Frauen-Skiff-Teams segeln ab morgen in der Goldgruppe, bestes Team sind Marla Bergmann und Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club). Die Hamburgerinnen ersegelten heute zwei Top Ten-Platzierungen und liegen auf dem zehnten Gesamtrang. Auch Inga-Marie Hofmann und Catherine Bartelheimer (Düsseldorfer Yacht-Club/Segelclub Inning am Ammersee, Platz 14) qualifizierten sich für die Goldgruppe, ebenso wie Maru Scheel und Freya Feilcke (Kieler Yacht-Club, Platz 21). Den Norddeutschen gelang zum Tagesabschluss ein Rennsieg und damit der Sprung unter die besten 25.

„Wir drücken unseren Trainingspartnern die Daumen“

Die Kieler Max Stingele und Linov Scheel segeln ab übermorgen in der WM-Goldfleet. © Sailing Energy / World Sailing.

Unter ihren Erwartungen beendeten die WM-Sechsten von 2022, Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club), die Qualifikation im 49er. Als 41. im Zwischenranking verpassten sie die für die Gold Fleet relevanten Top 25 deutlich. Steuermann Jakob Meggendorfer sagte: „Wir sind sehr enttäuscht von unseren Ergebnissen in den letzten drei Tagen. Verletzungsbedingt hatten wir keine optimale Vorbereitung, was sicher einen Einfluss hatte. Dennoch sind wir eigentlich angereist, um in den Top Ten mitzufahren. Wir werden die verbleibenden zwei Tage im Silber Fleet als Training nutzen und drücken unseren Trainingspartnern Max und Linov die Daumen für`s Gold Fleet.“

Als einzige deutsche Crew segeln Max Stingele und Linov Scheel vom Kieler Yacht-Club ab morgen in der 49er-Goldflotte, liegen im Zwischenranking auf dem 20. Platz. Undankbar knapp um zwei Plätze verpassten Fabian Rieger und Tom Heinrich (Verein Seglerhaus am Wannsee/Kieler Yacht-Club) den Cut der besten 25.

„Die erste Runde im Motten-Style gesegelt“

Bei Philipp Buhl war spontane Improvisation gefragt. © World Sailing / Sailing Energy
Credit: Sailing Energy / World Sailing. 13 August 2023.

In den Einhandklassen ILCA 6 und ILCA 7 konnten sich zwei Deutsche in den Top Ten platzieren: Die Berlinerin Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee) liegt nach zwei Rennen auf dem vierten Gesamtrang. Philipp Buhl (Norddeutscher Regatta Verein/Segelclub Alpsee-Immenstadt) konnte vor Den Haag trotz Materialbruchs ebenfalls punkten. Der Weltmeister von 2020 sagte: „Das erste Race hat sich langsam entwickelt, da war ich relativ weit hinten, bin dann aber gut gesegelt und noch Dritter geworden. Im zweiten Rennen ist mir dann der Schäkel am Großschot-Block weggeflogen, den ich gestern extra nochmal kontrolliert hatte. Die erste Runde bin ich dann Motten-Style gesegelt direkt von oben und konnte mir dabei einen Plan überlegen, wie ich den Schaden repariere. Auf dem Vorwindgang habe ich dann kurz Zeit investiert und konnte den Schäkel für die lange Kreuz wieder fixen.“

Starker Start für Julia Büsselberg: Rang vier nach zwei Auftaktrennen. © World Sailing / Sailing Energy
Credit: Sailing Energy / World Sailing. 13 August 2023.

Morgen haben die 49er- und 49er FX-Crews einen Ruhetag. Die 470er-Crews segeln ihre letzten Qualifikationsrennen, während die Nacra 17 in ihre Gold- und Silver Fleet-Races starten. Die ILCA 6 und 7 setzen ihre Quali-Phase fort. Neu in den Wettkampf starten die Windsurferinnen und Windsurfer im iQFOiL ebenso wie die Kiterinnen und Kiter.

