Boris Herrmann versucht bei der Retour à La Base im Sturm seinen vierten Platz gegen vier Angreifer abzusichern. Yoann Richomme wird als souveräner Sieger am Samstagnamittag in Lorient erwartet.
Der deutsche IMOCA-Skipper Boris Herrmann behauptet den vierten Platz, den er durch den Reparaturstopp von Sebastien Simon auf den Azoren übernommen hat. Die eigenen technischen Probleme, die ihn den Anschluss an die Top drei haben verpassen lassen, scheinen insoweit behoben, dass Malizia wieder den Speed der direkten Konkurrenz im Umfeld halten kann.
Allerdings gibt er im Video preis, dass ein Hydrogenerator abgerissen ist, der eine Beschleunigung auf über 30 Knoten nicht überlebte. Seit einem Tag liefert seine Website auch keine aktuellen Leistungsdaten des Bootes mehr, was darauf hindeutet, dass Herrmann weiterhin im Energiesparmodus unterwegs ist.
Boris Herrmann versucht positiv zu denken und zeigt, was alles gehalten hat:
Aber den Konkurrenten ergeht es ähnlich. Sam Davies, die zusammen mit Ocean Race Sieger Jack Boutell beim Transat Jacques Vabre auf Platz 5 gezeigt hat, wie schnell ihr Neubau Initiatives-Coeur sein kann, wurde durch eine ähnliche Bastel-Arie gebremst wie sie Boris Herrmann zu bewältigen hatte. Und auch von den direkten Gegnern kommen ähnliche Meldungen.
Dabei besteht die Gefahr, dass sich die Schadensmeldungen nun wieder häufen. Denn insbesondere die Spitzengruppe kämpft mit extremen Bedingungen. Der aktuelle Sturm erreicht Spitzengeschwindigkeiten von 40 Knoten. Da der Wind von Nordwest auf Südwest gedreht hat, herrscht eine konfuse Kreuzsee. So etwas nennen die IMOCA-Skipper „Boatbreaking Conditions“. Es gilt, das Boot heil nach Lorient zu bringen.
Allerdings würde sich Boris Herrmann wohl mächtig ärgern, wenn er den vierten Platz nicht hält. Er kann es sich nicht erlauben, vom Gas zu gehen. Denn zuletzt hat etwa der nächste Verfolger Damien Seguin gezeigt, dass er den Deutschen noch einholen möchte.
Bei der Transat Jacques Vabre konnte der zweimalige Paralympics-Sieger, dem die linke Hand fehlt, schon zeigen, dass er Yannik Bestavens Vendée-Globe-Siegerboot nach der Übernahme deutlich schneller gemacht hat. Ihm gelang es als einzigem Skipper mit einem Boot der vorletzten Generation (2015) in der Spitzengruppe mitzuhalten. Gerade erst war er auf Platz fünf vorgestoßen und hatte Boris Herrmann überholt.
Dann war der Großbaum gebrochen. Er drehte ab nach Lorient, riggte einen Ersatzbaum und segelte nach mehr als einem Tag Pause auf Rang 34 wieder los. Danach raste er zusammen mit Laurent Bourguès und Groupe Apicil noch bis auf Platz 15 nach vorne.
Seguin ist im Sturm der hartnäckigste Herausforderer von Boris Herrmann. Er übt mächtig Druck aus.
Aber Herrmann hält dagegen. Der Vorsprung von Malizia zu den Verfolgern ist relativ stabil geblieben.
Aktuell schafft es Boris Herrmann offenbar wieder, das Potenzial seines Bootes auszuschöpfen. Bei den extremen Bedinungen gelingt es ihm, schneller als die Konkurrenz zu sein.
An der Spitze ist das Rennen entschieden. Yoann Richomme wird am Samstagnachmittag in Lorient erwartet und mit seinem Koch-Finot Conq Design Paprec Arkéa den ersten Solo-Triumph mit einem IMOCA feiern. Dahinter ist das Duell um Platz zwei noch nicht entschieden, aber Jérémie Beyou gelingt es den Vorsprung zu Sam Goodchild im Bereich von 30 Meilen zu halten. Ob für Beyou vielleicht wirklich noch einmal die fehlende J2 Fock zum Problem werden kann, ist noch nicht klar.
Er berichtet von Bord: „Ich kann nicht schlafen, weil ich keinen Autopiloten habe und daher besonders wachsam sein muss.“ Das ist allerdings kaum zu glauben angesichts seiner aktuellen Perfomance.
Paprec-Arkea bereitet sich auf einen großen Sieg vor:
https://www.facebook.com/paprecarkeateam/videos/257135560712481
Yoann Richomme zeigt, wie er dem Sieg entgegen stürmt:
https://www.facebook.com/paprecarkeateam/videos/1304833583550208
Schreibe einen Kommentar