„Es fühlt sich alles gut an, der Speed ist da“
Sebastian Kördel (Norddeutscher Regatta Verein) tritt als amtierender iQFOiL-Weltmeister in Den Haag an. Er fühlt sich gut vorbereitet: „Wir sind schon zehn Tage hier vor Ort und haben am Brouwersdam und jetzt hier von Den Haag trainiert. Heute waren wir auch noch auf dem Wasser. Es fühlt sich alles ganz gut an, der Speed ist da. Jetzt kommt es darauf an, gute Rennen zu fahren und keine Fehler zu machen.“

Jens Kroker konnte in der Hansa 303 seine Vorteile bei mehr Wind ausspielen. © World Sailing

Bei der Para-WM konnte sich Jens Kroker (YCBG/NRV/YCPC) über einen guten Tag in der Hansa 303 freuen. Der Heidelberger sagte: „Ich hatte heute zwei sehr gute Starts. Im ersten Rennen hatte ich dann auf der Kreuz einige Winddrehungen nicht richtig nutzen können und war dann Zehnter an der ersten Tonne. Ich konnte mich dann noch auf den fünften Platz vorarbeiten. Im zweiten Rennen wieder ein erstklassiger Start, diesmal konnte ich mich besser halten und wurde am Ende Zweiter. Insgesamt war der Wind zwar heute nicht ganz so stark wie gestern, aber es reichte noch, um meine Vorteile bei etwas stärkerem Wind zu nutzen. Insgesamt bin ich jetzt Dritter. Bis zum Sechsten ist aber alles sehr knapp und die nächsten Tage wird der Wind leider auch wieder schwächer.“

Der dreimalige Paralympics-Medaillengewinner weiter: „Dafür, dass ich zum letzten Mal vor sieben Monaten in der Hansa gesessen habe und ich auch dies Jahr noch keine Regatta gesegelt habe, ist das Ergebnis gegen eine starke Konkurrenz sicher in Ordnung.“

Heiko Kröger (NRV) fügte seiner Serie einen weiteren Rennsieg hinzu und liegt an der Spitze des 2.4mR-Feldes. Die Hamburger Tim Trömer und Nadine Löschke (FC St. Pauli) sind im RS Venture Connect Zehnte.

Quelle: DSV

Allianz Sailing World Championships – Ergebnisse nach Tag 3

Nacra 17
2. Platz: Paul Kohlhoff und Alica Stuhlemmer

49er
20. Platz: Max Stingele und Linov Scheel
27. Platz: Fabian Rieger und Tom Heinrich
41. Platz: Jakob Meggendorfer und Andreas Spranger

49er FX
10. Platz: Marla Bergmann und Hanna Wille
14. Platz: Inga-Marie Hofmann und Catherine Bartelheimer
20. Platz: Maru Scheel und Freya Feilcke
40. Platz: Charlotte Henkel und Carolina Horlbeck

470er
3. Platz: Simon Diesch und Anna Markfort
13. Platz: Luise Wanser und Philipp Autenrieth
18. Platz: Theresa Löffler und Christopher Hoerr
19. Platz: Malte und Anastasiya Winkel
32. Platz: Theres Dahnke und Matti Cipra

ILCA 7
9. Platz: Philipp Buhl
31. Platz: Nik Aaron Willim
58. Platz: Nico Naujock
81. Platz: Philip Walkenbach
83. Platz: Justin Barth

ILCA 6
4. Platz: Julia Büsselberg
46. Platz: Hannah Anderssohn
47. Platz: Pia Kuhlmann
51. Platz: Linda Hensel
63. Platz: Laura Schewe

Para Sailing World Championships – Ergebnisse nach Tag 3
2.4mR
1. Platz: Heiko Kröger

Hansa 303
3. Platz: Jens Kroker

RS Venture Connect
10. Platz: Tim Trömer und Nadine Löschke

Ergebnisse Sailing Worlds The Hague 2023

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert